Die Golfairline Etihad Airways kämpft bereits seit längerer Zeit mit finanziellen Schwierigkeiten. Auch im letzten Jahr gab es nur ein wenig Entspannung für die Airline. Der Verlust ist weniger hoch als die Jahre zuvor, liegt aber immer noch im Milliarden-Bereich.
Es ist das dritte Jahr in Folge, in dem Etihad Airways Verluste einfährt. Bereits 2016 machte das Unternehmen 1,87 Milliarden US-Dollar Verlust, 2017 waren es 1,52 Milliarden US-Dollar. Im vergangenen Jahr betrug der Verlust zwar “nur noch” 1,28 Milliarden US-Dollar, doch befindet man sich damit immer noch in einer mehr als schwierigen finanziellen Lage. Zwar ist an den Zahlen ein grundsätzlich positiver Trend erkennbar. Bitter für Etihad Airways ist aber, dass im vergangenen Jahr auch der Umsatz von zuletzt 6 Milliarden auf 5,86 Milliarden US-Dollar zurückgegangen ist.
Etihad Airways sieht 2018 als Wendepunkt
Trotzdem versucht die Airline aus den Emiraten das Jahr als Wendepunkt zu sehen. Die Performance und Verlässlichkeit der Flotte sei um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, die Passagierzahlen um immerhin 4 Prozent. Gleichzeitig konnte man die Fixkosten um 3 Prozent senken.
Die Kostenreduktion war ein zentraler Punkt des Geschäftsjahres 2018 bei Etihad Airways. Insgesamt 416 Millionen US-Dollar konnte man einsparen. Das gelang vor allem durch die Aufgabe einiger Strecken, auf anderen wurde der Takt verringert und man bemüht sich um eine wirtschaftlichere Personalplanung als es zuvor der Fall war.
Zwar nahm die Airline 2018 noch acht neue Flugzeuge in ihre Flotte auf, gleichzeitig kündigte man aber massive Kürzungen bei bestellten Maschinen an. So hat man ganze 76 Bestellungen für Langstreckenflugzeuge bei Airbus und Boeing storniert. Nähere Informationen hierzu haben wir Euch bereits in einem eigenen Artikel zusammengestellt.
Finanzielle Lage ist durch mehrere Faktoren bedingt
Der vom Etihad Management ursprünglich angepeilte Sparplan, den man 2017 für fünf Jahre beschloss, ist für die Airline derweil schwer umsetzbar. Das liege nicht zuletzt auch an den gestiegenen Preisen für Kerosin. Trotzdem bemühen sich die Vertreter der Airline das Geschäft wieder profitabel zu machen und wandten sich zuletzt auch an die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate, in deren Besitz die Airline ist.
Für die angespannte finanzielle Lage der Airline dürften aber auch einige unglückliche Investitionen der Vergangenheit eine Rolle spielen. Gleich drei Airlines, in die Etihad investiert hatte, kämpfen oder kämpften in letzten Jahren um ihr Überleben. Darunter sind neben der deutschen airberlin auch Alitalia und die indische Airline Jet Airways, deren finanzielle Probleme sich derzeit immer weiter zuspitzen.
Bei Etihad arbeitet man derweil weiter an Optimierungen. So sprachen Vertreter der Airline von Anpassungen der Serviceleistungen, wobei wir nicht hoffen, dass der Service für Passagiere darunter massiv leiden wird. Insbesondere im Premium-Segment wäre das eine traurige Entwicklung, ist gerade das First Class Produkt der Airline doch durchaus überzeugend. Von den zwischenzeitlichen Überlegungen, der Star Alliance beizutreten, ist mittlerweile keine Rede mehr. Stattdessen keimen immer wieder Gerüchte über eine Übernahme Etihads durch Emirates auf. Auch wenn Emirates diese Gerüchte immer wieder dementiert.
Fazit zur finanziellen Lage bei Etihad Airways
Der aktuelle Geschäftsbericht von Etihad Airways lässt noch keine Entspannung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens vermuten. Auch wenn der Verlust zurückgeht, sitzt die Airline weiter auf einem Schuldenberg und kämpft auch an anderen Stellen. Wir können nur hoffen, dass es Etihad gelingt, einige Altlasten abzulegen und wieder in einen gesunden Bereich zu gelangen. Das wird sicherlich noch einige Optimierungen und Zeit kosten, kann sich aber auf Dauer trotzdem auszahlen. Gerade für das Premium-Segment wäre es sehr bedauernswert, wenn Etihad Airways seine Verluste nicht in den Griff bekommt und weitere Kürzungen oder Streckenstreichungen ankündigen müsste.
Inwiefern würde der Beitritt zur Star Alliance sich denn auf die Airline auswirken? Eher positiv oder negativ?
Oder würde es wirtschaftlich gesehen keinen Sinn machen, da die Mitgliedskosten zu hoch wären?
Hallo Tom, das lässt sich pauschal schwer sagen. Die Mitgliedskosten sind zweifelsfrei hoch, dazu kommen weitere Kosten durch eine Mitgliedschaft für Statuskunden etc. anderer Airlines. Gleichzeitig lassen sich aber auch signifikante Ersparnisse erzielen, etwa durch die Einführung von Codeshare-Flügen, einer engeren Zusammenarbeit, abgestimmten Flugplänen usw. Ich gehe insgesamt eher von positiven finanziellen Effekten aus, aber auch das ist eher Spekulation.