Aufgrund der ansteigenden Übergriffe auf Mitarbeitende der Deutschen Bahn startet das Verkehrsministerium in Kooperation mit der EVG nun eine Initiative.
Unpünktlichkeit und Zugausfälle – bei der Bahn kann es bei Fahrgästen des Öfteren zu Beschwerden und Ärgernis kommen. Erst kürzlich wurde bekannt, dass die Deutsche Bahn ihr Pünktlichkeitsziel für 2023 verfehlt hat. Einige Fahrgäste lassen ihren Frust an den Mitarbeitenden bei der Deutschen Bahn aus. Dem will will die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) nun in einer neuen Kampagne entgegenwirken, wie bahnblogstelle berichtet. Doch wie sehen die Maßnahmen konkret aus?
Einsatz von Bodycams
Aufgrund der zunehmenden Gewalt gegen Mitarbeitende des Bus- und Bahnbetriebs bei der Deutschen Bahn wurde bereits im März über technische Lösungen wie Bodycams nachgedacht. Anlässlich der nun gestarteten Kampagne “Bahnhöflichkeit” wurde das Thema nun wieder aufgerollt. Die Initiative sieht vor, dass ein respektvollerer Umgang mit Verantwortlichen im Verkehr gefördert wird. In den kommenden Monaten sollen diverse Plakate, beispielsweise mit der Aufschrift “Ein guter Ort für Bahnhöflichkeit” vermehrt darauf hinweisen. Doch die EVG setzt sich mitunter auch für härtere Maßnahmen, wie den Einsatz von Bodycams ein. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) erklärte vergangenen Dienstag auf einer Pressekonferenz mit EVG-Chef Martin Burkert, dass der Einsatz bereits getestet wurde.
Jeder ist auf Mobilität angewiesen und jeder ist darauf angewiesen, dass diejenigen, die sie täglich organisieren, das auch in Zukunft gerne und motiviert tun.
Volker Wissing (FDP), Bundesverkehrsminister
Dabei sollen die Kameras erst zu Anfang der Auseinandersetzung als Sicherheitsmaßnahme eingeschaltet werden. Hintergrund für die drastischere Maßnahme ist die steigende Quote an Übergriffen im Arbeitsalltag der Mitarbeitenden. Laut Burkert werden nunmehr täglich verbale und körperliche Zwischenfälle gemeldet. Letztere fallen teilweise in Form von Anspucken oder die Verhinderung der Schließung von der Servicebüros aus. Dabei gibt es aber eine große Dunkelziffer, denn schätzungsweise werden fast 70 Prozent der Übergriffe gar nicht gemeldet. Die DB gibt an, dass es im vergangenen Jahr über 3.100 Zwischenfälle auf das Personal gab. Besonders der Regionalverkehr sei hier betroffen.
Gründe für die Ausschreitungen sind laut Angaben des EVG-Chefs die Coronapandemie sowie das 9-Euro-Ticket, welches zu deutlich volleren Zügen geführt habe. Auf der aktuell stattfindenden EVG-Bundeskonferenz in Fulda schilderten einige Mitarbeitende die Situation anhand von Alltagsbeispielen.
Beleidigt wird man leider täglich, ich nehme das kaum noch wahr.
Ali Mussa, Mitarbeiter bei DB Sicherheit
Fazit zur Initiative “Bahnhöflichkeit”
Warum die Unzufriedenheit mit der Deutschen Bahn als Konzern in verbale und körperliche Auseinandersetzungen gegenüber Einzelpersonen resultiert, sollte den meisten unerklärlich sein. Es bleibt zu hoffen, dass die Kampagne eine positive Auswirkung auf den Umgang mit dem Bahnpersonal erzielt, bevor es drastischeren Maßnahmen bedarf. Grundsätzlich kann man meiner Meinung nach nie genug auf einen respektvollen Umgang mit Anderen hinweisen.