Bei der Deutschen Bahn kommt es von Mittwoch bis Freitag zum nächsten großen Streik. Die Lokführer wollen in dieser Zeit den Nah- und Fernverkehr lahmlegen.
Die Gewerkschaft der Deutschen Lokführer (GDL) hat wie erwartet einen erneuten Streik angekündigt. Im Personenverkehr sollen die Züge von Mittwoch, dem 10. Januar um 2 Uhr nachts, bis Freitag, dem 12. Januar um 18 Uhr, still stehen. Im Güterverkehr beginnt der Streit bereits am Dienstagabend um 18 Uhr. Voraussichtlich dürfte die Bahn innerhalb der nächsten Stunden einen Notfallfahrplan vorstellen, zu erwarten ist allerdings ein Ausfall von mindestens 70 Prozent aller Bahnverbindungen an den betroffenen Tagen. Zudem ist auch an den Tagen nach dem Streik noch mit leichten Einschränkungen zu rechnen.
Fernverkehr in Deutschland dürfte großenteils still stehen
“Die GDL-Mitglieder bei der Deutschen Bahn AG, Transdev und City Bahn Chemnitz werden aufgerufen, vom 10. Januar um 2 Uhr, bis zum 12. Januar um 18 Uhr ihre Arbeit niederzulegen”, heißt es in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft der Deutschen Lokführer. In den letzten Tagen war bereits heiß über die genauen Streiktage diskutiert worden, nachdem der sogenannte Weihnachtsfrieden ausgelaufen war. Wegen eines Gewerkschaftskongresses hatte GDL-Chef Claus Weselsky einen Streik am Montag und Dienstag noch ausgeschlossen. Von Mittwoch bis Freitag werden hierzulande dagegen wohl nur noch sehr wenige Züge auf den Schienen unterwegs sein.
Betroffen sind von dem Streik alle von der Deutschen Bahn sowie Transdev Deutschland betriebenen Züge. Mit Blick auf den Fernverkehr sind damit nahezu alle Verbindungen in Deutschland betroffen, werden doch alle ICE-, IC- und auch EC- sowie weitere internationale Kooperationszüge auf deutschen Schienen von der Deutschen Bahn betrieben. Daneben dürften die S-Bahn Züge in vielen deutschen Städten ausfallen, da diese großenteils ebenfalls von der Deutschen Bahn betrieben werden. Auch auf den meisten Regionalbahn- und Regionalexpresslinien dürfte es zu zahlreichen Ausfällen kommen. Die Bahn wird voraussichtlich in den nächsten Tagen über einen Notfallfahrplan informieren.
Regionalverkehr je nach Region unterschiedlich betroffen
Dadurch, dass die GDL in den letzten Wochen bereits die eine oder andere Einigung im Tarifstreit mit den Eisenbahngesellschaften erzielen konnte, werden im Regionalverkehr nicht alle Passagiere gleichermaßen betroffen sein. In der Region Berlin-Brandenburg fahren etwa die Züge der ODEG. Deren Muttergesellschaft Netinera hat genauso wie der etwa in Baden-Württemberg tätige Anbieter Go-Ahead bereits einen neuen Tarifvertrag mit der GDL ausgehandelt.
Wird eine Regionalzugverbindung dagegen von der Deutschen Bahn oder Transdev, dem zweitgrößten Anbieter von Personenverkehrsdienstleistungen in Deutschland, betrieben, dürfte es zu massiven Beeinträchtigungen kommen. Transdev betreibt beispielsweise im Großraum Hannover, aber auch in vielen anderen Regionen zahlreiche Regionalzugverbindungen. Besonders stark betroffen dürfte vom Streik deswegen auch Bayern sein, werden die meisten Regionalverbindungen hier doch von der Deutschen Bahn oder der Bayerischen Oberlandbahn, einer Tochter von Transdev Deutschland, betrieben.
GDL weist neues Bahn-Angebot als unseriös zurück
In den letzten Tagen hatte die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben noch einmal versucht, den Streik abzuwenden. Mit einem neuen Angebot sei man der Gewerkschaft entgegenkommen. Von der Gewerkschaft der Lokführer wird dies allerdings zurückgewiesen, die Rede ist etwa von einer “bewussten Irreführung”.
Dieses substanzlose und vergiftete „Angebot“ täuscht bewusst Medien und Öffentlichkeit und ignoriert die zuletzt erfolgreich geführten Tarifverhandlungen mit dem NETINERA-Konzern und der Go-Ahead-Gruppe.
Pressemeldung der GDL zum erneuten Bahnstreik
In der Pressemeldung ist unter anderem auch von einem unseriösen Angebot der Deutschen Bahn der Rede, unter anderem weil es an konkreten Zahlen mangele. Verwiesen wird in der Pressemeldung, insbesondere auf die erfolgreichen Abschlüsse mit den Konkurrenzunternehmen:
Mit einer schrittweisen Arbeitszeitabsenkung auf die 35-Stunden-Woche ohne Lohnkürzung für Schichtarbeiter ab 1. Januar 2025, einer Erhöhung der Tabellenentgelte um 420 Euro in zwei Schritten und einer deutlichen Zulagenerhöhung sowie einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro, haben die an diesen Abschlüssen beteiligten Arbeitgeber gezeigt, dass Mitarbeitermotivation nicht nur eine hohle Phrase ist und damit Arbeitskämpfe überflüssig gemacht!
Pressemeldung der GDL zum erneuten Bahnstreik
Dass die Deutsche Bahn den Mitarbeitern eine Inflationsausgleichsprämie zahlen möchte, zudem eine tarifliche Erhöhung anbietet und sich auch beim Thema Arbeitszeiten beweglich zeigt, wird von der GDL mit den ironischen Worten “großzügig” und “generös” in der Meldung ins Lächerliche gezogen. Der Wortlaut deutet dabei nicht unbedingt darauf hin, dass sich beide Seiten annähern – weitere Streiks bleiben so aus Passagiersicht leider nicht unwahrscheinlich.
Fazit zum erneuten Bahnstreik
Dass die GDL im Arbeitskampf mit der Deutschen Bahn erneut zum Streik aufruft, dürfte keine allzu große Überraschung sein. Schon seit Tagen wurde über das genaue Datum spekuliert, nun steht fest, dass drei Tage vom 10. bis 12. Januar betroffen sein werden. Ob es sich um den letzten Streik im festgefahrenen Tarifkonflikt handelt, darf infrage gestellt werden. Bislang scheinen sich die GDL und die Deutsche Bahn kaum anzunähern.