Die Deutsche Bahn denkt über eine Erweiterung der ICE-Sprinterverbindung zwischen Frankfurt und Paris nach Berlin nach.
In einem Interview mit dem Handelsblatt gab Bahn-Chef Richard Lutz unter anderem einen kleinen Ausblick auf die Pläne der Bahn im Bezug auf ein mögliches ICE-Sprinterangebot zwischen Berlin und Paris. Auch auf das Nachtzuggeschäft kam Lutz erneut zu sprechen.
ICE-Sprinter nach Paris „stark nachgefragt“
Richard Lutz, seines Zeichens Vorsitzender der Deutschen Bahn, hat in einem Interview mit dem Handelsblatt Einblicke in interessante neue Pläne des Konzerns gewährt. Demnach sei es geplant, vor allem eine Expansion des internationalen Netzwerks der Bahn voranzutreiben und etwa ab dem Jahr 2024 die bereits bestehende ICE-Sprinterverbindung zwischen Berlin und Frankfurt nach Paris auszubauen, wie der Bahn-Vorstand dem Handelsblatt verriet. Laut Lutz sei die Strecke zwischen Frankfurt und Paris „stark nachgefragt“, weshalb eine Erweiterung nach Berlin durchaus Sinn machen könnte.
Somit entfiele künftig der häufig in Frankfurt stattfindende Umstieg und Reisende könnten nonstop zwischen beiden Hauptstädten hin und her fahren. Schon zuvor forderte der „Verkehrsausschuss der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung“ eine Zugverbindung zwischen den beiden Metropolen und das am besten mit einer Fahrtzeit von unter vier Stunden. Derzeit dauert eine Zugfahrt von Berlin nach Paris, mit mindestens einem Umstieg, gut acht bis neun Stunden – nicht selten sogar länger.
Bereits beschlossene Sache sind hingegen etwa das geplante „europäische Metropolennetz für Nachtzüge“, welches wichtige Städte wie Paris, Amsterdam und Brüssel mit Berlin, München, Wien und Zürich mit neuen Zugverbindungen vernetzen soll. Klar ist aber auch, dass die Deutsche Bahn nicht selbst erneut in das Nachtzuggeschäft mit einsteigen wird. Dieses soll auch beim weiteren Ausbau von der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) übernommen werden, mit der die Deutsche Bahn bereits kooperiert. Passend dazu hat die ÖBB jüngst eine weitere Bestellung von 20 siebenteiligen Schlafwagen bei Hersteller Siemens aufgegeben. Und so freut sich der Bahn-Chef wohl auch über den Ausbau des Nachtzugangebots:
Das Thema europäische Nachtzugverkehre bekommt eine neue Dynamik. Ich halte ein immer dichteres Netz aus europäischen Nachtzug-Strecken für eine realistische Perspektive.
Richard Lutz, Vorsitzender Deutsche Bahn
Fazit zu den Plänen der Deutschen Bahn
Die Aussagen des Bahn-Chefs sind sehr interessant, gerade mit Blick auf eine mögliche Erweiterung des ICE-Sprinters zwischen Frankfurt und Paris nach Berlin. Die Verbindung der beiden Hauptstädte mit dem Zug gerät immer mehr in den Fokus und scheint nach und nach Formen anzunehmen – auf verschiedene Weisen und mit verschiedenen Möglichkeiten. Hier könnte sich in naher Zukunft also tatsächlich einiges tun!
Aus Sicht der Franzosen ist die Forderung nach 4h zwischen Paris und Berlin völlig nachvollziehbar. Paris – Marseille (660km Luftlinie) wird schließlich auch nonstop in gut 3 Stunden gefahren, dann müsste man – theoretisch – Paris – Berlin (878km Luftlinie) auch in 4h schaffen.
Nur: In der Realität ist Deutschland bei weitem nicht so bahnbau-ambitioniert wie Frankreich – malheureusement!
Rechne ich alle mir bekannten Ausbauprojekte und deren Zeitersparnis zusammen und streiche ich alle Halts außer Frankfurt, komme ich auf eine Fahrtzeit von rund 6:30h….
Es stoert mich schon lange das nicht einmal eine Trassenplanung unternommen wird um die Relation Berlin Frankfurt auf unter 3 Std zu bringen. Ab Erfurt, von Berlin, quer durch den Thueringer Wald bohren. Im Jahre 2021 um 5 Std (!!) Normalfahrzeit. Undenkbar so etwas in Frankreich. Deshalb vergesst die deutschen traemereien. Vieleicht bringt OeBB einen Nachtzug. Dann waeren 10 Std OK.
Wieder mal eine tolle politische Entscheidung und die Realität sieht dann ganz anders aus. Die Deutsche Bahn ist schon viele Jahre hinter ihrer vertraglichen Verpflichtung, die Trans-Alpen Verbindungen über den Gotthard und Brenner mit schnellen Verbingungen in Deutschland anzuschließen.
Derzeit sieht es so aus, dass die 200 km von Frankfurt nach Paris 2 Stunden dauern und die 400 km durch Frankreich ebenfalls 2 Stunden. (Eine Verbindung die ich angenehmer finde, als fliegen.) Die Bahn müsste also die 300 km Strecke Fulda-Saarbrücken, derzeitige Reisezeit gut 3 Stunden, vollkommen neu bauen, quer durch die dicht besiedelte Rhein-Main Region. Das werden wir weder in 10 noch in 15 Jahren vollendet sehen. Und so lange wird sich niemend einen ganzen Tag in den Zug setzen, statt in gut einer Stunde zu fliegen. Es wäre schön, von Politikern mehr Realitätssinn und Tatkräftigkeit als Sprüche wahrzunehmen.
Erfreulich.
Warum erst 2024?
Etwa weil man plant, von Frankfurt über die NBS Erfurt – Halle nach Berlin zu fahren und der nach Paris verkehrende Velaro D noch keine ETCS Ausrüstung hat (die Umrüstung dauert wohl Jahre)?
Ich halte dagegen: Warum fährt der aus Paris kommende Velaro D* nicht – wie ehedem der Sprinter Berlin – Frankfurt (non stop) – gleichermaßen ohne Halt von Frankfurt/M über Fulda, Umfahrung Hannover (über die Güterzugstrecke) nach Berlin?
Das ging früher in 3,5 Stunden.
Warum soll das nicht schon im Dezember 2021 beginnen können?
* Etwa ICE 9563, der in Paris Est um 15:08 Uhr losfährt
Das wäre ein Traum.
Das sollte so oder so mit den Transrapid unter 2 Stunden erfolgen. Leider verkackte das unsere Regierung und Siemens total. Ein mega Projekt mit super Zukunft einfach zerstört.