Das viel beachtete Project Sunrise wird verschoben. Das gab Qantas jüngst bekannt. Allerdings heißt es auch, dass die Australier an dem Projekt festhalten und darin sogar eine große Zukunft sehen. Beides dank der Coronavirus-Pandemie.
Qantas verschiebt das Project Sunrise aufgrund der Auswirkungen der Pandemie. Was zunächst erst einmal negativ klingt, ist aber auch ein gutes Zeichen, denn: Qantas hält fest an den Plänen der Ultralangstreckenflüge und sieht in diesen großes Potential – besonders nach der Krise. Das berichtet unter anderem onemileatatime.com.
Project Sunrise verliert an Priorität – für den Moment
Bevor die aktuelle Coronavirus-Pandemie die Luftfahrtindustrie traf, hatte die australische Fluggesellschaft Qantas große Pläne für Ultralangstreckenflüge. Nach dem Start der Nonstop-Verbindung London-Perth wollte sie unter dem Namen „Project Sunrise“ dasselbe für Sydney tun. Natürlich wurden diese Pläne im letzten Jahr durch COVID-19 jäh gestoppt. CEO Alan Joyce hat jedoch einen vorläufigen Zeitplan für die Fortführung des Programms vorgestellt.
Project Sunrise ist der Codename von Qantas für die geplanten Nonstop-Linienflüge zwischen Australien und mehreren wichtigen internationalen Märkten, die bisher unerreichbar waren. Von Melbourne und Sydney aus werden diese Marathon-Sektoren London, New York und Paris direkt bedienen. Die 19-stündigen Nonstop-Flüge machen Zwischenstopps in Dubai und Singapur überflüssig und sorgen für direkte Verbindungen, wo sie bisher nicht möglich waren. Qantas hatte sich für den Einsatz von Airbus A350-1000 auf diesen Herkulesstrecken entschieden. Das Unternehmen stand kurz vor einer Bestellung, als COVID-19 es zwang, seine aufregenden Pläne auf Eis zu legen, während der internationale Flugbetrieb eingestellt wurde.
Noch im November war Qantas-CEO Alan Joyce unsicher, wann die Fluggesellschaft ihre Pläne für Project Sunrise wieder aufgreifen würde. In seiner jüngsten Rede beim Aviation StraightTalk Live von EuroControl konnte er jedoch den vorläufig aktualisierten Zeitplan des Projekts genauer erläutern. Bezüglich des von der Fluggesellschaft vorgeschlagenen Ultralangstreckenprogramms bestätigte Joyce:
We still want to revisit it at the end of ’21, with the potential of doing it in ’24, probably, and onwards.
Alan Joyce, Qantas-CEO
Die australischen Grenzen bleiben bis auf Weiteres geschlossen. Insofern ist es verständlich, dass Project Sunrise eine der kurzfristigen Prioritäten von Qantas ist. Nichtsdestotrotz deutet die Angabe eines konkreten Zeitplans auf eine große Zuversicht von Joyce hin. Es wird zweifellos interessant sein zu sehen, wie sich das Programm in den kommenden Monaten und Jahren weiterentwickelt.
Auffallender Optimismus
In Anbetracht des aktuellen Zustands der Airline-Industrie ist Joyces Optimismus gegenüber dem Projekt auffallend. Seiner Meinung nach gibt es jedoch mehrere Gründe, die dafür sprechen, dass Project Sunrise gegen Mitte des Jahrzehnts seinen Platz in der kommerziellen Luftfahrt finden wird. Ein Grund dafür ist eine vorhergesagte Verschiebung der Passagiertrends in Bezug auf Zwischenlandungen. Bisher wurden diese als notwendiges Übel auf Ultralangstrecken wie London-Sydney angesehen. Einige Passagiere werden jedoch im Zuge der Coronavirus-Krise wahrscheinlich den Kontakt mit anderen Passagieren reduzieren wollen. Daher könnte eine alternative Reiseroute, die den Umweg über einen anderen Flughafen vermeidet, für diese Reisenden einen bedeutenden Anziehungsfaktor darstellen.
Darüber hinaus hat Qantas auch einen unglaublichen Erfolg auf ihrer bestehenden Nonstop-Verbindung London-Perth erlebt. Laut Joyce war diese Strecke vor der Pandemie die profitabelste der Airline, und sie verzeichnete auch die höchste Kundenzufriedenheit.
Fazit zur Verschiebung von Project Sunrise
Qantas wird zweifelsohne frustriert gewesen sein über die Coronavirus-bedingten Verzögerungen bei ihrem aufregenden Ultralangstreckenprogramm. Nichtsdestotrotz ist es leicht zu verstehen, warum Alan Joyce weiterhin Optimismus in Bezug auf das Projekt Sunrise an den Tag legt, das sich im Laufe des Jahrzehnts als bahnbrechend für den Interkontinentalverkehr erweisen könnte.