Dass Corona dem Flugverkehr stark zugesetzt hat, ist nichts Neues. Doch
scheinbar sank die Beliebtheit von Kurzstreckenflügen schon vor der Krise.
Die Folgen der Corona-Pandemie haben den Passagierflugverkehr weltweit stark geschwächt. Dieser erholt sich derzeit schleppend von dem Corona-Tief, wenngleich es über die Sommermonate wieder deutlich mehr Fluggäste zu zählen gab. Wie nun jedoch aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) hervorgeht, war die Nachfrage der Deutschen nach Kurzstreckenflügen bereits vor Beginn der Corona-Krise rückläufig.
Geringe Nachfrage nach innerdeutschen Flügen
Als ältester ziviler Luftfahrtverband Deutschlands vertritt die ADV die Interessen ihrer Mitglieder seit 1947 und widmet sich darüber hinaus der Beratung von Politik und Verwaltung sowie der wissenschaftlichen Arbeit. So hat der Flughafenverband am 27. September den Faktencheck “Wohin fliegt Deutschland?” herausgegeben, in dem das Reiseverhalten der Deutschen im Zeitraum 2011 bis 2019 näher analysiert wird. Konkret geht es um die Nachfrage von der Kurzstrecke bis zur Fernreise sowie um eine Darstellung der beliebtesten Reiseziele der Deutschen.
Mit einem Blick auf die Zahlen wird deutlich, dass die Summe an innerdeutschen Flügen zwischen 2011 und 2019 um 5,7 Prozent gesunken ist. Unter die Top-5 der Destinationen fallen München, Berlin, Hamburg, Frankfurt und Düsseldorf. Im Gesamtergebnis macht der innerdeutsche Flugverkehr mit Abstand das kleinste Segment aus. Wie die ADV erläutert, hängt dies damit zusammen, dass viele Deutsche für Kurzstrecken eher auf die Bahn oder andere attraktivere Transportwege zurückgreifen.
Die Deutschen lieben Europa
Für Flüge mit einer Strecke zwischen 400 und 1.500 Kilometer steigt die Nachfrage in Deutschland um 23,3 Prozent. Wenig überraschend dürfte es sein, dass europäische Reiseziele bei den Deutschen besonders beliebt sind. So machen Flüge innerhalb Europas rund zwei Drittel (63,7 Prozent) des gesamten Passagieraufkommens aus. Auf Platz 1 der gefragtesten Reiseziele der Deutschen liegt – wie zu erwarten – die spanische Urlaubsinsel Mallorca.
Auch für interkontinentale Langstreckenflüge konnte die ADV einen Anstieg der Nachfrage feststellen. Die Entwicklung der Passagierzahlen auf Interkontinentalflügen zwischen 2011 und 2019 zeigt einen Zuwachs von über 9,2 Millionen Fluggästen (+26,5 Prozent). Besonders gefragt waren bei den Deutschen die drei nordamerikanischen Städte New York, Toronto und Chicago. Außerdem zog es viele Reisende nach Hurghada und Tel Aviv, in Asien erwiesen sich Dubai, Singapur und Peking als besonders beliebt.
Fazit zur Analyse der ADV
Wie sich das Reiseverhalten der Deutschen in Bezug auf Flugreisen zwischen 2011 und 2019 entwickelt hat, stellt die ADV in ihrer Analyse dar. Die Nachfrage nach Flügen innerhalb Europas war in dem gesamten Zeitraum mit Abstand am größten. Doch auch interkontinentale Flüge erfreuten sich zwischen 2011 und 2019 wachsender Beliebtheit. Der Faktencheck der ADV gibt einen guten Gesamtüberblick über das Flugverhalten der Deutschen. Ob sich anhand dieser Zahlen eine stimmige Prognose für eine Entwicklung nach Corona aufstellen lässt, bleibt allerdings fraglich.