Miles & More stellt das Statusprogramm um. Doch wer sind eigentlich die Gewinner und Verlierer? Wir beleuchten die Änderungen und zeigen, wer gewinnt und wer nicht.
Miles & More legt für das Erreichen eines Status ab 2021 ganz neue Maßstäbe an. Ab diesem Jahr gibt es keine Statusmeilen mehr und auch viele weitere Programmbestandteile fallen weg. Stattdessen gibt es nur noch Statuspunkte. Alle Änderungen zum Programm findet Ihr natürlich in unserem entsprechenden Artikel, genauso auch die verschiedenen Szenarien zum Erreichen eines Status bei Miles & More in Zukunft.
Wer sind die Gewinner des neuen Statusprogramms?
Das neue Programm von Miles & More hat überraschend viele Gewinner. Dadurch, dass Miles & More beim Status gewissermaßen weiter weg geht von einem Hybrid-Modell aus Umsatz und Distanz und stattdessen nahezu komplett auf das Thema Flüge sowie Reiseklassen baut, gibt es schlichtweg gewisse Verschiebungen – und damit einhergehende eben auch einige Gewinner und Verlierer. Zu den Gewinner zählen dabei ironischerweise gerade die Optimierer, denn das neue Programm ermöglicht es noch gezielter und strategischer zu einem Status zu kommen. Durch die geschickte Kombination von günstigen Tickets in den verschiedenen Reiseklassen kommt man so einfach zu einem Status wie bei Miles & More nie zuvor.
Zwar kann man nicht sagen, dass Optimierer generell und ohne Ausnahme gewinnen, doch gerade wer sein Reiseverhalten flexibel steuern kann, profitiert zweifelsfrei von den Änderungen. Das gilt primär für eine Art der Mittelweg-Optimierung. Einige besonders attraktive Schlupflöcher fallen weg, dafür können zukünftig mit vergleichsweise leichter Optimierung der eigenen Reisen an einen Frequent Traveller oder sogar den Senator Status kommen. Wer es darauf anlegt, kann mit einem Segmente-Run in Polen zudem weiterhin vergleichsweise günstig an einen Status kommen, genauso wie auch mit sehr günstigen Tickets mit Eurowings.
Ebenfalls zu den Gewinnern gehören diejenigen, die viele günstige Tickets ergattern – unabhängig von einer möglichen Optimierungsstrategie für den Status. Wer beispielsweise zwei Mal im Jahr ein günstiges Business Class Ticket von Amsterdam über Frankfurt nach New York bucht, bekommt ganz nebenbei schon den Frequent Traveller Status. Generell profitieren Frühbucher von den Änderungen enorm, denn bislang gab es in allen Klassen durch die dann niedrigeren Buchungsklassen (mit Ausnahme der First Class) vergleichsweise wenige Meilen. In Zukunft gibt es keine Unterschiede mehr bei den Buchungsklassen, wodurch Frühbucher mit günstigen Tickets stark profitieren.
Ein klarer Gewinner sind ganz generell auch Economy Class Flieger. Nachdem sowohl was Prämien- als auch Statusmeilen angeht die Economy Class über Jahre nur geschröpft wurde, gewinnen Passagiere der niedrigsten Reiseklasse beim neuen Programm erstmals wieder so richtig. Ab 2021 ist es nicht nur möglich, erstmals den HON Circle Status auch mit Economy Class Flügen zu erreichen, sondern primär auch den Frequent Traveller und Senator Status leichter zu erreichen – besonders bei einer Kombination aus Kurz- und Langstreckenflügen.
Blickt man auf zwei verschiedene Gruppe, Geschäftsreisende und Urlauber, liegen die Vorteile des neuen Programms eher bei Letzteren. Zumindest den Frequent Traveller Status können Urlauber mit Städtereisen sowie dem einen oder anderen Flug auf der Langstrecke mit dem neuen Programm insgesamt etwas einfacher erreichen als bislang. Bei Geschäftsreisenden gibt es allerdings auch Gewinner, primär all diejenigen, die mit der Reiserichtlinie Economy Class zurechtkommen müssen beziehungsweise diejenigen, die nur selten Business Class fliegen dürfen.
