Aufgrund der Corona-Pandemie sind die Fahrgastzahlen in Bahnen und Bussen im Krisenjahr 2020 deutschlandweit um rund 50 Prozent zurückgegangen.

Nicht nur eine Vielzahl an Flughäfen und Airlines mussten im letzten Corona-Jahr rote Zahlen schreiben, sondern auch einige Bus- und Bahnunternehmen wurden hart getroffen. Durch die Krise gab es einen generellen Einbruch im Verkehr, da Leute immer noch weniger verreisen als je zuvor und aufgrund des Infektionsgeschehens den Nah- und Fernverkehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln teils meiden. Im letzten Jahr konnten demnach nur noch knapp halb so viele Fahrgäste in Deutschlands Bussen und Bahnen verzeichnet werden, als noch im Vorkrisenjahr 2019, wie unter anderem fvw und airliners berichten.

Fahrgastaufkommen um 49 Prozent eingebrochen

Generell fällt es den Deutschen schwerer, sich für eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln, wie beispielsweise dem Zug zu motivieren. Die Bereitschaft der Deutschen, ihren Flug durch eine Bahnreise zu ersetzen, ist im Vergleich zu den Bewohnern der europäischen Nachbarländer schwindend gering. Die Corona-Krise hat dem Trend nicht unbedingt entgegengewirkt – zulasten der Bahnbetriebe.

Deutsche Bahn ICE 5

Das Bahnfahren wurde gerade in den Corona-Hochphasen im zweiten und vierten Quartal des Jahres 2020 zunehmend unattraktiver. Grund dafür ist zum einen der Lockdown gewesen, wodurch sich das Reisen zunächst großteils erübrigt hatte. Ein weiterer, noch bedeutenderer Grund ist die Sorge um eine Infektion mit SARS-CoV-2. Die ehemaligen Fahrgäste befürchteten eine höhere Ansteckungsgefahr in den engen öffentlichen Verkehrsmitteln, weshalb immer mehr Pendler und Reisende auf das eigene Auto umgestiegen sind und den Bus- und Bahnunternehmen damit vorübergehend den Rücken gekehrt haben.

Frankfurt Hauptbahnhof ICE

Das macht sich in Zahlen bemerkbar. Laut dem Statistischen Bundesamt wurden im vergangenen Krisenjahr 88 Millionen Fahrgäste in Deutschland mit der Bahn oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln transportiert. Das entspricht lediglich 49 Prozent der ursprünglichen Auslastung zu Zeiten vor Corona. Im Fernverkehr der Bahn wurden 82 Millionen Passagiere registriert – 46 Prozent weniger als im Normalzustand. Infolgedessen entstehen für Verkehrsbetriebe monatliche Verluste in dreistelliger Millionenhöhe, wie der Branchenverband VDV im Februar diesen Jahres berichtete.

Unsicherheiten und die Sorge um eine erhöhte Ansteckungsgefahr

Doch nicht nur auf Fernreisen, sondern auch im Nahverkehr sind die Zahlen drastisch um knapp ein Drittel gesunken. Der Bahnverkehr samt S-Bahnen sowie Straßenbahnen und (Fern)-Busse wurden deutlich weniger in Anspruch genommen.

Straßenbahn

Man erkennt also einen deutlichen Rückgang im Verkehrsgeschehen. Dennoch sind das nicht einmal alle registrierten Fahrgast-Verluste, da einige Teilnehmer des öffentlichen Personennahverkehrs eine Zeitkarte besitzen und sich der Gebrauch dieser Tickets nicht mit hundertprozentiger Sicherheit erfassen lässt.

Vor allem Menschen, die nicht so oft mit dem ÖPNV fahren, fühlen sich jetzt unsicher und bleiben weg.

Petra Schäfer, Verkehrsplanerin und Professorin an der Frankfurt University of Applied Sciences

Forscher bemerkten, dass Fahrgäste, die eher selten öffentliche Verkehrsmittel nutzen, den Bus- und Bahnfahrten kritisch gegenüber stehen, während regelmäßige Fahrgäste weniger ängstlich seien. Alternativ nutzen einige Bahnfahrer nun das eigene Auto oder tätigen Kurzstrecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad.

Durch die Lockerungen der Corona-Auflagen nimmt die Mobilität in Bussen und Bahnen allerdings mancherorts wieder zu. So lag das Verkehrsgeschehen Anfang März bei nur 13 Prozent weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Langsam aber sicher geht es nach der langen Durststrecke also wieder aufwärts.

Fazit zu den sinkenden Zahlen im Bus- und Bahnverkehr

Es ist selbstverständlich, dass die Corona-Pandemie nicht ausschließlich den Luftverkehr getroffen hat, sodass mit hohen Verlusten von knapp 50 Prozent der Auslastung bei Bus- und Bahnunternehmen am Boden schon zu rechnen war. Kürzlich werden zwar teilweise steigende Zahlen dokumentiert, allerdings rechnet beispielsweise der Deutsche Bahn Konzern erst im Laufe des Jahres 2022 mit einer Erholung der Mobilität. Ob das Vertrauen der Fahrgäste hinsichtlich der Hygiene in Bahnen bis dahin zurückgewonnen werden kann, bleibt abzuwarten.

Würdet Ihr in Hinblick auf das Infektionsrisiko weiterhin mit der Bahn verreisen, wenn Ihr nicht zwingend darauf angewiesen seid?

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Autor

Emily reist schon seit sie denken kann und ist fasziniert von der Luftfahrt. Den Traum, Flugbegleiterin zu werden, hat sie erst einmal hinten angestellt und studiert derzeit Internationales Tourismusmanagement an der Nordseeküste. Sie freut sich darauf, Euch auf ihrem Weg mitzunehmen!

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  • Ich bin in den letzten Monaten häufig beruflich mit dem ICE gereist und was soll ich sagen: Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt. Die niedrige Auslastung der Züge sorgt dafür, dass man sich nicht auf die Pelle rückt. Besonders in der ersten Klasse habe ich jede Menge Platz, teilweise sogar ein ganzes Abteil für mich allein. Also ich kann Bahnreisen weiterhin empfehlen.

  • Zumindest auf Fernstrecken wuesste ich nicht, warum ich Bus und Bahn benutzen sollte, wenn man keine Verwandte besuchen soll, vor allem, wenn es ueber eine bestimmte Anzahl an Menschen darueber hinausgeht. Und wenn Restaurants und Hotels und Läden zu sind, warum sollte ich in eine andere Stadt reisen? Den oeffentlichen Nahverkehr in meiner Stadt nutze ich selbstverstaendlich, da ich ja irgendwie zur Arbeit kommen muss, weil ich kein Auto habe.

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