Hohe Hotelpreise und zu wenig Unterkünfte stoppen den Island-Boom – Mit Condor geht es nicht mehr auf die größte Vulkaninsel.
Island galt nach Corona als eines der Top-Ziele. Veranstalter berichteten über die hohe Nachfrage. Viele Menschen zog es auf die Insel voller Vulkane und Wasserfälle und auch Condor wollte dem Ansturm gerecht werden. Im vergangenen Jahr kündigte die Airline noch neue Routen nach Akureyri und Egilsstaðir an, die von Mai an bedient werden sollten. Nun aber streicht Condor beide Ziele aus ihrem Programm, wie fvw berichtet.
Geringe Nachfrage wegen mangelnder Hotelkapazität
Die Nachfrage nach der Insel im Norden lässt nach und Condor streicht die angekündigten Island-Ziele aus dem Flugplan. Dabei war die Vorfreude im Juli 2022 noch groß, die Airline kündigte sogar neue Strecken nach Island an. Der deutsche Ferienflieger reagierte auf den Island-Boom und verkündete im vergangenen Jahr die erste Verbindung von Deutschland nach Island.
Einmal die Woche am späten Abend von Frankfurt nach Akureyri im Norden des Landes und nach Egilsstaðir, im Osten. So war der Plan. Für die geplante Aufnahme der Ziele hat Island vermutlich finanziell nachgeholfen, um den Tourismus noch mehr anzukurbeln. Condor wollte damit auf die hohe Nachfrage der Reiseveranstalter reagieren, die ab den Regionen ihre Rundreisen anbieten. Denn die beiden dünn besiedelten Orte gelten als ideale Ausgangspunkte für Touren rund um die Insel. Sie sind weniger touristisch überlaufen als die Hauptstadtregion rund um Reykjavik, haben aber mit den umliegenden Wasserfällen und Natursensationen so einiges zu bieten.
Jetzt aber, kurz vor dem Start der neuen Strecken, hat Condor die beiden Ziele wieder aus dem Flugplan entfernt. Grund hierfür ist die zu geringe Nachfrage der Veranstalter, die mit der viel zu geringen Hotelkapazität zusammenhängt. In Reykjavik werden zwar neue Hotels eröffnet, wie vor kurzem das Iceland Parliament Hotel, aber die Zahl der Unterkünfte außerhalb der Hauptstadt ist gering. Beobachter der Branche berichten über zu wenig Zimmer zu bezahlbaren Preisen in Akureyri und Egilsstaðir. Das Ganze resultiert auch aus der Begeisterung zu Island seitens der Amerikaner. Sie nutzen den starken Dollar für Reisen nach Europa und treiben die Preise in die Höhe. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und ganz vorbei ist es mit Condor-Flügen nach Island nicht. Im kommenden Jahr soll ein neuer Anlauf gestartet werden, denn man ist überzeugt, dass Akureyri und Egilsstaðir genügend Potenzial hätten, um Touristen anzulocken. Und das auch auf dem deutschen Markt.
Aktuell gibt es keine Direktflüge von Deutschland nach Akureyri oder Egilsstaðir. Wer aber die Naturspektakel auf Island trotzdem erleben möchte, kann mit deutschen Airlines wie Eurowings, Lufthansa oder der eigenen isländischen Icelandair die Hauptstadt erreichen und von Reykjavik aus das Land erkunden.
Weiterer Rückschlag für Island
Die gestrichenen Flüge bei Condor sind nicht der einzige Rückschlag für Island. Auch Islands jüngste Fluggesellschaft Niceair verringert die Zahl der Flüge in das Land. Die virtuelle Airline beschäftigt eigenes Kabinenpersonal und hatte bereits die Aufnahme der Strecke von Akureyri nach Düsseldorf geplant. Doch Niceair verkündet im vergangenen Monat, dass sie zu Ostern ihren Betrieb einstellt. Die Fluggesellschaft begründet ihre Entscheidung ebenfalls mit einer zu geringen Hotelkapazität. Außerdem leidet Niceair aktuell daran, dass sie ihre einzige Maschine nicht nutzen kann. Grund hierfür seien finanzielle Probleme der Wet-Lease-Partnerin Hi Fly. Man sei aber bemüht, ein anderes Flugzeug zu finden, denn Niceair hat den deutschen Markt wohl noch immer im Visier.
Fazit zu den gestrichenen Condor-Flügen
Gletscher, Eis und Lava, der Island-Reiseboom war groß. Doch durch geringe Hotelkapazitäten und zu wenig Unterkünfte nimmt die hohe Nachfrage ab. Noch im vergangenen Jahr begeistert Condor mit der Ankündigung zu Strecken nach Island und nun streicht die Airline kurzfristig die geplanten Flüge in den Norden und Osten des Landes. Island muss Rückschläge einstecken, doch es besteht noch Hoffnung, dass die Attraktivität der Vulkaninsel zu Touristen aus Deutschland zurückkommt.