Zum Jahresende zog die Deutsche Bahn Bilanz aus ihrer Reisendenpünktlichkeit. Beinahe jeder dritte Fahrgast im Fernverkehr gelangte 2023 verspätet an sein Ziel.
Auch 2023 konnte die Deutsche Bahn ihr selbsternanntes Pünktlichkeitsziel nicht erreichen. Dies stand bereits im November 2023 fest. In diesem Zusammenhang waren fast 30 Prozent der Fahrgäste im vergangenen Jahr von Verspätungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn betroffen. Verkehrspolitiker Matthias Gastel (Grüne) fordert indessen eine regelmäßigere Auskunft über die Reisendenpünktlichkeit, wie die tagesschau berichtet.
Reisendenpünktlichkeit ist nicht gleich Pünktlichkeitsstatistik
In der Zeit von Januar bis November 2023 gelangten rund 69,6 Prozent der DB-Reisenden zeitgerecht an ihr Ziel. Im Umkehrschluss war beinahe jeder dritte Fahrgast im Fernverkehr von Verspätungen betroffen. Diese Zahl der Reisendenpünktlichkeit liegt grob gleichauf mit jener des gesamten Vorjahrs 2022.
An dieser Stelle ist wichtig, zu unterscheiden, dass die Reisendenpünktlichkeit nicht mit der Pünktlichkeitsstatistik der Deutschen Bahn zu verwechseln ist. Zweitere wird monatlich von der Deutschen Bahn offengelegt und gibt Auskunft über die Pünktlichkeit der Züge während der entsprechenden Zeitspanne. Als unpünktlich gilt ein Zug mit mehr als sechs Minuten Verspätung. Im Juni des vergangenen Jahres knackte die Deutsche Bahn ihren Unpünktlichkeitsrekord, der den nur kurze Zeit zuvor aufgestellten Höchstwert brach. Doch im November 2023 erzielte die Deutsche Bahn die schlechteste Pünktlichkeits-Quote in acht Jahren. Mit knapp 50 Prozent Unpünktlichkeit erreichte die Bahn ihren Tiefpunkt.
Bei der Reisendenpünktlichkeit geht es um die Ankunftszeit der einzelnen Fahrgäste an ihrer Zieldestination. Die Werte werden dabei einmal jährlich im Geschäftsbericht der Tochter DB Fernverkehr veröffentlicht. In diesem Bezug wird auch ein Zugausfall oder Schienenersatzverkehr berücksichtigt. Hier wird ein Zug dann als verspätet bezeichnet, wenn die Ankunftszeit um mindestens 15 Minuten vom Fahrplan abweicht. Seit 2020, als die Fahrgastpünktlichkeit bei mehr als 80 Prozent lag, entwickelte sich diese Tendenz stark in die entgegengesetzte Richtung. Schließlich registrierte die Deutsche Bahn immer mehr Beschwerden, da die Unzufriedenheit der Bahn-Reisenden zunehmend steigt.
Verkehrspolitiker fordert regelmäßigere Berichterstattung
Verkehrspolitiker Gastel verlangt indessen nach einer mehrmaligen Offenlegung der Reisendenpünktlichkeit:
Diese Angabe sagt über das Ausmaß an Betroffenheit unter den Fahrgästen mehr aus als das bloße Zählen von Zügen.
Matthias Gastel, Verkehrspolitiker
Seiner Meinung nach brauche es eine klarere Strategie. Die Bahn müsse der Thematik mehr Beachtung schenken und im täglichen Betrieb sicherstellen, dass ausgelastet Züge oder jene mit knappen Anschlusszeiten vermehrt berücksichtigt werden. Darüber hinaus erläutert Gastel:
Ein zentraler Ansatzpunkt für mehr Pünktlichkeit im Bahnverkehr ist die Infrastruktur. Diese muss störungsärmer und leistungsfähiger saniert und ausgebaut werden.
Matthias Gastel, Verkehrspolitiker
Die ausgeprägte Unzuverlässigkeit der Deutschen Bahn ist mitunter auf die verabsäumte Überholung des Schienennetzes zurückzuführen. Die Generalsanierung des Schienennetzes in Deutschland ist unumgänglich und wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Folglich könnte die Bahn dem Bund zufolge mehr Konkurrenz im Fernverkehr erhalten, was positive Aspekte für Reisende mit sich bringen kann, wie beispielsweise günstigere Fahrscheine.
Fazit zur Bilanz der Reisendenpünktlichkeit 2023
Die Bilanz der Reisendenpünktlichkeit fällt 2023 schlecht aus. Beinahe jeder dritte Fahrgast im Fernverkehr der Deutschen Bahn war von Januar bis November 2023 von Verspätungen betroffen. Ein ausschlaggebender Grund für das Zuspätkommen ist das in die Jahre gekommene Schienennetz der Deutschen Bahn. Es bleibt abzuwarten, ob die geplante Generalsanierung die Probleme der Bahn lösen wird und ob Passagiere künftig pünktlicher an ihr Ziel gelangen.
Entschuldigung…Aber diese Zahlen sind schöngerechnet. Selbst die Zahl von 30 Prozent pünktlichen
Zielerreichungen erscheint mir aufgrund eigener bundesweiter und umfangreicher Erfahrungen noch zu hoch!