Morgen, den 13. März, wird es an den vier Flughäfen BER, Hamburg, Bremen und Hannover zu massiven Flughausfällen kommen. Die Gewerkschaft ver.di hat das Sicherheitspersonal zu bundesweiten Streiks aufgerufen.
Keine guten Nachrichten zum Wochenende. Bereits Samstagnacht kündigte der Gewerkschaftsverband eine neue Streikwelle an mehreren deutschen Flughäfen für Montag an. Am Flughafen Hamburg werden bereits heute Abend ab 22 Uhr die ersten Flüge ausfallen. Mehr als 300 Abflüge sollen bereits gestrichen worden sein. Laut tagesschau und Flughafenverband ADV sind bis zu 100.000 Passagiere betroffen.
Flugausfälle am Hamburger Flughafen bereits ab Sonntag
Die neue Woche hat noch nicht einmal begonnen und schon steht sie unter einem schlechten Stern, wie man sagen kann. Die Gewerkschaft ver.di hat im Zuge schwieriger Tarifverhandlungen das Sicherheitspersonal an mehreren deutschen Flughäfen zu einem Warnstreik aufgerufen. Nach Angaben des Redaktionsnetzwerks Deutschland sowie mehreren Medienberichten zufolge sind 351 Abflüge bereits gestrichen worden. Laut Flughafenverband sind konkret 45.000 Passagiere betroffen, aufgrund der bundesweiten Ausdehnung schätzt der ADV, dass die Zahl auf 100.000 Betroffene steigen wird. Da auch mit Flugausfällen an anderen Flughäfen zu rechnen ist.
Betroffen sind die Flughäfen BER, Bremen, Hannover und Hamburg. Am Flughafen Hamburg beginnt die Arbeitsniederlegung bereits heute Abend. Von 22 Uhr bis 22 Uhr Montagabend werden somit keine regulären Flüge stattfinden. Am Hauptstadtflughafen sowie in Bremen und Hannover beginnen die Streiks Montagfrüh um circa 3:30 Uhr. Der BER hat bereits alle seine 200 Abflüge für Montag gestrichen. Auch landende Maschinen können von den Streiks betroffen sein. Angaben hierzu gibt es allerdings noch keine.
Am Flughafen Bremen sind am Montag 20 Abflüge und 19 Ankünfte von den Streiks betroffen und am Flughafen Hannover 35 Abflüge und 34 Ankünfte. Ein Ende des Warnstreiks ist gegen Mitternacht geplant.
Worauf müssen sich Passagiere einstellen?
Große Kritik kommt vom Flughafenverband ADV. Aufgrund der kurzfristigen Ankündigung haben die Passagiere kaum eine Möglichkeit, kurzfristig umzuplanen. Welche Rechte haben betroffene Passagiere nun?
Ab zwei Stunden Verspätung muss den Passagieren eine kostenfreie Mahlzeit inklusive Getränk angeboten werden. Auch ein funktionierender Internetzugang müsste im Regelfall ermöglicht werden. Ab drei Stunden Verspätung habt Ihr einen Anspruch auf eine alternative Beförderung. Bei innerdeutschen Flügen könnt Ihr Euer Flugticket gegen ein Ticket der Deutschen Bahn eintauschen. Die Airlines sind bei Streiks in der Regel verpflichtet, eine solche Ersatztransportmöglichkeit zu organisieren.
Auch eine mögliche Ausgleichszahlung bei kurzfristigen Annullierungen und Verspätungen könnten Euch als Passagiere zustehen. Die Höhe richtet sich dabei nach der Distanz der Flugstrecke:
- bis 1.500 Kilometer sind es 250 Euro
- bis 3.500 Kilometer sind es 400 Euro
- mehr als 3.500 Kilometer sind 600 Euro
Allerdings trifft eine Ausgleichszahlung nur zu, wenn die Airline selbst für die Verspätung oder Annullierung verantwortlich ist. Bei den angekündigten Streiks wird es also kaum möglich sein, einen Teil des Ticketpreises erstattet zu bekommen.
Hintergrund der Streiks
Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen für Mitarbeiter im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen sowie Verbesserungen bei den Mantel-Tarifen für Beschäftigte der Luftsicherheit. Hier sollen insbesondere die Zuschläge für Nacht-, Feiertagsarbeit angepasst werden, die für die Luftsicherheitsbeschäftigten seit 2006 nicht mehr angepasst wurden. Konkret laufen die Verhandlungen von ver.di mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) hierzu bereits seit 2013, jedoch ohne Einigung. Aufgrund der Coronakrise wurden diese zuletzt immer wieder verschoben.
Zudem fordert ver.di für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen 10,5 Prozent mehr Gehalt oder mindestens 500 Euro pro Monat mehr. Während es für die Beschäftigten der Luftsicherheit noch kein Gegenangebot gibt, sieht dieses für Mitarbeiter von Bund & Kommunen fünf Prozent mehr Gehalt in zwei Stufen sowie eine Einmalzahlung von 2.500 Euro vor. Kommt es morgen zu keiner Einigung, ist die nächste Verhandlungsrunde für den 27. bis 29. März geplant.
Weitere Streiks an diesen Tag sind nicht ausgeschlossen, bislang aber nicht angekündigt.
Fazit zu den Streiks an mehreren deutschen Flughäfen
Mit den kurzfristig angekündigten Streiks der Gewerkschaft ver.di für morgen, beginnt die neue Woche für mehr als 45.000 Passagiere mit Verspätungen und Flugausfällen. 315 Flüge wurden bereits gestrichen, am Flughafen Hamburg beginnt der 24-stündige Warnstreik bereits heute Abend um 22 Uhr. Gestreikt wird auch am BER, in Bremen und Hannover. Gefordert wird mehr Gehalt für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes, für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste sowie die Anpassung der Zuschläge für Luftsicherheitsbeschäftigte.
Hoffentlich wachen die öffentlichen AG endlich auf und bezahlen ihre Angestellten ordentlich. Der Streiknist mehr als gerechtfertigt!