Der Geschäftsführer der internationalen Hotelgruppe Hilton bezeichnet die im Zuge der weltweit grassierenden Covidpandemie erlassenen Hygienemaßnahmen und damit verbundenen Einschränkungen des Serviceangebots in der Hotellerie für potenziell dauerhaft.

Das geht aus einer Meldung des Reiseportals OMAT hervor. Demnach könnte die nachhaltigen Serviceeinschränkungen in den kommenden Jahren einen Ausgleich der massiven Verlustzahlen des vergangenen Jahres begünstigen. Ein Überblick.

Einschränkung des Hotelservice’ ermöglicht dauerhafte Kostenersparnis

Im Laufe des vergangenen Krisenjahres und vor dem Hintergrund der global grassierenden Pandemie hatten Luxusresorts und die weltweite Hotellerie ihre Serviceangebote teils drastisch eingeschränkt. Diese Vorkehrungen sollte einerseits natürlich die zur Eindämmung des Infektionsgeschehens so unabdingbaren Kontaktbeschränkungen zwischen Gästen und Mitarbeitenden ermöglichen. Andererseits – und hiermit kommen wir zur langfristigen Perspektive – konnten auf diese Weise immense Servicekosten für die jeweiligen Unternehmen eingespart werden, und dies dürfte im Hinblick auf die bevorstehende Endphase der Covid-Pandemie und die horrenden Verlustzahlen des vergangenen Jahres nur noch attraktiver werden.

“The work we’re doing right now in every one of our brands is about making them higher-margin businesses and creating more labor efficiencies, particularly in the areas of housekeeping, food and beverage, and other areas. When we get out of the crisis, those businesses will be higher margin and require less labor than they did pre-Covid.”

Chris Nassetta, CEO bei Hilton
Hilton Vienna Plaza Breakfast
Ein Frühstücksbuffet im Hilton Vienna Plaza – werden wir diesen Service auch nach der Krise erleben?

Im Zuge der Kostenersparnisse durch Serviceeinschränkungen konnten Hotelketten im vergangenen Jahr ihre grundsätzlichen Ausgaben also langfristig minimieren, und müssen nun deutlich weniger Zimmer verbuchen, um diese Grundkosten zu decken. Da viele der internationalen Hotelketten allerdings nachhaltig mit den immensen Verlustzahlen aus dem vergangenen Jahr zu kämpfen haben werden, ist es durchaus denkbar, dass eine langfristige Einschränkung des Serviceangebots diese Verluste ausgleichen müssen – eine Annahme, die der Geschäftsführer der Hotelgruppe Hilton in einer Telefonkonferenz mit Investoren bestätigt haben soll: “Die Arbeit, die wir im Moment in jeder unserer Marken machen, besteht darin, sie zu Geschäften mit höheren Margen zu machen und mehr Arbeitseffizienz zu schaffen, besonders in den Bereichen Housekeeping, Essen und Trinken und anderen Bereichen. Wenn wir die Krise überwunden haben, werden diese Bereiche höhere Margen erzielen und weniger Arbeitskräfte benötigen als vor der Krise.”

Pandemiebedingte Einschränkungen des Hotelservice

Im Zuge der globalen Einschränkungen durch Covid-19 hatten Vertreter der Hotellerie im vergangenen Jahr diverse Serviceeinschränkungen vorgenommen: Von der grundsätzlichen Schließung ausgewählter Hotelbereiche wie beispielsweise Bar- und Restaurantbereichen, aber auch Fitnesscentern, Spar- oder Schwimmanlagen bis hin zur Abschaffung oder Einschränkung des regulären Zimmerservice – entsprechende Einschränkungen variierten stark, abhängig von lokalen Gesundheitsbestimmungen und der entsprechenden Hygienestrategie des Hotels.

