Klaus-Michael Kühne hält 18,8 Prozent an der Lufthansa Group. Bald will er mit den Vorsitzenden des Aufsichtsrats und des Vorstands sprechen.
Dass die Kundenzufriedenheit bei der Lufthansa abnimmt, zeigte die Verfehlung des Ziels beim Net Promoter Score (NPS). Die Weiterempfehlungsrate von Kunden eines Unternehmens oder von Nutzern der Serviceleistung war nicht zufriedenstellend, wofür der Konzern unter anderem die langen Wartezeiten auf das Reisegepäck und die hohe Zahl an Flugausfällen im Jahr 2023 verantwortlich macht. Inzwischen wurden Maßnahmen vorgestellt, um die Kundenzufriedenheit wieder zu steigern – beispielsweise mit kostenlosem Tee und Kaffee auf der Kurz- und Mittelstrecke. Allerdings wird die allgemeine Strategie der Lufthansa Group nun vom größten Aktionär kritisiert, wie aerotelegraph berichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Der größte Aktionär der Lufthansa Group sieht die Kernmarke vernachlässigt
- Besonders das große Portfolio an Nebenprodukten und Airlines kritisiert Kühne an der aktuellen Geschäftspolitik
- Laut eigenen Aussagen wird noch kein Druck gemacht, der Großaktionär will allderings bald mit dem Vorstand und Aufsichtsrat ins Gespräch gehen
Die Strategie ist “angreifbar”
Der deutsche Unternehmer Klaus-Michael Kühne hat in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeine preisgegeben, dass er bei der aktuellen Strategie des Lufthansa Konzerns Verbesserungsbedarf sieht. Über die Kühne Aviation GmbH hält er 18,8 Prozent an der Lufthansa Group (Stand März 2024) und ist somit der größte Aktionär des Konzerns. Der zweitgrößte Aktionär, BlackRock, hält derzeit 3,11 Prozent (Stand 8. November 2024). Kühne will seinen Einfluss bald nutzen und mit den Verantwortlichen des Vorstands und Aufsichtsrats ins Gespräch gehen – und seine Anteile vorerst nicht mehr erhöhen.
Als “Freund von einfachen und übersichtlichen Strukturen” findet er, dass das Management “die Kernmarke vernachlässigt”. Damit sei die Strategie der Lufthansa “angreifbar” und der Kranich nicht mehr in einer Reihe mit Airlines wie Emirates.
Sie hat sich total verzettelt mit wahnsinnig vielen Nebenprodukten und Airlines unter ganz verschiedenen Namen. Das finde ich nicht gut.
Klaus-Michael Kühne, Unternehmer und Großaktionär der Lufthansa Group
Kühne bewertet dabei insbesondere die Anzahl an verschiedenen Airlines in der Lufthansa Group. Erst vor wenigen Tagen hat Italien nun grünes Licht für die Übernahme von ITA Airways durch die Lufthansa gegeben. Auch für die Swiss findet Kühne kritisierende Worte. Primär die Nutzung von Wet-Lease Partnerschaften mit Helvetic Airways und Air Baltic wird in Frage gestellt, da sich die Bordprodukte unterscheiden. Die Swiss hatte sich erst vor Kurzem zu den zunehmenden Qualitätsvorwürfen geäußert und neue Maßnahmen für das kommende Jahr vorgestellt.
Klaus-Michael Kühne sieht derweil eine “überzeugendere Geschäftspolitik” als Lösung für einen höheren Aktienkurs. Auch wenn er nach einigen Aussagen noch keinen Druck macht, möchte er sich “stärker artikulieren”, wenn sich die aktuelle Strategie nicht ändert. Dabei stellte das dritte Quartal 2024 das Umsatzstärkste der Unternehmensgeschichte dar – doch gleichzeitig musste der Konzern einen massiven Rückgang im Passagierbetrieb verantworten.
Lufthansa wurde in den letzten Jahren immer schlechter. Lerneffekt bislang gleich Null. Ob dieser Weckruf den selbstverliebten Herrn Spohr weckt wage ich zu bezweifeln.
Diese ständigen neuen Airlines im Hause LH dienen nur dem Zweck die Personalkosten zu drücken. Es gibt bei Ihnen noch keinen Tarifvertrag und schon bleibt mehr hängen.
Er hat aber vollkommen recht. Es sieht doch keiner mehr durch bei den vielen Airlines und Partnern.
Erst heute Air Dolomiti geflogen, Mmhh, was soll ich sagen. Es spiegelt die gesamte Strategie des Konzern wieder. Eine Flasche Wasser und kaum Deutsch, so etwas wollen die Kunden von LH nicht.
Aber was sage ich, es ist doch alles super, jetzt wo die neue Kabine kommt und der Service mit neuen Champagner glänzen kann. 😂
Ich sag’ mal Herr Kühne hat recht !