Lufthansa zahlt insgesamt 21.000 US-Dollar für jeden Passagier, der von der Beförderungsverweigerung auf dem Flug von Frankfurt nach Budapest im Mai 2022 betroffen war. Hintergrund war eine pauschale Verweigerung der Beförderung von über 100 Passagieren aufgrund ihres jüdischen Aussehens.

Einer großen Gruppe als erkennbar orthodoxe Juden gekleidete Personen verweigerte Lufthansa im Mai 2022 den Weiterflug von Frankfurt nach Budapest. Viele Personen hielten sich im Vorfeld nicht an der gesetzlich vorgeschriebene Maskenpflicht, sodass Lufthansa pauschal allen Personen das Boarding nach Budapest verweigerte, die jüdisch aussahen oder einen typisch jüdischen Namen trugen. Nun einigte man sich auf eine Entschädigungszahlung von 21.000 US-Dollar pro Passagier, wie simpleflying berichtet.

Beförderungsverweigerung der Lufthansa

Insgesamt 128 orthodoxe Juden wollte am 4. Mai 2022 vom New Yorker Flughafen JFK über Frankfurt nach Budapest fliegen. Auf dem Flug LH401 missachteten viele Passagiere die damalig gültige Maskenpflicht an Bord des Flugzeugs, wobei vor allem einige orthodoxe Juden negativ auffielen. Trotz mehrfacher Aufforderung der Crew widersetzten sich Personen der Maskenpflicht, was ein Sicherheitsrisiko darstellte.

Masken
Nicht alle Personen hielten sich an die Maskenpflicht

Aus diesem Grund meldete der Pilot die Vorfälle nach der Landung in Frankfurt, jedoch konnten die Maskenverweigerer aufgrund der Gruppengröße und des Aussehens nicht genau identifiziert werden. Folglich entschied man sich einfach allen jüdisch aussehenden Personen die Beförderung auf dem Weiterflug nach Budapest zu verweigern.

Entschädigung in Höhe von 21.000 US-Dollar pro Passagier

Eine pauschale Gruppenbestrafung ist aber natürlich nicht hinnehmbar. Lufthansa Chef Spohr entschuldigte sich kurz nach Bekanntwerden des Vorfalls in einer offiziellen Mitteilung bei allen Betroffenen. Im Anschluss schulte Lufthansa ihre Mitarbeiter vermehrt, wie der korrekte Umgang mit renitenten Passagieren ist. Die orthodoxen Juden beauftragten eine amerikanische Großkanzlei, um eine entsprechende Entschädigungssumme für jeden von der Maßnahme betroffenen Passagier zu verhandeln. Lufthansa zahlt nun 20.000 US-Dollar Entschädigung für die Beförderungsverweigerung und zusätzlich 1.000 US-Dollar für die angefallenen Kosten (Hotelunterkunft, Verpflegung, Ersatzflug) nach der Nichtbeförderung. Nach Abzug der Provision für die Großkanzlei in Höhe von 18 Prozent, die sich ausschließlich auf die 20.000 US-Dollar bezieht, erhielt jeder Passagier einen Scheck über 17.400 US-Dollar ausgestellt. Der Gesamtbetrag liegt also bei über 2,6 Millionen US-Dollar.

Fazit zu der Entschädigungszahlung der Lufthansa

Lufthansa hat in diesem Fall eine extrem hohe Entschädigung bezahlt, die alles andere als üblich ist. Nach der EU-Verordnung für Fluggastrechte hätten ihnen nur 600 Euro zugestanden, jedoch war sich Lufthansa der Sensibilität und der Außenwirkung des Vorfalls bewusst. Ich kann nicht beurteilen, ob nun die Höhe der Entschädigung angemessen ist oder nicht, jedoch hoffe ich, dass die Lufthansa aus diesem Vorfall gelernt hat und keine Gruppenbestrafung mehr durchführt.

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  • Leider ist auch hier der Sachverhalt nicht korrekt wiedergegeben. Die Gruppe reiste auf einem Gruppenticket. Hierbei ist es so, dass systemseitig keine einzelnen Personen von der Reise ausgeschlossen werden können. Entweder es reisen alle weiter oder eben keiner. Da faktisch einzelne Personen sich nicht an geltendes Recht gehalten haben, ist eben die komplette Gruppe stehen geblieben. Das hat aber nichts mit deren Erscheinungsbild etc. zu tun, sondern eben mit dem Gruppenticket. Schade dass der Autor, wie leider viele andere, diesen Umstand nicht richtig recherchiert hat.

    • Hallo Katharina,

      deine Aussage, dass keine einzelnen Personen von einer Gruppenbuchung ausgeschlossen werden können, ist falsch.
      Bezüglich der anderen von dir aufgestellten Behauptungen: Kannst du die in Form einer seriösen Quelle belegen?

