Vorfälle mit einer Boeing 787, die auf eine unkontrollierte Bewegung des Cockpit-Sitzes zurückzuführen sind, häufen sich. Um dies künftig zu unterbinden, sollen weitere Inspektionen durchgeführt werden.
Im März kam es zu einem abrupten Höhenverlust einer Boeing 787 der chilenischen Fluggesellschaft LATAM Airlines. Im Zuge dessen wurden mehr als 50 Passagiere verletzt. Der Auslöser des Zwischenfalls – eine ungewollte Bewegung des Cockpit-Sitzes – ist zwar bereits bekannt, doch der Federal Aviation Administration (FAA) wurden zwischenzeitlich weitere Vorfälle mit ähnlichem Einhergang gemeldet. Dementsprechend wird sich die US-Luftfahrtbehörde den Flugzeugtypen nochmals genau unter die Lupe nehmen, wie Reuters berichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Aufgrund wiederkehrender Vorfälle müssen 158 Dreamliner auf fehlende oder gebrochene Kippschalter beziehungsweise auf gebrochene Schalterabdeckungen an den Cockpit-Sitzen überprüft werden
- Die Fluggesellschaften haben 30 Tage Zeit, um entsprechende Inspektionen durchzuführen
- Sollten Probleme festgestellt werden, müssen notwendige Korrekturmaßnahmen eingeleitet werden
Cockpit-Sitze müssen überprüft werden
Boeing hat es jüngst wieder in die Schlagzeilen geschafft. Erst gestern haben wir berichtet, dass Testflüge am neuen Model, der Boeing 777X, nicht weiter durchgeführt werden. Indessen gibt es weitere Erkenntnisse zu den Mechanismen der Cockpit-Sitze im Dreamliner. Schließlich kam es im März zu einem Zwischenfall eines Flugzeuges von LATAM Airlines, bei dem mehrere Passagiere verletzt wurden. Grund für den plötzlichen Höhenverlust des Flugzeugs war das unbeabsichtigte Verstellen des Piloten-Sitzes.
Die Cockpit-Sitze in der Boeing 787 sind nämlich mit einem speziellen Mechanismus ausgestattet, der das Einsteigen für Piloten erleichtert. Per Schalter können die Sitze entsprechend verschoben werden. Dieser Knopf ist jedoch mit einer kleinen Plastikkappe abgedeckt, um nicht versehentlich aktiviert zu werden. Im Zuge des LATAM-Zwischenfalls scheint jedoch genau dies passiert zu sein. Denn die unkontrollierte Bewegung des Cockpit-Sitzes hat zu einem rasanten Höhenverlust und folglich zur kurzzeitigen Deaktivierung des Autopiloten geführt.
Fünf Berichte zu ähnlichen Vorfällen
Jetzt teilt die Federal Aviation Administration mit, fünf weitere Meldungen zu ähnlichen Zwischenfällen mit einer Boeing 787 erhalten zu haben. Wenngleich die Ermittlungen zu den Vorfällen teilweise noch laufen, verordnet die US-Luftfahrtbehörde weitere Überprüfungen. Konkret müssen Maschinen des Typs Boeing 787-8, 787-9 und 787-10 innerhalb von 30 Tagen auf fehlende oder gebrochene Kippschalter beziehungsweise auf gebrochene Schalterabdeckungen überprüft werden.
Zur Inspektion verpflichtet wurden in dieser Weise 158 in den USA registrierte Flugzeuge. Reuters zufolge gilt selbiges auch für Flugzeuge des Typs Boeing 737 – in diesem Falle jedoch weltweit. Weshalb die Inspektion auch an den Cockpit-Sitzen des Schmalrumpfflugzeugs durchgeführt werden soll, ist nicht bekannt. Schließlich waren die jüngsten Vorfälle mit Jets aus der 737-Familie auf andere Gründe zurückzuführen, wie beispielsweise die fehlenden Bolzen im Falle der Boeing 737 MAX 9 von Alaska Airlines, bei deren Start ein Panel herausgebrochen war. Es bleibt jedenfalls spannend, ob und welche Probleme im Zuge der Inspektion gemeldet werden.