Nach mehreren Verzögerungen ist es nun so weit: Die EU startet mit ihrem neuen digitalen Grenzkontrollsystem am Flughafen Düsseldorf.
Nach mehrfachen Verzögerungen ist das neue EU-Einreisesystem (EES) nun offiziell angelaufen. Wie die Luftfahrtnachrichtenseite aero.de berichtet, startete der Probebetrieb am 12. Oktober 2025 am Flughafen Düsseldorf. In den kommenden Monaten sollen weitere europäische Standorte folgen. Das System ist ein zentraler Schritt zur späteren Einführung von ETIAS, einer digitalen Reisegenehmigung, die frühestens Ende 2026 aktiv werden soll.
Das Wichtigste in Kürze
- Das neue EU-Einreisesystem soll Grenzkontrollen digitalisieren und beschleunigen
- Die EU-Agentur eu-LISA überwacht den Betrieb und die Datensicherheit des neuen Systems
- Bei jeder Ein- und Ausreise werden künftig biometrische Daten wie Fingerabdrücke und Gesichtsbilder erfasst
EES: Digitaler Neustart an den EU-Außengrenzen
Mit dem Entry/Exit System startet die EU ein neues digitales Grenzkontrollverfahren, das den bisherigen Passstempel ersetzt. Statt handschriftlicher Einträge werden bei jeder Ein- und Ausreise biometrische Daten wie Fingerabdrücke, Gesichtsbilder und Passinformationen erfasst und zentral gespeichert. Damit soll die Aufenthaltsdauer automatisch dokumentiert und Überschreitungen von Visafristen verhindert werden.

Das EES betrifft alle Reisenden aus Nicht-EU-Staaten, die für Kurzaufenthalte kein Visum benötigen – darunter Bürgerinnen und Bürger aus den USA, Kanada oder Großbritannien. Die EU-Kommission erhofft sich von dem neuen System nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch effizientere Grenzkontrollen. Gleichzeitig sollen die gesammelten Daten Behörden helfen, Identitätsbetrug zu erschweren und illegale Aufenthalte besser zu erkennen.

Für den technischen Betrieb und die Datenverwaltung ist die EU-Agentur eu-LISA verantwortlich. Nach dem Start am Flughafen Düsseldorf sollen in den kommenden Monaten weitere europäische Flughäfen und Landgrenzen folgen, bevor das System flächendeckend eingeführt wird.
Was ist eu-LISA?
Die eu-LISA (European Union Agency for the Operational Management of Large-Scale IT Systems in the Area of Freedom, Security and Justice) ist die EU-Agentur für die Verwaltung groß angelegter IT-Systeme in den Bereichen Freiheit, Sicherheit und Recht. Sie hat ihren Sitz in Tallinn (Estland) und ist für den Betrieb, die Sicherheit und Weiterentwicklung zentraler Systeme wie dem Entry/Exit System, dem Visa-Informationssystem (VIS) und Eurodac zur Erfassung von Asyl- und Fingerabdruckdaten zuständig. Damit spielt eu-LISA eine entscheidende Rolle bei der technischen Umsetzung und Überwachung der neuen EU-Einreiseregelungen.
ETIAS folgt frühestens Ende 2026
Das European Travel Information and Authorization System (ETIAS) soll das EES künftig ergänzen und eine zusätzliche Sicherheitsebene schaffen. Es richtet sich an Reisende aus visumbefreiten Staaten, die vor ihrer Einreise in den Schengen-Raum eine digitale Genehmigung beantragen müssen. Es gilt somit für dieselbe Zielgruppe wie das EES, nämlich für Reisende aus visumbefreiten Staaten.

Die Antragstellung erfolgt online mit Reisepass, E-Mail-Adresse und Zahlungsmittel. Die Genehmigung soll innerhalb weniger Minuten bis zu 96 Stunden erteilt werden und gilt zwei bis drei Jahre. Die Gebühr pro Antrag beträgt künftig 20 Euro (vormals sieben Euro). Erwachsene über 70 Jahre sowie enge Familienangehörige von EU-Bürgern, etwa Ehepartner, Kinder unter 21 Jahren oder Eltern, die finanziell von ihnen abhängig sind, sind von der Zahlung befreit.

Für nostalgische Reisende bedeutet das allerdings das Ende einer kleinen Tradition – das Sammeln von Einreisestempeln im Reisepass gehört mit dem neuen System der Vergangenheit an. Das Entry/Exit System (EES) bildet die Grundlage für künftige Einreisekontrollen, während das European Travel Information and Authorization System (ETIAS) diese ergänzen soll. Beide Systeme sollen gemeinsam die Sicherheits- und Grenzverfahren innerhalb der EU vereinheitlichen und digitalisieren.
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