Bis 2031 sollen über 40 wichtige Bahnstrecken saniert werden – wenige Tage vor dem Beginn des Großprojekts gibt es Zweifel an der Planung.
Bereits Morgen soll die umfassende Sanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim beginnen. Damit fällt der Startschuss für die unumgängliche Generalsanierung, welche in rund acht Jahren abgeschlossen werden soll. Doch der zeitliche Ablauf wird nun von der Bauindustrie kritisiert, wie Bahnblogstelle berichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie bemängelt eine Einigung zwischen der Deutschen Bahn und Politik die eine realistische Kapazitätsplanung voraussetzt
- Es wird ein verlängerter Zeitplan gefordert
- Der Vorstand der Deutschen Bahn AG schließt ein Scheitern der Riedbahn-Sanierung aus
Politik und DB sind sich nicht einig
Gegenüber der Welt am Sonntag äußerte sich der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB) Tim-Oliver Müller kritisch in Bezug auf die geplante Generalsanierung bis 2031. Konkret wird ein realistischer Zeitplan gefordert – da sich die Politik und die Deutsche Bahn laut Müller bis dato jedoch nicht einig sind, sei es für Unternehmen schwer, genaue Kapazitätsplanungen aufzustellen.
Ich bin mir deshalb mittlerweile sehr sicher, dass bis 2031 nicht alle derzeit geplanten 41 Korridorsanierungen abgeschlossen sein werden. Ich halte es für vernünftig, das ganze Generalsanierungsprojekt zeitlich ein bisschen zu dehnen.
Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB)
Der Zustand des deutschen Schienennetzes verschlechtert sich immer weiter – mit der Generalsanierung will die Deutsche Bahn dagegen vorgehen. Über 4.000 hochbelastete Streckenkilometer sollen in diesem Zuge bis 2030 saniert werden, um unter anderem auch die Fahrpläne wieder zuverlässiger zu machen. Bereits kommenden Montag beginnt der erste Abschnitt des Pilotprojekts mit der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim. Die Strecke wird für die Baumaßnahmen mehrere Monate lang gesperrt. Ab August 2025 sind auch längere Fahrzeiten auf der Strecke Berlin-Hamburg zu erwarten. Unterdessen schließt Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn AG, ein Scheitern der Riedbahn-Sanierung aus.
Geld genug ist da, die Planung ist gut, die Kapazitäten in der Bauwirtschaft sind vorhanden.
Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn AG
Doch auch die Finanzierung des milliardenschweren Projekts sorgt immer wieder für Diskussion. Allerdings wurde erst kürzlich durch eine Gesetzesreform der Weg für die Generalsanierung freigeräumt, denn mit dieser hat der Bund die Möglichkeit, sich direkt an Kosten der Unterhaltung und Instandhaltung des Schienennetzes zu beteiligen. Allerdings ist auch das Budget für den Aus- und Neubau von Strecken ein Knackpunkt. Für Huber ist die Priorisierung klar, die Sanierung stehe klar im Fokus. Allerdings seien auch Mittel für neue Bahnhöfe, Digitalisierung und Streckenerneuerungen angedacht. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte erst kürzlich eine Preissteigerung beim Deutschlandticket als Maßnahme für mehr Investitionen in die Schiene in den Raum geworfen.