Nach den fatalen Abstürzen zweier Boeing 737MAX und dem anschließenden Grounding des Flugzeugtyps scheint es nun Fortschritte zu geben – die EASA hat eine mögliche Wiederzulassung im Januar in Aussicht gestellt.
Dieses Jahr wird die Boeing 737MAX in Europa nicht mehr für einen kommerziellen Flug abheben – dies steht mittlerweile mehr oder weniger sicher fest. Der Grund dafür findet sich auch darin, dass die Europäische Luftsicherheitsbehörde eine eigene Prüfung des Flugzeugs angekündigt hat. Dadurch könnte eine Wiederzulassung in Europa auch verzögert erfolgen, denn in den USA prüft die dortige Luftsicherheitsbehörde die Maschine zuerst.
Entscheidung über Freigabe im Januar 2020 möglich
Über eine mögliche Freigabe der Boeing 737MAX für den europäischen Luftraum möchte die EASA möglicherweise allerdings schon im Januar 2020 entscheiden. In den Monaten bis dahin sind erste Testflüge seitens der EASA geplant, in denen die verschiedenen Mängel an der Maschine auf Herz und Nieren geprüft werden sollen. “Aus meiner Sicht wird es Anfang nächsten Jahres soweit sein – wenn alles gut geht”, ließ EASA-Chef Patrick Ky gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters verlauten. Voraussichtlich wird es die ersten Testflüge, bei denen die Veränderungen an der Steuerung geprüft werden soll, im Dezember diesen Jahres geben.
Voraussichtlich wird die Zulassung der Boeing 737MAX deshalb auch verzögert zu den USA erfolgen, wobei der Behördenchef hierzu angedeutet hatte, dass es eher um Wochen und nicht Monate gehen würde. Das deutet auch darauf hin, dass Ky es für möglich hält, dass die Maschine in den USA noch in diesem Jahr wieder abheben könnte. Dies steht aber zumindest insofern in Frage, dass zuletzt neues belastendes Material zu der Affäre rund um die Maschine aufgetaucht ist – dabei wurde ein Memo gegenüber der Luftsicherheitsbehörde zurückgehalten. Ob eine Wiederzulassung in den USA in diesem Jahr und schon im Januar 2020 in Europa also wirklich möglich ist, lässt sich aktuell nicht beantworten.
Politischer Streit soll keine Rolle bei der Zulassung spielen
Der Behördenchef hat dabei grundsätzlich auch klar gemacht, dass die Politik bei der Zulassung der Boeing 737MAX keine Rolle spielen wird. Die USA und Europa befinden sich aktuell in einem Zwist rund um Subventionen beim Flugzeugbau. Die USA hatte in der Folge eines Urteils der Welthandelsorganisation Zölle auf Maschinen von Airbus erhoben – Europa droht mit Vergeltungszöllen, sobald die WHO bezüglich einem ähnlichen Fall in gegengesetzter Richtung geurteilt hat. Auf beiden Seiten des Atlantiks wurden die Flugzeugbauer über Jahre mit Steuermitteln unterstützt.
Ky machte allerdings klar, dass man sich bei der Wiederzulassung der Boeing 737MAX ausschließlich auf die technischen Details konzentrieren möchte. Die Politik werde dabei keine Rolle spielen.
Fazit zur möglichen Wiederzulassung der Boeing 737MAX in Europa
Für Boeing wären es sicherlich gute Nachrichten, wenn die Boeing 737MAX in Europa schon im Januar wieder fliegen dürfte. Gerade die Großkunden TUI, British Airways und Norwegian wären über diese Nachricht sicherlich ebenfalls erfreut. Ob es schlussendlich so kommen wird, steht aktuell allerdings noch in den Sternen – immerhin gibt es noch immer Fragezeichen rund um die Flugtüchtigkeit der Maschine. Noch hat auch die US-Luftfahrtbehörde nicht durchblicken lassen, wann eine Wiederzulassung der Maschine realistisch ist.
Die Frage ist, ob es nicht zahlreiche potentielle Reisende gibt, die sagen “in dieses Baumuster setze ich mich nicht rein”, das Vertrauen in Boeing und die Aufsichtsbehörden ist verloren. Ich habe diesbezüglich verschiedene Stimmen vernommen.
Das wird wohl kein Problem sein, da Boeing eh scheinbar plant, die Max umzubenennen, sodass Passagiere dann nicht mehr wissen, dass Sie eigentlich mit einer Max fliegen.
Es geht ja auch nicht darum, beim Betreten des Vorfeldes zu sagen “ooh, das ist ja eine 737 MAX, heute breche ich meinen Urlaub oder meine Geschäftsreise ab, weil ich da nicht einsteigen will”, sondern von vornherein keinen Carrier zu buchen, der dieses Muster in Dienst gestellt hat. Das läßt sich ja problemlos im Netz nachvollziehen.