Gemeinsam mit der brasilianischen Armee entwickelt der Flugzeugbauer Embreaer gerade ein neues Hybridflugzeug, das zunächst zwar nur für Transportzwecke eingesetzt werden soll, aber auch interessant für die zivile Luftfahrt sein könnte.
Letzte Woche stellte die brasilianische Armee auf einer Tagung ihre gemeinsamen Pläne zur Entwicklung eines Hybridflugzeugs mit dem Flugzeugbauer Embraer vor. Dieses soll es der Luftwaffe ermöglichen, auf sehr kurzen Pisten zu starten und zu landen. Die Besonderheit des Flugzeugs sollen aber seine Propeller sein, welche zu einem Teil von Turbopropmotoren und zum anderen Teil von elektrischen Motoren angetrieben werden sollen, so berichtet unter anderem aerotelegraph.
STOUT – Short Take-off Utility Transport
Der brasilianische Flugzeugbauer Embraer und die brasilianische Luftwaffe arbeiten aktuell gemeinsam an einem spannenden Projekt. Embraer stellt für die Armee die bereits bisher eingesetzten, aber doch sehr in die Jahre gekommenen Modelle 64 Embraer EMB-110, die bei der Força Aérea Brasileira C-95 genannt wird und die 19 Embraer EMB 120, die bei der Luftwaffe unter dem Namen C-97 läuft, her. Doch aufgrund des Alters der Maschinen ist die brasilianische Luftwaffe schon länger auf der Suche nach einem Ersatz für ihre alten Transportflugzeuge. Dafür wurde bereits 2019 mit Embraer vereinbart, mit dem gepaarten Know-How der Luftwaffe und des Flugzeugbauers eine Machbarkeitsstudie zum Einsatz von Hybridflugzeugen durchzuführen.
In einem über dreieinhalbstündigen YouTube Video, das einen Mitschnitt des am Freitag in Brasilien durchgeführten nationalen Verteidigungsseminars zeigt, wurden nun die ersten Pläne dieses neuen Flugzeugtyps vorgestellt. Die im Rahmen dieses Projektes entwickelte Maschine muss besonders flexibel und auch auf unwegsamem Gelände einsetzbar sein, da es in Brasilien insbesondere im Amazonasgebiet einige Gegenden gibt, die sonst schlichtweg nicht erreichbar sind. Außerdem muss sie mindestens 30 Passagiere oder 3,4 Tonnen Fracht aufnehmen können, um ihrer Versorgungsfunktion nachzukommen.
Um diese Bedingungen zu erfüllen, wurde STOUT entwickelt, was als Abkürzung für Short Take-off Utility Transport steht. Das Besondere an diesem Flugzeug ist aber nicht nur die Möglichkeit, es auf kurzen Pisten starten und Landen zu können, sondern sein Antrieb. Zwei der Propellerturbinen sollen nämlich durch Turbopropmotoren angetrieben werden, die anderen beiden elektrisch. Dies würde die neue Embraer Maschine damit zum Vorreiter in Sachen hybrides Fliegen machen. Das bisher zugängliche Bildmaterial ist noch nicht allzu aussagekräftig, da es lediglich die Aufnahmen aus dem Video gibt, jedoch lassen sie einen erahnen, wie die Maschine in Zukunft aussehen könnte.
Auch zivile Luftfahrt könnte profitieren
Bei diesem Projekt könnte nun schnell die Frage aufkommen, was es eigentlich mit der zivilen Luftfahrt zu tun hat, da das Projekt ja zunächst eindeutig einen Armee-Bezug hat. Jedoch ist es mehr als denkbar, dass das Flugzeug, sobald es bei der Luftwaffe in den Einsatz kommt, auch in die zivile Luftfahrt ausgeweitet werden könnte. Durch die kurze Start- und Landezeit könnte es daher insbesondere in Regionen, die schlechte oder zu kurze Landebahnen haben, genutzt werden und somit auch Entwicklungsregionen besser mit anderen Gebieten verknüpfen.
Generell ist die Forschung an Hybridflugzeugen sehr zu begrüßen, da sie somit eine weitere Alternative zu herkömmlichen Antriebsformen darstellen und auch in Sachen CO2-Ausstoß eine bessere Bilanz aufweisen.
Fazit zur Entwicklung eines neuen Hybridflugzeuges bei Embraer
Der brasilianische Flugzeugbauer und die brasilianische Luftwaffe arbeiten derzeit gemeinsam an einem spannenden Projekt – der Entwicklung eines Hybridflugzeugs mit außerordentlicher Performance bei Start und Landung. Auch wenn das Vorhaben aktuell noch sehr militärisch geprägt ist, ist es durchaus denkbar, dass auch die zivile Luftfahrt auf solche Modelle zurückgreifen können und somit mehr Regionen der Welt treibstoffeffizienter erreicht werden können.