Die Piloten der Lufthansa sind zwar bis Ende März 2022 vor Kündigungen geschützt, danach soll es jedoch einen Personalabbau geben.
Die Lufthansa Piloten werden aktuell auf einen Jobabbau eingestimmt. Zuvor gab es bereits Mitte Dezember vergangenen Jahres einen Tarifstreit, dem 1.000 Stellenstreichungen drohten. Die derzeitige Lage gibt zudem wenig Hoffnung auf eine baldige Besserung, weshalb eine Verkleinerung der Flotte auch langfristig unabdingbar ist, wie aero.de zitiert.
Kernmarke Lufthansa besonders stark betroffen
Wie viele Piloten die Lufthansa Ende entlassen wird, steht aktuell noch nicht fest. Doch bereits im vergangenen Jahr waren mehrere hundert Stellen betroffen und auch jetzt sieht es die Lage kaum besser aus. Aus diesem Grund stellte der Personalchef der Fluggesellschaft, Michael Niggemann, die Kranich-Piloten, die Piloten der Lufthansa-Cargo, des LH Aviation Trainings und die 320 Germanwings Kollegen auf kommende Kündigungen ein. Noch bis März 2022 sind diese zwar vor Kündigungen geschützt, eine Verkleinerung der Flotte ist aber unabdingbar.
Wir müssen uns darauf einstellen, dass Lufthansa auch perspektivisch kleiner werden muss. Das bedeutet einen nachhaltigen Wegfall von Arbeit für Pilotinnen und Piloten insbesondere im Kern der Lufthansa.
Michael Niggemann, Personalchef Lufthansa
Besonders positive Nachrichten gab es vonseiten der Lufthansa in den vergangenen Tagen nicht, denn der Kranich muss sich nun auch in einem Verfahren des Bundeskartellamtes behaupten, nachdem die Condor dort Klage eingereicht hat. Nun kommt der Jobabbau hinzu. Die Kernmarke der Lufthansa ist nach Aussage von Niggemann besonders betroffen, da sie größere Flugzeuge in ihrer Flotte besitzt und einen größeren Anteil an Geschäftsreisenden, insbesondere auf der Langstrecke umfasst, als andere Airlines. Nun muss der Kranich eine strukturell nachhaltige Lösung finden um in den kommenden Monaten und nach der Krise weiter die Wettbewerbs- und Investitionsfähigkeit zu erhalten. In diesem Zusammenhang will sich die Lufthansa auf den veränderten Markt einstellen und auch den Konzern neu ausrichten.
Eurowings Discover Projekt sorgt weiter für Aufsehen
Weitere, eher negative Schlagzeilen, machte die Lufthansa auch mit ihrem Ocean Projekt, dass vor kurzen in Eurowings Discover umbenannt wurde. Auch wenn hier rund 300 Stellen intern ausgeschrieben wurden, sorgten vor allem die schlechteren Tarifverträge für Aufsehen. Mit dem Projekt will der Kranich das Urlaubsreise-Geschäft weiter ausbauen und auch hier einen neuen Fokus setzen. Dort sind die Fronten jedoch verhärtet und die Beziehung zwischen Gewerkschaftern und Management mehr als angekratzt.
Auch wenn sowohl die Lufthansa, als auch die Piloten mit der aktuell gültigen Krisenvereinbarung etwas Zeit gewonnen haben, wird es danach wohl zu Kündigungen kommen, unabhängig davon, ob die Lufthansa bis 2022 aus der Coronakrise kommt. Durch den sich veränderten Markt, wie es in dem Schreiben des Personalchefs heißt, müssen die weniger gewordenen Beschäftigungen ausgeglichen werden und gleichzeitig auch die Stückkosten aufgrund der wirtschaftlichen Herausforderung gesenkt werden. Das neue Eurowings Discover Projekt verstärkt die Vermutung, dass das Management der Airline günstigere Tarife durchsetzen will und angesichts der Preiskrieg-Debatte der Konkurrenten, die Kernmarke für eine schnelle Rückkehr in den touristischen Bereich wappnet.
Fazit zu möglichen Kündigungen bei den Lufthansa-Piloten
Betroffen sind vor allem die Piloten der Lufthansa-Kernmarke. Zwar sind diese, sowie ihre Kollegen aus der Cargo, noch bis März 2022 vor Kündigungen geschützt, doch eine Jobsicherheit auch nach der Krise sieht anders aus. Denn auch wenn die Lufthansa bis Ende März 2022 aus der Krise sein möchte und man mit einem deutlich höheren Flugaufkommen rechnet, will sie die Flotte verkleinern, was auch einen Stellenabbau zur Folge hat. Wie viele Stellen genau betroffen sein werden und wohin sich die Lufthansa in Zukunft strategisch ausrichtet, lässt diese teilweise offen, denn das umstrittene Eurowings Discover Projekt zeigt eine deutliche Richtung.
Schlechterer Vertrag klingt immer so schlecht. Wenn man aber bedenkt auf welchem Niveau die sich beschweren lässt sich das relativieren.
Da rächt sich für Lufthansa, dass sie die Privatkunden jahrelang nicht berücksichtigt hat.