Wer sind die Verlierer des neuen Miles & More Programms?
Wo es Gewinner gibt, da gibt es üblicherweise auch Verlierer. Das ist beim neuen Miles & More Programm nicht anders, wobei es bei den Umstellungen zwei sehr interessante Gruppen trifft. Zum einen wird es für besonders krasse Optimierer zukünftig schwerer an einen Status zu kommen, zum anderen verlieren Geschäftsreisende, die häufig besonders kurzfristige und besonders teure Tickets fliegen. Zu den Verlierern zählen möglicherweise auch diejenigen, die häufig mit Partnern der Lufthansa fliegen und durch die qualifizierenden Punkte möglicherweise zukünftig schwerer oder überhaupt nicht mehr zum Status kommen.
Hart getroffen werden von den Änderungen definitiv diejenigen, die einen Status enorm stark optimiert haben. Das mag im ersten Moment kurios klingen, werden die Änderungen oben für Optimierer doch noch als positiv verkauft. Doch es gibt eine starke Einschränkung: Bisherige Loopholes wie besonders hohe Gutschriften bei Partnern der Allianz sowie das kostenfreie zweite Statusjahr werden geschlossen. Wer bislang beispielsweise durch besonders günstige Sales mit Partner Airlines wie TAP Portugal zwei Jahre zum Frequent Traveller oder sogar Senator Status gekommen ist, hat diese Möglichkeit zukünftig nicht mehr. Generell ist die Verkürzung der Statusdauer ein gravierender Nachteil für diejenigen, die ein Jahr besonders viel fliegen, um einen Status zu erhalten, um es danach im Folgejahr etwas ruhiger angehen zu lassen.
So gehören definitiv auch all diejenigen zu den Verlierern, die eine Doppel-Statusstrategie verfolgen, sich also abwechselnd auf die Qualifikation eines Status bei zwei Allianzen konzentrieren. Bislang ist es mit geschickter Optimierung möglich, den Miles & More Status in einem Jahr zu qualifizieren und dann zwei Jahre zu halten und im jeweils anderen Jahr einen Status etwa bei SkyTeam oder oneworld zu erfliegen und diesen idealerweise dann immer abwechselnd zu re-qualfizieren. Dieser geschickte Weg, um bei mehreren Allianzen zu haben, existiert zukünftig so nicht mehr – das wird wohl auch eines der Ziele von Miles & More gewesen zu sein.
Neben den Optimierern trifft es aber eine weitere Zielgruppe, welcher die Änderungen sicherlich überhaupt nicht schmecken werden: Denjenigen, die besonders viel Geld bei der Lufthansa lassen. Mit der Änderung der Prämienmeilen-Gutschrift hatte diese Gruppe der Vielflieger besonders profitiert – teure Tickets bringen seitdem deutlich mehr Meilen für spätere Prämienflüge. Doch das neue Statusprogramm ist eine klare Verschlechterung für die „High Spender“ – sie müssen zukünftig damit zurechtkommen, genau dieselben Statusmeilen zu bekommen wie ein Frühbucher mit einem Ticket, das möglicherweise nur die Hälfte oder gar nur ein Viertel gekostet hat.
Das führt so weit, dass ein extrem teures First Class Ticket für beispielsweise 10.000 Euro hin und zurück nicht einmal mehr zum Frequent Traveller Status reicht – dies war in Ausnahmefällen zwar bislang auch möglich, aber nicht in dieser Deutlichkeit. Egal ob Privatiers oder Geschäftsreisende, kurzfristige Buchungen und teure Tickets sind die ganz großen Verlierer der Umstellungen bei Miles & More. Die Logik dahinter ist bestechend, denn gerade diese Gruppe wird wohl so oder so Lufthansa & Co buchen. Dennoch sind diese Änderungen ein sehr interessanter Schritt, der genau in die andere Richtung dessen geht, was etwa United mit Mileage Plus umgesetzt hat.