  • Es geht, ganz einfach, darum, dass nicht der einzelne tatsächliche Maskenverweigerer von der Beförderung ausgeschlossen worden wäre (der hätte nämlich gar keine Erstattung bekommen), sondern eine ganze Gruppe “ansatzweise jüdisch erscheinender” Passagiere, unabhängig vom eigenen Verschulden, betroffen waren.

    “Normale Dummheit” muss mit den entsprechenden Konsequenzen leben, eine ganze Gruppe potentiell Unschuldiger zu sperren ist Diskriminierung und geht gar nicht.

    Merkwürdige Gestalten tummeln sich mitunter im Netz^^

  • Kleiner Tipp am Rande:
    Über jedem Sitzplatz befindet sich eine Nummer. Die muss man nur ablesen und mit der Buchungs- bzw. Boarding- Liste abgleichen und schon weis man, wer dort sitzt und kann genau gegen diese Person entsprechend der gültigen Rechtslage vorgehen.

    • Bei insgesamt 128 Reisenden einer Reisegruppe und 70 Personen hiervon (fiktive Zahl, aber es waren nach Berichten sehr viele), die sich nicht an die Maskenpflicht hielten, können die 4 bis 5 Stewardess nicht alle Personen eindeutig identifizieren. Vor allem, weil ja auf der Langstrecke mitunter gerne die Sitzplätze getauscht werden. So einfach wie du dir das vorstellst, war es einfach nicht.

    • Bei “blond und blauäugig” hätte es wohl statt übertriebene Entschädigung des Schweigens Willen, noch eine Strafe gegeben.

      Waren die Flugbegleiter wirklich nicht in der Lage sich die Sitznummern der renitenten Personen aufzuschreiben und mit der Passagierliste abzugleichen?

  • Falsche Entscheidung. Hier sieht mal wieder wie ein “Bückling” vor einer bestimmten Nation gemacht wird. Auch diese Menschen müssen sich an Vorschriften der Airline halten. Aber dann wird wieder die Nazi-Keule rausgeholt.
    Ich frage mich warum diese Reisegruppe ausgerechnet über FRA fliegen musste, obwohl das Endziel ja Budapest war. Es gibt doch bestimmt noch andere Airlines mit diesen Flugverbindungen.
    Evt. war das ja vorsätzlich geplant wegen unserer Vergangenheit. Meine Meinung!

  • Hätte es sich um eine Gruppe Fussballfans gehandelt würde das Ergebnis völlig anders aussehen, so ist es heutzutage.
    Der 08/15 Reisende kann froh sein, wenn er seine 600€ erstreitet. Beruft man sich auf Diskriminierung steigen die potentiellen Entschädigungsleistungen deutlich. Wird allerdings Antisemitismus angeführt wird die Sache zum Politikum, das Ergebnis lesen wir oben

  • war der Führer höchstpersönlich der Kapitän? Sowas heutzutage zu lesen ist ja wahnsinn. Ich habe es dreimal lesen müssen. Und jedes mal steht im Text es lag daran das sie Juden sind und deswegen pauschal behandelt wurden. Maskenpflicht hin oder her. Als deutsche Airline sollte man gersde dieses Thema extrem sensibel behandeln.
    Liebe Lufthansa nennt euch doch um in Naziairways.

    • Hallo Robin,

      Hintergrund der Entscheidung von Lufthansa war der, dass man nicht sicher entscheiden bzw. differenzieren konnte, wer sich an Bord daneben benommen hatte. Ähnliche Frisur, ähnlicher Kleidungsstil, weswegen damals die (falsche) Entscheidung gefällt wurde, allen die Weiterreise zu verweigern.

    • @ Robin, Dein Kommentar ist eine Unverschämtheit. Warum soll die LH dieses Thema sensibel behandeln?. Naziairways – vollkommender Blödsinn. Mit Deinem Kommentar verschärfts Du die Situation noch mehr, ich kann es bald nicht mehr hören, Deutsche sind alle Nazis

    • Leider setzen sich, gerade bei Gruppen, die Passagiere nicht immer dorthin, wo sie laut Ticket sitzen müssten. Und zack – wieder jemand unschuldiges erwischt. Die Polizei muss die Personalien feststellen. Abgesehen davon, wie bereits erwähnt, kann bei einem Gruppenticket keine einzelne Person ausgeschlossen werden, sondern nur alle.

  • Aber ihr seit doch auch für die Maskenpflicht gewesen? Jetzt auf einmal doch nicht mehr. Selbst Alex läuft noch mit Maske rum. Also verstehen tue ich es nicht was hier hier so schreibt.

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