Die Allianz pro Schiene veröffentlichte kürzlich eine vernichtende Berechnung für die Ausbaupläne der Bahn-Infrastruktur der Deutschen Bundesregierung.
Der Lobbyverband des Bahnverkehrs “Allianz pro Schiene” rechnete vor Kurzem die Kapazitäten des Ausbaus und der Sanierung des Schienennetzes bei den von der Bundesregierung festgesetzten Summen, die dafür verwendet werden sollen und kam dabei zu einem ernüchternden Ergebnis, wie airliners berichtet. Was das Problem ist und wie lange sich die geplanten Bauvorhaben hinziehen könnten, zeigen wir Euch im Folgenden.
Unzureichende Mittel?
Wenn die Ampel-Bundesregierung tatsächlich so viel oder wenig Geld für den Ausbau der Schieneninfrastruktur bei der Bahn bereitstellt, gibt es eine düstere Prognose, welche der Lobbyverband “Allianz pro Schiene” unlängst berechnete und veröffentlichte. Demnach könnten die Pläne der Regierung, bis zum Jahr 2030 die Passagierkapazität der Bahn zu verdoppeln, nicht durchgesetzt werden, wenn weiterhin so wenig Geld wie im Bundeshaushalt dafür angesetzt wurde investiert werde.
In der diesjährigen Planung des Haushaltes werden für die im Zuge der Erreichung dieses Ziels angesetzten Neu- und Ausbauprojekte 2 Milliarden Euro angesetzt. Dies sei aber entschieden zu wenig, denn laut Prognosen des Verbundes dauere bei der Bereitstellung einer solch vergleichsweise niedrigen Geldmenge die Umsetzung der Pläne erheblich länger als angesetzt nicht bis zum Ende dieses Jahrzehnts, sondern bis 2071. Daran seien die gestiegenen Baukosten schuld, die zwischen 2016 und 2021 um knapp 25 Prozent teurer wurden. Dabei sind jedoch nicht einmal die enormen Teuerungen dieses Jahres miteinkalkuliert.
Wie viel Geld wäre notwendig?
Für die Realisierung einer Verkehrswende im Sinne der Pläne der Bundesregierung wäre auch deutlich mehr Geld von ebendieser nötig. Um die gesteckten Ziele tatsächlich bis 2030 erreichen zu können, müssten jedes Jahr 12,2 Milliarden Euro in den Aus- und Neubau der Schieneninfrastruktur investiert werden, so der Verbandschef Dirk Flege von “Allianz pro Schiene” gegenüber dem Spiegel.
Man betont, dass Projekte wie der Neubau einer Schnellfahrstrecke zwischen Hannover und Bielefeld eigentlich dringend notwendig seien, wenn bis 2030 die Passagierkapazitäten tatsächlich verdoppelt werden sollen. Entgegen dem Ende des letzten Jahres beschlossenen und ratifizierten Koalitionsvertrages flössen derzeit noch mehr Gelder in den Ausbau der Straßeninfrastruktur, so Flege weiter. Er schlägt außerdem vor, dass wie in dem Grundsatzdokument der Zusammenarbeit der Ampelkoalition ursprünglich angedacht, die Erlöse aus der LKW-Maut für den Ausbau der Bahn investiert werden sollen.
Fazit zur Verzögerung der Verkehrswende in Deutschland
Gemäß der Prognosen des Verbandes “Allianz pro Schiene” ist bei dem durch die aktuelle Bundesregierung abgesegneten Investitionsstau beim Ausbau der Schieneninfrastruktur zur Erreichung wichtiger Ziele in Zusammenhang mit der Ermöglichung der Verkehrswende in Deutschland eine Verzögerung von mehreren Jahrzehnten zu erwarten, sollten die bereitgestellten Mittel nicht vervielfacht werden. Vor Kurzem hatte der Lobbyverband auch ein Ende der Maskenpflicht in Zügen gefordert.
Geplant wird in der öffentlichen Finanzwirtschaft immer mit Preisen von “heute”, niemals mit Preisen vom Ende des Planungszeitraumes. Deshalb ist eine Kostensteigerung völlig normal, auch wenn das immer wieder zu einem Aufschrei in der Öffentlichkeit führt.
Schön, daß ihr langsam anfangt auch etwas mit journalistischen Zügen zu schreiben, damit reisetopia.de nicht zum werbeportal für eigene Produkte und Dienstleistungen verkommt.