Zuletzt sind noch diejenigen klare Verlierer, die viel mit Partnern der Allianz fliegen. Wer beispielsweise zwar hin und wieder mit der Lufthansa fliegt, auf der Langstrecke nach Asien aber immer mit Singapore Airlines oder ANA unterwegs ist, könnte zukünftig einen Status verpassen, da es an qualifizierenden Punkten fehlt. Zwar sind die Änderungen insofern nicht enorm, dass „nur“ die Hälfte der Punkte bei der Lufthansa Gruppe gesammelt werden muss, aber wer besonders viel mit anderen Airlines unterwegs ist, aber dennoch bei Miles & More sammeln möchte, gehört ohne Zweifel zu den Verlierern der Änderung.
Fazit zu den Gewinnern und Verlierern der Programmumstellung
Bei einer Umstellung von einem Vielfliegerprogramm gibt es immer Verlierer und Gewinner. Die neuen Änderungen bei Miles & More, die ab 2021 greifen, haben dabei insgesamt ein überraschend ausgewogenes Verhältnis zwischen Gewinnern und Verlierern. Dabei sollte man aber nicht vergessen: Eigentlich ist die Änderung darauf, dass der Status nur noch ein Jahr gilt eine negative Veränderung für jeden, zumal sich die sonstigen Werte zum Erreichen eines Status nur verschoben und nicht grundsätzlich geändert haben. Doch auch wenn man das bedenkt, gibt es sicherlich weiterhin den einen oder anderen relevanten Gewinner der Änderungen!
Also Mileage Runs, oder jetzt besser Point Runs wird es in Zukunft auch geben, und SEN ist in Zukunft noch einfacher zu erfliegen. Nach Preisen von heute, ohne Specials: Entweder mit LO von Deutschland über WAW nach TLV, oder mit LH via FRA nach Marokko. Beide kostet so um die 750-800 Euro in Business Return. TUN mit LH via MUC oder FRA sogar unter 700 EUR. Also für um die 3000 EUR zu haben. Ob sich die LH das so gut überlegt hat, mit der simplen Unterscheidung Continental vs. Intercontinental?
Die Staffelungen bei Flying Blue oder BA Executive Club machen irgendwie mehr Sinn.
Jetzt hat der Lufthansa Verbund über die Jahre ihre Buchungsklasse so mit Buchstaben optimiert damit es immer schwieriger wird wie viele Meilen ein Kunde am Ende bekommt. Immer zum Nachteil der Kunden. Glaub einfach nicht, wenn ich zb ein Super Saver Ticket in Business kaufe, ich trotzdem die volle Punktezahl bekomme. Denke da wird noch was kommen das die Punkte nach Buchungsklasse abstuft. Kann mir vorstellen die jetzt genannten Punkte sind Maximalpunkte für die teuerste Klasse. Sonst könnte Lufthansa praktisch per 1. Januar 2021 die Buchungsklassen der Klassen abschaffen.
Ich denke da liegst du daneben. Lufthansa schafft dadurch auch nicht die Klassen ab, denn die Unterschiedlichen Klassen wurden nicht gemacht damit man in einer mehr oder weniger Meilen sammelt sondern das man flexibler reisen kann und sich bei den teureren Tickets keinen Kopf wegen Umbuchungs & Stornogebühren machen muss. Während die günstigen Tickets restriktiver waren. Das bleibt unverändert.
In der Tat ist es so, auch von LH bestätigt, das es mit dem neuen System egal ist ob du den Business Saver Tarif buchst oder den Business Flex. Business bleibt business. LH will schließlich mit dem neuen Programm eine einfacherere Übersicht bieten und das erreicht man so.
Als Aktieninhaber von Lufthansa und ehrlicher Vielflieger derl im alten System den SEN mit links erwirtschaftet hat, sehe ich mich ganz klar als Verlierer und werde das auch bei der naechsten Aktionaersversammlung kundtun.
Dies wird a) zu steigenden Kosten und b) zu einer Ueberfuellung der Lounges und damit zu einer Entwertung des Erlebnisses fuehren.