Lufthansa und MSC forcieren die Übernahme von ITA Airways. Doch Air France-KLM gibt das Wettbieten um die junge Italienerin noch nicht auf.

Die Zahlen, die aus Italien gemeldet werden, klingen durchaus eindrucksvoll. Erst Ende des vergangenen Jahres hat die Lufthansa die Milliarden-hohen Staatshilfen zurückzahlen können. Dank Kapitalerhöhung sieht sich der Kranich nun ausreichend gut aufgestellt, um gemeinsam mit der Reederei MSC 1,2 Milliarden Euro in ITA Airways zu investieren. Das geht aus einem Bericht von aero.de hervor.

Übernahme mit Stolpersteinen

Ein Schritt in Italien löst einen Dominoeffekt in halb Europa aus. Die Übernahme von ITA Airways seitens der Lufthansa mit der Reederei MSC wurde bereits in den vergangenen Tagen forciert. Auch wir berichteten in den vergangenen Tagen und Wochen mehrfach von den Plänen der beiden Transportkonzerne. Um anderen Wettbietern jedoch zuvorzukommen, unterbreitete der Kranich gemeinsam mit MSC bereits kurz nach Neujahr ein Milliardenpaket zur Übernahme. Konkret geht es dabei um 1,2 Milliarden Euro. Ein Großteil dieser Kosten entfällt auf die Übernahme der Slots am Flughafen Mailand-Linate. Der restliche Wert dürfte einen Anteil zwischen 15 und 40 Prozent an ITA Airways bescheren.

ITA Airways

Doch das Wettrennen hat die Lufthansa noch längst nicht für sich entschieden. Denn wie die italienische Tageszeitung La Repubblica nun berichtet, hat sich SkyTeam-Partner Air France gemeinsam mit KLM ebenfalls noch Zutritt verschaffen können. Eigentlich wollte sich die Lufthansa gemeinsam mit MSC ein exklusives Verhandlungsrecht für einen Zeitraum von 90 Tagen sichern. Ob jedoch ein konkretes Angebot seitens Air France-KLM vorliegt, bleibt offen. Partnerin Delta Air Lines wiederum hat eine mögliche Übernahme bereits vor einigen Wochen ausgeschlossen, setzte jedoch weiterhin auf Air France-KLM und damit auf eine indirekte Übernahme. Doch Air France-KLM hat noch ein weiteres Ziel der Begierde.

A220 Air France 03

So zeigt das Airline-Konsortium aktuell auch Interesse an einer Übernahme der strauchelnden TAP Air Portugal. Ein “Tauschdeal” könnte sich anbahnen, indem ITA Airways bei Übernahme der Lufthansa vom SkyTeam zur Star Alliance wechselt, während TAP die entgegen gerichtete Richtung anstreben würde. Neben TAP zeigt Air France-KLM aber auch noch Interesse an einer Übernahme von Air Europa. Die spanische Fluggesellschaft ist bereits SkyTeam-Mitglied. Eine Übernahme durch die IAG, zu welcher unter anderem British Airways und Iberia gehören, scheiterte zuletzt. Dort sollen aktuell jedoch weitere Möglichkeiten gemeinsam mit der spanischen Regierung ausgelotet werden.

Fazit zum Milliardendeal bei ITA Airways

Die Lufthansa ist gemeinsam mit der Reederei MSC unterwegs nach Italien und hat großes vor. Unter dem Arm klemmt ein großer Geldkoffer, der mit 1,2 Milliarden Euro gefüllt sein soll. Damit liegt die Lufthansa im aufgerufenen preislichen Rahmen für die Übernahme der Alitalia-Nachfolgerin. Ob es tatsächlich dazu kommt, hängt aktuell aber auch von den Absichten und Möglichkeiten von Air France-KLM ab. Das Konsortium ist quasi in letzter Sekunde an den Verhandlungstisch gesprungen. Ob man aber überhaupt eine andere Airline übernehmen könne, hängt auch davon ab, wie schnell Air France-KLM die restlichen Staatshilfen zurückzahlen können. Denn erst ohne EU-Schuldner dürfen Übernahmen wieder vollzogen werden.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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  • Die eigentliche treibende Kraft soll ja MSC sein, die zum einen hauptsächlich via MXP das Frachtgeschäft ein wenig auf eilige Güter diversifizieren wollen und zum anderen einen hauseigenen Zubringer für ihre Kreuzfahrtschiffe einsetzen möchten.

  • Air France hat doch noch ziemlich viel subventionierte Corona-Staatskredite. Denke nicht dass die beihilferechtlich irgendwas kaufen dürfen bevor das zurückgezahlt ist

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