Die ohnehin schwer überblickbare Situation rund um die südafrikanische Airline South African Airways schlägt nun wohl ein weiteres Mal neue Wege ein. Nachdem wir vor einigen Wochen bereits über die bevorstehende Schließung der Fluggesellschaft berichtet hatten, scheint diese nun doch staatliche Hilfeleistungen zu erhalten, deren Verwendung allerdings umstritten scheint. Ein Überblick.
Bereits Mitte April wurde vonseiten der größten nationalen und internationalen Fluggesellschaft Südafrikas die Einleitung eines Liquidationsverfahrens angekündigt, um die kritische Situation rund um South African Airways zu bewältigen. Nun wurden der SAA offenbar staatliche Gelder in Höhe von mehreren Millionen Euro zugesagt.
Staatshilfe in Höhe von 200 Millionen Euro bewilligt
Wie das Reiseportal onemileatatime.com berichtet, wurde der südafrikanischen Fluggesellschaft South African Airways nun eine staatliche Rettungsaktion versprochen, die sich offenbar auf Gelder in Höhe von 3,8 Milliarden ZAR belaufen wird – umgerechnet rund 200 Millionen Euro. Dieser Beschluss sei wohl auf einer Sitzung des südafrikanischen Aufsichtskomitees für öffentliche Unternehmen und im Rahmen der Entscheidung, staatlichen Unternehmen für das laufende Finanzjahr (bis Mitte März 2021) weitere finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, bewilligt worden.
Im Zuge dieser Beschlüsse seien auch der regionalen Fluggesellschaft SA Express staatliche Hilfeleistungen in Höhe von umgerechnet rund 8,5 Millionen Euro bewilligt worden, wie aus verschiedenen Medienberichten hervorgeht. Diese Gelder seien vorrangig dazu bestimmt, Verbindlichkeiten aus geleasten Flugzeugen entgegenzuwirken.
Verwendung der staatlichen Gelder umstritten
Als problematisch werde allerdings die Tatsache angesehen, dass es offenbar keine konkreten Planungen zur Verwendung dieser Gelder zu geben scheint. Die SAA verzeichne bereits seit 2011 konsequente Verluste. Die von der Regierung nun zur Verfügung gestellten Mittel seien zwar ausreichend um den bestehenden Betrieb der Airline weiterzuführen, nicht aber, um wesentliche, langfristig gedachte Restrukturierungen innerhalb der Fluggesellschaft vorzunehmen. Zudem haben die internationalen Auswirkungen rund um die Covid-19-Pandemie die dramatische Situation der Airline zunehmend verschärft.
Darüber hinaus hatten sich die Informationen rund um die südafrikanische Fluggesellschaft innerhalb der letzten Monate immer wieder widersprochen. Noch im Dezember vergangenen Jahres wollte man die SAA einer Unternehmensrettung unterziehen. Mitte April dieses Jahres ließ die südafrikanische Regierung dann jedoch verlauten, man wolle die SAA grundlegend abschaffen und aus ihren Bruchstücken eine neue staatliche Fluggesellschaft erschaffen. Mit der nun angekündigten Bewilligung staatlicher Gelder für South African Airlines, scheinen sich die Informationen erneut zu widersprechen. Wie in oben erwähntem Artikel formuliert wird, weiß nun “eigentlich niemand mehr, was genau passieren wird”.
Fazit zur geplanten Staatshilfe für South African Airways
Im Rahmen der Covid-19-Pandemie hat der internationale Flugverkehr innerhalb der vergangenen Monate ohnehin einige schwere Schläge einstecken müssen. Die täglichen Nachrichten waren geprägt von verengten Flugplänen, gegroundeten Flotten, Entlassungen und Kurzarbeiten – und außerdem der ein oder anderen Insolvenzankündigung. Trotz alledem scheint keine dieser Airline-Situation ähnlich schwer zu überblicken zu sein, wie die der SAA. Wie – beziehungsweise ob – es in den kommenden Monaten mit dieser Fluggesellschaft weitergehen wird, werden wir wohl einfach abwarten müssen.