Ein hochrangiger Aeroflot-Manager schließt mit der Airline und seinem alten Leben ab, wie einem Statement zu entnehmen ist. Er ist nicht der erste Manager der Airline-Gruppe, der Unternehmen und Land verlässt.
Wegen der anhaltenden Sanktionen sieht sich die größte russische Fluggesellschaft Aeroflot gezwungen, den internationalen Linienbetrieb nahezu komplett einzustellen. Auch um den Airline-Betrieb herum sieht sich der russische Flag-Carrier einigen Unwägbarkeiten ausgesetzt. Deshalb zieht sich auch immer mehr Personal aus dem Unternehmen zurück, selbst hochrangige Manager der Airline-Gruppe, wie unter anderem die Tagesschau berichtet.
Aeroflot-Vizechef zieht sich zurück
Die russische Zivilluftfahrt steht vor dem abrupten Scheideweg. Nachdem man diese in den vergangenen Jahren erfolgreich aufgestellt hat, fehlt es den Airlines an internationalen Flugberechtigungen, Ersatzteilen, Wartungen und Flugzeugen. Auch der Flugzeugbau Russlands befand sich im Aufwind. Mit der Irkut MC-21 (auch bekannt als MS-21) wollte man das Pendant zur Airbus A320-Familie sowie zur Boeing 737 auf den Markt bringen. Und das Flugzeug hätte durchaus Chancen gehabt, das Oligopol beider Flugzeugbauer aufzubrechen und Airlines weltweit damit eine wahre Alternative bieten zu können. Welche Alternativen den Airlines Russlands noch verbleiben, steht derweil offen. Angestellte und Top-Manager wählen bereits den Ausweg.
So soll der Vizechef von Aeroflot, Andrej Panow, seinen Rückzug aus dem Management sowie Russland selbst bekannt gegeben haben:
Wir sind aus Russland ausgereist. Ich habe Aeroflot verlassen. Das alte Leben ist beendet.
Auszug aus Facebook-Post
Einen Zusammenhang zwischen dem Ukraine-Krieg und seiner Entscheidung soll er ebenfalls angedeutet haben. Panow war seit 2018 stellvertretender Generaldirektor für Strategie, Service und Marketing bei Aeroflot. Sein Nachfolger steht bereits fest. Sergej Alexandrowski wird den Posten ab sofort übernehmen. Alexandrowski war zuvor Chef der Aeroflot-Tochter Rossija. Doch auch in weiteren Airlines der Gruppe gibt es Abgänge zu verzeichnen. Andrej Kalmykow gab bereits zuvor den Rücktritt von seinem Posten bekannt. Er war Chef der Billigfluglinie und Aeroflot-Tochter Pobeda. Gerüchte um Aeroflot-Chef Mikhail Poluboyarinov halten sich derweil hartnäckig. Auch er soll bereits sein Amt niedergelegt haben. Diese wurden zwar zuvor dementiert, doch die Zeitung RRK berichtet erneut vom Rücktritt. Poluboyarinov befindet sich auf der EU-Sanktionsliste.
Die russische Luftfahrtbehörde Rosawiazija hat kürzlich neben der Aufrechterhaltung der Sperrzonen auch ein Flugverbot für im westlichen Ausland geleaste Maschinen ausgesprochen. Flüge aus dem Ausland nach Russland wurden seit dem 8. März eingestellt. Als Grund für letztere Beschlüsse werden die Sorgen darum genannt, dass die von russischen Gesellschaften geleasten Flugzeuge im Ausland von den entsprechenden Eigentümern beschlagnahmt werden könnten. Russland plant deshalb, die im Ausland geleasten Flugzeuge einzubehalten, indem man sie verstaatlicht. Ein entsprechendes Gesetz wird derweil bereits vorbereitet. Darüber hinaus sieht sich die russische Zivilluftfahrt weiteren Unwägbarkeiten ausgesetzt. Nachdem Airbus und Boeing ihre Wartungsverträge annulliert haben, fehlt es in Russland an Ersatzteilen. China verweigerte bereits ebenfalls die Lieferung dieser.
Fazit zu den Abgängen bei Aeroflot
Die zivile Luftfahrt Russlands steht gefühlt vor dem abrupten Ende. Es fehlt an internationalen Flügen, Flugzeugen und Ersatzteilen. Auch auf Verbündete scheint der Kreml nicht hoffen zu dürfen. Neben diesen Unwägbarkeiten entschließen sich auch immer mehr Manager der russischen Fluggesellschaften aus den Unternehmen und dem Land zurückziehen zu wollen. Jüngst gab auch der Vizechef von Aeroflot seinen Rückzug bekannt. Er befindet sich derweil auch nicht mehr in Russland. Um den Verbleib von Aeroflot-Chef ranken sich weiterhin diverse Gerüchte. Immer wieder wird auch von seinem Rückzug berichtet, Aeroflot dementiert diese Gerüchte aber weiterhin und verweist lediglich auf den Nachfolger des Vizechefs, der aus den eigenen Reihen ersetzt wird.