Die Coronakrise hat nicht nur zu vielen leeren Hotelzimmern geführt, auch an den Flughäfen herrscht zum Teil eine gespenstische Leere. Das verdeutlichen auch die Zahlen der 21 deutschen Flughäfen.
Derzeit befinde man sich auf dem Stand vor der Wiedervereinigung, das geht aus Branchendaten der deutschen Flughäfen hervor. Auch wenn es im vergangenen Jahr im Sommer ein kleines Hoch gab, so wurden die Zahlen durch die zweite Welle und den anhaltenden Lockdown nochmals in den Keller gedrückt. Eine Jahresbilanz wird vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft am Donnerstag erwartet, wie aus Informationen des Handelsblattes hervorgeht.
Dreiviertel weniger Passagiere als 2019
Eine wirklich gute Aussicht auf Besserung gibt es derzeit nicht, im Gegenteil. Vielmehr sprechen viele Länder, vor allem in der EU, über weitere Reiseeinschränkungen. Belgien beispielsweise verbietet derzeit alle touristischen Reisen ins Ausland und Länder, wie die Niederlande und Frankreich, haben ihre Einreisebestimmungen verschärft. Seit gestern dürfen zudem nur noch Staatsbürger und Menschen mit einer Ausnahmegenehmigung nach Finnland einreisen. Dieser Trend setzt sich vorerst weiter fort, denn die Sorge vor weiter steigenden Fallzahlen durch die mutierten Covid-19 Viren sind groß. Auch in Deutschland diskutiert man derzeit über strengere Maßnahmen, um nicht notwendige Reisen weiter einzuschränken. Zu spüren bekommen diese Auswirkungen in erster Linie die Flughäfen. Dort hat sich die Lage seit dem vergangenen ersten Lockdown 2020 nicht wesentlich verändert. Zwar gab es ein kleines Sommerhoch, doch dies verflog genauso schnell, wie die Sommerferien vorbei waren.
Seit Herbst herrscht an den 21 deutschen Flughäfen wieder eine gähnende Leere. Nach Angaben des Handelsblattes wurde die Hälfte der Passagierzahlen aus dem vergangenen Jahr alleine in den beiden Monate vor der Krise, sprich im Januar und Februar, abgefertigt. Insgesamt verzeichneten diese nur ein Viertel der Zahlen aus dem Vorkrisenjahr 2019. Die Verluste in Milliardenhöhe werden auch in diesem Jahr vorerst weiter wachsen. Betroffen sind dabei nicht nur, die meist ohnehin schwächelnden Regionalflughäfen, wie Saarbrücken und Paderborn, wo 87 Prozent weniger Passagiere als noch 2019 verzeichnet wurden, sondern auch die internationalen Drehkreuze wie Frankfurt. Mit 73,4 Prozent weniger Passagieren erreichte der Flughafen das Niveau von 1984.
Am wenigsten Passagiere “verlor” der Flughafen Dortmund. Lediglich ein Minus von 55 Prozent stand am Ende des vergangenen Jahres unter der Bilanz. Zu den größten Verlierern zählen neben Frankfurt auch München, Berlin und Düsseldorf mit Rückgängen von mehr als drei Viertel. Die große Jahresbilanz will der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft am Donnerstag ziehen.
Fazit zu den Passschieferverlusten der deutschen Flughäfen
Leider kommen die Zahlen nicht wirklich überraschend, schon im vergangenen Jahr wurde immer wieder deutlich, wie hoch die Verluste der Flughäfen waren und das nicht nur in Deutschland. Während des ersten Lockdowns verzeichneten viele Flughäfen sogar Rückgänge von mehr als 90 Prozent. Damit verbunden sind natürlich auch sehr große, finanzielle Verluste, die die Flughäfen ohne staatliche Hilfen gar nicht überleben würden. Die Anzahl aller Flugpassagiere weltweit ist um 60 Prozent eingebrochen und in Deutschland befindet man sich derzeit auf dem Niveau vor der Wiedervereinigung. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft spricht von der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Lage in Europa und auf der Welt endlich wieder erholt!