Pandemiebedingte Einschränkungen des internationalen Hotelservice:

  • Abschaffung des täglichen Zimmerservice (Housecleaning)
  • Abschaffung oder Einschränkung des Zimmerservice (Servieren von Speisen und Getränke in Boxen oder Tüten)
  • Abschaffung zusätzlicher Annehmlichkeiten auf den Hotelzimmern, wie Minibars oder Kaffeemaschinen
  • Schließung von Fitnesscentern, Sparbereichen und Schwimmanlagen
  • Schließung von Hotelbars, Restaurants und weiteren Verkaufsstellen
Hilton Garden Inn Sevilla Zimmer 3

Bei den von Hilton-CEO Nassetta angesprochen Kürzungen des allgemeinen Hotelservice handelt es sich aber eben auch nicht um eine schlichte Kostenvergünstigung, sodass auch Hotelübernachtungen etwa dauerhaft preiswerter werden. Vielmehr gehe darum, die Effiziens des Unternehmens grundsätzlich zu steigern, und hierfür einen geringeren Kostenaufwand zu betreiben. Dies ist insbesondere für Gäste und vor allem Mitarbeitende der Hotelkette eine negative Nachricht, die auch nach Einsparung von allerhand Arbeitsplätzen in den kommenden Monaten und Jahren klingt.

Fazit zur potenziell dauerhaften Einschränkung des Hotelservice auch nach der Pandemie

Die Frage nach einer potenziell dauerhaften Einschränkung des internationalen Hotelservice ist durchaus eine schwierige. Wie aus oben erwähntem Medienbericht hervorgeht, waren einst temporär beschlossene Veränderungen des Regelwerkes in der Reisebranche häufig von dauerhafter Natur, so beispielsweise die Einführung der Treibstoffzuschläge oder die eingeschränkte Mitnahme von Flüssigkeiten an Bord eines Flugzeugs. Nichtsdestotrotz suchen Hotelgäste – und das insbesondere im Luxussegment – in erster Linie nach einem Service, der sich von herkömmlichen Angeboten abhebt. Kleinere Adaptionen des Hotelservice wie die grundsätzliche Verpackung von Speisen für den Zimmerservice, oder den Ersatz der Zimmer-eigenen Minibar durch ein Serviceangebot an der Hotelbar, sind im aktuellen Krisenkontext zwar durchaus denkbar, doch die grundsätzliche Einschränkung des so langjährig bewährten Hotelservice, wie Hilton-CEO Nassetta in oben erwähntem Zitat andeutet, erscheint auch vor dem aktuellen Hintergrund schlichtweg undenkbar.

Wie schätzt Ihr diese Aussage von Hilton-CEO Nassetta ein und was sind Eure Gedanken zur Adaption des Hotelservice nach der Krise? Teilt Eure Meinung mit uns und der Community in den Kommentaren oder hinterlasst uns eine Nachricht unter [email protected]!

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Autorin

Lilli ist am liebsten in den Wolken - und das nicht nur mit ihrem Kopf. Schon als Kind tourte sie mit einer Tanzgruppe durch Europa, heute ist Fernweh ihr ständiger Begleiter. Wenn sie sich nicht gerade mit ihrem Studium in Berlin beschäftigt, sitzt sie irgendwo auf der Welt hinter ihrem Laptop und berichtet für Euch über die angesagtesten Travel News rund um den Globus - direkt hier auf reisetopia.de!

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  • Bravo! Da hat jemand verstanden wie Hotellerie funktioniert – nicht.

    Ich persönlich (und ich denke viele andere auch) buche ein Hotel doch vorrangig aufgrund des gebotenen Service bzw. allgemein der gebotenen Leistung.
    Wenn ein Hotel einen schlechten Service bietet bzw. wenig tut um meinen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten, dann sieht mich dieses Hotel so schnell nicht wieder.
    Wenn ich nur ein Zimmer zum schlafen möchte, dann buche ich mir ein Bed&Breakfast und spar mir das Geld.
    Krise hin oder her, man hört gerade in Großkonzernen immer nur sparen, sparen sparen… Ob man da nicht am falschen Ende spart?

    Daher würde ich sagen “Setzen Sechs, Herr Nassetta!”

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