Norwegian Air Shuttle will im Zuge der dringend notwendigen Sparmaßnahmen die Leasingfirmen von einer neuen Vereinbarung überzeugen.
Die norwegische Billigfluggesellschaft Norwegian Air Shuttle versucht sich in der Corona-Pandemie mit allen Mitteln über Wasser zu halten. Nachdem die norwegische Regierung im November weitere Staatshilfen untersagt hat, versucht Norwegian mithilfe von drastischen Restrukturierungsmaßnahmen die Luftfahrt-Krise zu überstehen. Jetzt will Norwegian mit den Leasingfirmen eine neue Vereinbarung aushandeln, um ihre geleasten Flugzeuge nur noch “pro Stunde” abrechnen zu können, wie aero.de berichtet.
Norwegian will neue Vertragsbedingungen durchsetzen
Die Corona-Pandemie hat die chronischen Liquiditätsprobleme der norwegischen Fluggesellschaft um ein vielfaches verstärkt. Neben dem Flottenabbau und der Reduzierung der Belegschaft auf ein Minimum setzt die Airline jetzt auf eine Übereinkunft mit den Leasingfirmen. Um die verbliebenen sechs Boeing 737-800 noch wirtschaftlich tragbar in Betrieb nehmen zu können, will Norwegian die Leasingfirmen bis 2022 nur noch nutzungsabhängige Raten bezahlen und “pro Flugstunde” abrechnen.
Zuletzt hat die Airline ihre Schulden und Verbindlichkeiten auf umgerechnet 6,1 Milliarden Dollar beziffert. Im vergangenen Monat transportierte die stark angeschlagene Airline nur noch 125.000 Passagiere. Somit verzeichnet Norwegian einen Einbruch der Passagierzahlen um 95 Prozent im Vergleich zum November 2019.
Norwegian will Schulden abbauen
Die norwegische Billig-Airline hofft nach der Verwehrung einer weiteren Staatshilfe nun auf neues Kapital in Höhe von 375 Millionen Euro seitens der Gläubiger auf dem Aktienmarkt. Vor einigen Wochen hat Norwegian für zwei zentrale Tochterunternehmen in Irland Gläubigerschutz beantragt, um die Restrukturierung weiter vorantreiben und die Schulden abbauen zu können.
Wenn das Gericht und die Gläubiger die Restrukturierungspläne des Managements unterstützen, will Norwegian das Verfahren am 26. Februar 2021 abschließen und sich somit die Zukunft der Fluggesellschaft sichern. Aktuell will Norwegian die Belegschaft von ursprünglich 10.000 Beschäftigten nach auf nur noch 600 abbauen. Der Winterflugplan wurde ebenfalls drastisch gekürzt.
Unsere Zielsetzung ist klar. Wir werden aus diesem Prozess als finanziell sichere und wettbewerbsfähigere Airline mit einer neuen Finanzstruktur, einer restrukturierten Flotte und einem verbesserten Kundenangebot hervorgehen.
Norwegian-Chef, Jacob Schram
Fazit zu Norwegians neuen Leasingplänen
Norwegian Air Shuttle musste aufgrund der Reiseeinschränkungen massive Verluste einstecken. Dementsprechend hat die Billigfluggesellschaft ihre Kapazitäten entsprechend dem Nachfragerückgang angepasst. Neben dem Flottenabbau, Stellenstreichungen und Flugplankürzungen will die Airline eine neue Vereinbarung mit den Leasingfirmen erzielen und ihre verbliebenen Jets nur noch nach Flugstunden abrechnen, um die Verluste so gering wie möglich zu halten. Ich bin gespannt, ob sie damit durchkommen!
Die Leasingfirmen müssen ja auch auf ihre Kosten kommen – sie drucken ihr Geld ja auch nicht selbst.
Kalkulatorisch dürfte es wohl ziemlich Wurst sein, ob die die Leasingrate pauschal monatlich nach “normaler” Nutzungsdauer berechnen oder jetzt stundenweise, wobei die Rate pro Stunde dann eben exorbitant hoch sein muss, um die Kosten zu erwirtschaften.
Und wenn sich die Situation verbessert, nach Corona, und sie ihre Flotte wieder stärker nutzen können, wird ihnen die genannte exorbitante Stundenrate das Genick brechen, und sie werden wieder bei der Leasingfirma auf der Matte stehen.
Hoffentlich spielen die Leasingfirmen mit.Besser ein schlechtes , als gar kein Geschäft..
“Kein Geschäft” kann durchaus besser sein als ein Geschäft, bei denen sie draufzahlen. Zumindest so lange die Banken und Leasingfirmen sich darin einig sind.