Die Bundesregierung erwartet, dass die Coronakrise noch weitreichendere Auswirkungen haben wird, als zunächst angenommen. Insgesamt könnte die Pandemie das Worst-Case-Szenario mit einem Minus von bis zu 13 Milliarden Euro verursachen.
Ende November wurden bereits die vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2020 bekannt gegeben, in denen bei der Bahn von einem Verlust von 5,6 Milliarden Euro ausgegangen wird und auch für das kommende Jahr rechnet man in Konzernkreisen mit weiteren Verlusten. Nun stellt auch die Bundesregierung ihre Szenarien vor und es wird deutlich, dass die Corona Pandemie noch weitreichendere Folgen auf die finanzielle Lage der Bahn haben wird als noch zu Beginn der Pandemie angenommen wurde, so das Handelsblatt.
Es kann schlechter werden als das Worst-Case-Szenario
Nicht nur die viel im Fokus stehenden Airlines haben unter dem Gästerückgang durch die Corona Pandemie zu leiden, auch die Bahn musste in diesem Jahr enorme Rückschläge einstecken. Das Geschäftsjahr wird mit einem Milliardenverlust ändern. Was die jüngsten Veröffentlichungen der Bundesregierung zeigen, ist, dass Corona die Bahn noch eine ganze Weile in Atem halten wird und die Pandemie insgesamt einen Verlust vom 13 Milliarden Euro verursachen könnte. Damit ist das am Anfang der Pandemie aufgestellte Worst-Case-Szenario bereits erreicht. Doch auch diese Prognose steht unter der Prämisse, dass sich in den nächsten Monaten Besserungen einstellen.
Wenn wir auch den ganzen Januar, Februar und März noch massive Einschränkungen haben sollten, oder auch im nächsten Herbst noch Maßnahmen nötig sein werden, dann müssen wir prüfen, welche Auswirkungen das hat.
Enak Ferlemann (CDU), Bahn-Beauftragte der Regierung
Wenn die Einschränkungen noch weiter anhalten, dann müsse selbst dieses Szenario noch einmal nach unten korrigiert werden. In diesem Zusammenhang hat der Bundestag in dieser Woche bereits die Verschuldungsgrenze für die Bahn angehoben. Sie liegt nun bis Ende 2021 bei 35 Milliarden Euro – vorher waren es 30 Milliarden.
Elektrifizierung wird weiter vorangetrieben
Gleichzeitig will die Bahn aber weiter investieren und ihre Klimaschutz- und Effizienzsteigerungs-Ziele, vor allem durch die Elektrifizierung von Bahnstrecken weiter vorantreiben. Dafür hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer angekündigt, die Bewertungsverfahren für derartige Projekte anzupassen, damit sie tatsächlich realisiert werden können. Hierbei soll der Klimaschutz eine größere Gewichtung erhalten.
Bisher halten die Pläne nämlich oft den vorgeschriebenen Wirtschaftlichkeitsprüfungen nicht stand. Die Zielgröße dabei ist, dass bis Ende 2025 70 Prozent der Strecken in Deutschland elektrifiziert sind. Der aktuelle Stand liegt bei 61 Prozent. Insbesondere die Nebenstrecken hängen beim Ausbau hinterher und werden häufig noch von Dieselloks bedient.
Fazit zum Milliardenverlust der Bahn durch Corona
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona Pandemie, die die Bundesregierung für die Bahn voraussagt, lesen sich erschreckend. Insgesamt wird mit etwa 13 Milliarden Euro an Verlusten geplant, womit das Worst-Case-Szenario, das am Anfang des Jahres errechnet wurde, bereits erreicht ist. Besonders besorgniserregend ist dabei, dass der weitere Verlauf des Jahres 2021 noch völlig unklar ist und weitere Korrekturen nach unten nötig werden könnten. Inwiefern dies die geplanten Investitionen der Bahn – wie die flächendeckende Elektrifizierung – beeinflusst, werden die nächsten Monate zeigen.