Die Gesundheitsminister des Bundes beschlossen am Freitagnachmittag (24. Juli 2020) die Einführung von freiwilligen Corona-Tests für Einreisende aus Risikogebieten. Doch dabei gibt es noch einige Fragen zu klären.
Erst kürzlich berichteten wir darüber, wie die Stimmen, die verpflichtende COVID-19-Tests zumindest für Einreisende aus Risikogebieten verlangen, immer lauter werden. Nun haben sich die Gesundheitsminister der Länder zusammen mit dem Bund bei einer Schaltkonferenz über neue Regelungen geeinigt.
Noch einige Fragen zu klären
Zuletzt war diese Einigung bisher nur mündlich erfolgt. Am Freitag dann erreichte eine Bestätigungsmeldung nach einer Pressekonferenz die Medien, wie unter anderem der Spiegel berichtet. Nach aktuellem Informationsstand wollen sich die Minister aber erneut zusammensetzen, um die genauen Details und auch etwa die Finanzierungsfrage des Planes zu besprechen. Eines steht aber bereits jetzt fest: Die COVID-19-Tests sollen – anders als erwartet – freiwillig für diejenigen sein, die aus einem mit Blick auf das Coronavirus sogenannten Risikogebiet nach Deutschland einreisen wollen. Zuvor hatte man über die Einführung verpflichtender Corona-Tests für alle Heimkehrer debattiert.
Die “Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen” sieht dabei allerdings noch einiges an Klärungsbedarf und erklärte unter anderem, dass die geplanten Schnelltests von den Behörden selbst durchgeführt werden müssten, da kein Airport-Mitarbeiter dazu befugt sei. Auch die Frage, was mit positiv Getesteten geschehen solle, sei noch zu klären. Zudem steht auch die Finanzierungsfrage weiterhin im Raum. In den Sozialen Medien werden aktuell zweierlei Stimmen laut: Während einerseits die Akzeptanz und Durchführbarkeit für Sommerreisen gefordert wird, sprechen sich vermehrt auch Privatpersonen für eine Kostenübernahme vonseiten der Urlauber aus – aus Gründen der Fairness.
Als Risikogebiete gelten laut Robert-Koch-Institut aktuell ein Großteil aller Länder dieser Welt, so auch etwa die USA, Russland, oder Brasilien. In der Zwischenzeit hat sich auch Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, für verpflichtende Corona-Tests an den Flughäfen unter anderem mit den Worten “Der aktuelle, erneute Anstieg der Infektionszahlen in vielen europäischen Ländern zeigt, wie schnell auch bei uns die Pandemie wieder aufflammen kann” stark gemacht. Dagegen könnten solche Testzentren an deutschen Flughäfen helfen.
Bisherige Regelungen werden kaum durchgesetzt
Bisher gilt eigentlich die Regelung, dass sich Reisende aus den Risikogebieten selbst in eine 14-tägige Quarantäne begeben müssen. Allerdings wird dies kaum geprüft, noch melden sich alle entsprechenden Personen bei den Behörden, was ebenfalls eigentlich Pflicht ist. Deshalb gilt für viele hier dringender Nachholbedarf, der mit den verpflichtenden Tests nun geschaffen werden soll. Außerdem wird vermehrt darüber diskutiert, generell alle Rückkehrer – egal ob aus einem Risikogebiet oder einem als sicher deklarierten Land – getestet werden sollten, schließlich haben die erschreckenden Bilder aus Mallorca sehr viele beunruhigt.
Fazit zu den freiwilligen Corona-Tests
Das was immer mehr Menschen fordern, könnte endlich bald eingeführt werden: Verpflichtende COVID-19-Tests für Einreisende aus den Risikogebieten. Besonders mit Blick auf die aktuell doch sehr laschen, beziehungsweise kaum durchgesetzten Regelungen, wäre dieser Schritt nur zu begrüßen, schließlich droht Deutschland ansonsten seine aktuell gute Position zu verspielen.
Die Diskussion alle Rückkehrer, sogar aus Nicht Risiko Gebieten testen zu wollen ist schon sehr unsinnig. Soll der nächste Schritt dann sein, nach Inlandsflügen oder kurzen Bahnfahrten in eine andere Stadt auch getestet zu werden? In einem anderen Nicht Risiko Gebiet steckt man sich genauso leicht oder schwer an wie daheim. Vielmehr kommt es darauf an, ob man sich an die gebotenen Regeln hält und die kann man überall, genauso hier wie auch im Ausland missachten.