Die Ausbreitung des neuen Coronavirus sorgt in der Luftfahrt für große Verwerfungen: Nach British Airways und verschiedenen US-Airlines hat auch die Lufthansa Group nun die Streichung aller Strecken nach China bekanntgegeben. Außen vor ist die Destination Hongkong.
Die Entwicklungen rund um den neuartigen Coronavirus, der erstmals am 10. Dezember 2019 in der chinesischen Provinz Wuhan ausgebrochen ist, werden immer gravierender. Nachdem sich die Zahl der Infektionen aktuell täglich um mehr als 1.000 erhöht, hat die chinesische Regierung mehr oder weniger für ein Verbot von Reisen gesorgt, Gruppenreisen sind beispielsweise komplett ausgesetzt. Darauf reagieren auch immer mehr Fluggesellschaften: Die Lufthansa Group hat in einem Statement nun bekanntgegeben, dass alle Flüge nach China für knapp zwei Wochen ausgesetzt werden.
Keine Lufthansa-Flüge nach Festlandchina bis 9. Februar
Die Lufthansa ist so stark wie keine andere Airline aus Europa in China vertreten und ist generell eine der internationalen Airlines, welche die meisten Passagiere von und nach China transportiert. Umso schwerer wiegt, dass die Airline ab dem morgigen Donnerstag alle Flüge nach China einstellt. Ein letzter Flug nach beziehungsweise aus China findet heute beziehungsweise morgen noch statt, damit Passagiere die Möglichkeit haben, das Land noch zu verlassen beziehungsweise noch nach China zu fliegen. Umbuchungen auf diesen Flug sind für von der Streichung besprochene Passagiere über die Hotline der Airline möglich.
Betroffen sind von der Streichung die Verbindungen der Lufthansa nach Peking, Shanghai sowie Nanjing und Shenyang. Bei der Swiss fallen die Verbindungen nach Peking und Shanghai weg, genauso bei Austrian Airlines. Andere Töchter der Lufthansa Group fliegen nicht nach China. Bestehen bleiben bei Austrian, Lufthansa und Swiss für den Moment die Verbindungen in die Wirtschaftsmetropole Hongkong, die bislang im Verhältnis relativ wenige Fälle des Coronavirus verzeichnet hat – bei der SARS-Epidemie vor eineinhalb Jahrzehnten war Hongkong noch am stärksten betroffen.
Bislang ist allerdings unklar, ob die Lufthansa Gruppe die Streichung der Flüge bis zum 9. Februar möglicherweise verlängern wird, sollte sich der neuartige Coronavirus weiter ausbreiten. Die Buchung für Flüge nach China hat die Lufthansa Group sogar bereits vorsorglich für alle Flüge bis einsschließlich Ende Februar gestoppt. Auch eine mögliche Streichung der Verbindungen nach Hongkong könnte folgen, sofern sich die Situation vor Ort verschlechtert.
China wird mehr und mehr von internationalen Zielen abgeschnitten
Die Lufthansa ist nicht die erste Airline, die auf die Ausbreitung der Epidemie reagiert. Bereits zuvor hatte Finnair einige Strecken gestrichen, British Airways sogar die gesamten Verbindungen nach China. Auch American Airlines sowie United fliegen bereits nicht mehr nach China, dazu kommen Dutzende Flugstreichungen von asiatischen Airlines. Beispielsweise hat Cathay Pacific fast alle Verbindungen nach Festlandchina gekappt, selbst Zugverbindungen gibt es zwischen Hongkong und China nicht mehr. Über die gesamten Streichungen auf Verbindungen nach China haben wir in einem gesonderten Artikel berichtet.
Die Gründe für die Streichungen der Flüge haben dabei sicherlich nicht ausschließlich mit den Gefahren des ausbreitenden Virus zu tun. Vielmehr kämpfen die Airlines auch damit, dass die Auslastung der Flüge ins Bodenlose fällt. Durch das Verbot von Gruppenreisenden und dem kompletten Wegfall von Tourismus und Geschäftsreisen nach China, bleiben in den Jets schon seit Tagen die meisten Plätze leer. Eine Besserung ist nicht in Sicht, sodass die Streichungen auch aus wirtschaftlicher Perspektive nachvollziehbar sind. Zudem sehen die Airline Gefahren für die Gesundheit der Besatzung. Auf einem Lufthansa-Flug nach Nanjing gab es erst am heutigen Tag einen Coronavirus-Verdachtsfall.
Fazit zu den China-Streichungen der Lufthansa
Dass die Lufthansa in den nächsten Tagen nicht mehr nach China fliegen wird, ist in Anbetracht der Entwicklungen aus gesundheitlicher genauso wie aus wirtschaftlicher Sicht nachvollziehbar. Noch ist nicht klar, ob die Airline die Flüge Mitte Februar wirklich wieder aufnehmen wird – dies hängt vermutlich primär davon ab, wie sich die Ausbreitung des Virus und die damit einhergehenden Einschränkungen für Reisende in den kommenden Tagen entwickeln.