In einer Pressemitteilung vom vergangegen Donnerstag präsentiert Ethiopian Airlines erste Untersuchungsergebnisse zu den Umständen des Absturzes der Boeing 737 MAX der Airline. Die ersten Erkenntnisse entlasten dabei vor allem die Piloten und erhöhen gleichzeitig den Druck auf Boeing und die FAA.

Bei dem Absturz von Ethiopian Airlines Flug 302 waren vor einigen Wochen zahlreiche Passagiere und die Besatzung ums Leben gekommen. Kurz nach dem Start stürzte die Maschine vom Typ Boeing 737 MAX ab. Seitdem laufen die Ermittlungen. Als erste Konsequenz sind die Maschinen des Typs derzeit weltweit am Boden. Aktuellen Vermutungen zufolge könnte der Absturz durch eine fehlerhafte Funktionsweise eines neuen Systems verursacht worden sein. Das MCAS steht auch in Verdacht, den Lion Air Absturz verursacht zu haben. Trotzdem untersuchte man bis zuletzt auch ein fehlerhaftes Verhalten der Piloten an Bord der Ethiopian Maschine.

Piloten tragen wohl keine Schuld am Absturz

Die Untersuchungen in diese Richtung scheinen aber abgeschlossen zu sein. Ethiopian Airlines beruft sich in diesem Zusammenhang auf ein unveröffentlichtes Dokument der Ethiopian Civil Aviation Authority. Demnach folgten die Piloten beim Auftreten der Probleme an Bord den von Boeing empfohlenen und von der FAA authorisierten Handlungsschritten und versuchten, das Flugzeug wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ein fehlerhaftes Verhalten sei nicht zu erkennen gewesen.

Ethiopian Airlines Boeing 737 700

Die Ermittlungen selbst sind indes noch nicht abgeschlossen. Man arbeitet weiter daran, den Vorfall aufzuarbeiten und möglichst lückenlos zu klären. Dabei rücken nun einmal mehr der Hersteller Boeing und die FAA ins Licht. Gerade der FAA wird vorgeworfen, bei der Abnahme der neuen Boeing 737 MAX zu oberflächlich gewesen zu sein und sich zu wenig mit dem neuen System auseinandergesetzt zu haben. Aktuell beteiligt sich die amerikanische Behörde aber ebenfalls an der Aufklärung des Vorfalls in Äthiopien. Dass rechtliche Schritte gegen die FAA eingeleitet werden, scheint eher unwahrscheinlich.

Für Boeing sieht das Ganze allerdings etwas anders aus. Schon am nächsten Donnerstag wird mit der ersten Klageerhebung gerechnet. Vermutlich wird das aber nicht die einzige Klage gegen Boeing bleiben. Der Druck gegen den Flugzeugbauer nimmt aber auch an anderer Stelle zu. Bereits in den vergangenen Wochen und Monaten war immer wieder von fehlenden oder zu oberflächlichen Trainingsmöglichkeiten für Piloten die Rede.

Waren keine angemessenen Trainingsmöglichkeiten vorhanden?

In den USA wird dies nun durch einen anonymen Kommentar eines Piloten bestärkt. Gegenüber der Quartz eröffnet der Pilot, er habe sich schon vor dem Absturz der Lion Air Maschine nicht wohl dabei gefühlt, die Boeing 737 MAX ohne weiteres Training zu fliegen. Seine angefragten Simulationsflüge wurden mit der Begründung, man habe keine Möglichkeit, ein MAX Training durchzuführen, abgelehnt. Auch der Wunsch, auf dem ersten Flug mit der neuen Maschinen einen Trainer mit an Bord zu haben, blieb unerhört. Stattdessen zog man den Piloten von dem Flug mit der Boeing 737 MAX ab und ersetzte ihn durch einen anderen Piloten.

Lion Air Boeing 737

Wer der Pilot genau ist, der sich gegenüber der Quartz öffnete, ist uns nicht bekannt. Aus persönlichen und beruflichen Gründen wurden weder Name noch die Airline, um die es geht, bekannt gemacht. Wirklich viel Auswahl gibt es bei den Airlines allerdings nicht. In den USA betreiben nur Southwest, American Airlines und United die Boeing 737 MAX.

Derweil versucht man in Äthiopien, das Vertrauen der Kunden wiederzugewinnen. Ethiopian Airlines Geschäftsführer Tewolde GebreMariam beteuerte erneut, dass die Piloten der Airline bestmöglich aus- und weitergebildet sind. Hierfür stehe den Crews eines der größten und modernsten Ausbildungszentren der Welt zur Verfügung, das auch neueste Trainingsmethoden ermöglicht.

Fazit zu den Erkenntnissen zum Ethiopian Absturz

Schon während der vergangenen Wochen deutete vieles darauf hin, dass die Piloten wohl keine Hauptschuld am Ethiopian Unglück treffen kann. Schließlich zeigte sich schon beim Absturz der Lion Air Maschine einige Monate zuvor ein ähnliches Unglücksbild. Die Ermittlungen scheinen diese Annahme nun noch einmal zu bestätigen. Über die weiteren Erkenntnisse werden wir wohl erst zum Ende der Ermittlungen mehr erfahren. Für Boeing dürfte die nächste Zeit jedenfalls weniger angenehm werden. Neben den laufenden Ermittlungen und Überprüfungen wird man sich wohl auch mit Gerichtsprozessen auseinandersetzen müssen.

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