Austrian Airlines befindet sich weiterhin in einer misslichen finanziellen Lage, aus der der österreichische Flag-Carrier, trotz diverser kleinerer bis größerer Maßnahmen, bisher keinen wirklichen Ausweg raus gefunden hat – ein neues Sparprogramm soll nun fehlen.

Um nun endlich langsam wieder die Kurve in die schwarzen Zahlen zu kriegen, geht die zur Lufthansa Group gehörende Fluggesellschaft nun deutlich radikalere Schritte, wonach nicht nur einige Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen, sondern auch große Einschnitte und Veränderungen über die Airline einhergehen werden.

Spätestens 2020 fliegt Austrian in die roten Zahlen

Austrian Airlines entwickelt sich immer mehr zum Sorgenkind innerhalb des Lufthansa-Verbundes und dass obwohl die Fluglinie in diesem Jahr bis Ende der Sommersaison mit insgesamt 11,2 Millionen Fluggästen sogar gut sechs Prozent mehr Passagiere beförderte, als noch im Vorjahr. Das ist allerdings auch die einzig positive Entwicklung der Airline, denn trotz mehr Fluggästen, sind es die extrem gestiegenen Kosten, als auch der immer härter werdende Konkurrenzkampf in der Heimatbasis Wien, die den Österreichern ordentlich zusetzen. Dies resultierte in einem Umsatzminus von zwei Prozent auf nunmehr 1,696 Milliarden Euro, was zwar auf den ersten Blick auch nicht besonders schlimm erscheint, jedoch stiegen die Ausgaben der Airline im selben Zeitraum erheblich an.

Austrian Airlines Business Class Kurzstrecke A320 Sitzreihen

Zum Beispiel führte allein der mit vier Prozent gegenüber des Vorjahres stark gestiegene Kerosinpreis zu Ausgaben von 1,679 Milliarden Euro, was wiederum dazu führte, dass der reine betriebliche Gewinn um etwa 83 Prozent einbrach, von 100 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2018, auf nur noch gut 17 Millionen Euro für den selben Zeitraum im aktuellen Jahr. Erschwerend kommt hinzu, dass die verkehrsreichsten und damit für die Airlines lukrativsten Sommermonate jüngst zu Ende gingen und nun die eher schwachen Wintermonate folgen, was den Druck auf Austrian Airlines einmal mehr erhöhen dürfte.

Das führt denn auch dazu, dass Austrian-Chef Alexis von Hoensbroech nächstes Jahr damit rechnet, dass seine Airline mit hoher Wahrscheinlichkeit in die roten Zahlen rutschen wird. Das sei sogar schon für das noch laufende Jahr möglich, so Hoensbroech auf einer Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag.

Hoensboech plant mit 150 Millionen Euro Gewinn ab 2023

Nun plant Austrian Airlines ein großes Sparprogramm unter dem Titel “PE20” – Prozess Effizienzprogramm 2020. Mithilfe des PE20 sollen ab 2021 pro Jahr ganze 90 Millionen Euro eingespart werden, um die Airline wieder auf Kurs zu bringen. Um das zu erreichen, plant die Fluggesellschaft unter anderem auch mit dem Abbau von 700 bis 800 Arbeitsplätzen, jedoch möglichst ohne jemanden entlassen zu müssen. So erhoffen sich die Österreicher, dass der Wegfall der Stellen hauptsächlich über den üblichen Schwund abgewickelt werden kann. Dabei soll kein Arbeitsbereich von Austrian Airlines vom Stellenabbau verschont bleiben: Von den Flugzeug-Besatzungen, über das Bodenpersonal, bis hin zur Verwaltung.

Außerdem plant die Fluggesellschaft sich weiter zu modernisieren, sprich die Digitalisierung voranzutreiben, um auch hier die Kosten weiter Kosten drücken zu können. Bereits zuvor gab die Fluglinie diverse Pläne zur Reduzierung der Kosten bekannt, wie etwa sich nur noch auf die Heimatbasis Wien konzentrieren und die Kurzstreckenflotte veralteter Turboprops durch moderne Jets ersetzen zu wollen.

Austrian Airlines Neue Lackierung

Daneben wird Austrian Airlines ab kommenden Januar im Wet-Lease Unterstützung durch Lufthansas Low-Budget-Tochter Eurowings, mit insgesamt vier Flugzeugen samt Besatzung erhalten, um besonders gegen die Konkurrenz in Form von Günstig-Airlines wie Ryanair, Lauda, Wizz Air und Level besser bestehen zu können. Im diesen Zuge wird das Streckennetz der Österreicher außerdem um die Ziele Nürnberg, Rom, Barcelona, Birmingham und Zadar erweitert. Hinzu kommt, dass die Langstrecke des österreichischen Flag-Carriers umstrukturiert werden soll. Demnach wird die Strecke von Wien nach Miami ab 2020 gänzlich aus dem Programm genommen, da sie laut Airline “nicht wirtschaftlich zu betreiben” sei. Die aktuell sieben wöchentlichen Flüge nach Los Angeles werden künftig um zwei auf fünf Flüge die Woche reduziert. Jedoch werde die Langstreckenflotte nicht verkleinert und die freien Kapazitäten sollen stattdessen anderweitig eingesetzt werden.

Ursprünglich plante Austrian Airlines ihre Langstreckenflotte zu modernisieren, doch dafür verlangt Hoensboech ab spätestens 2023 einen jährlichen bereinigten Gewinn von insgesamt 150 Millionen Euro, um sich solch eine Erneuerung guten Gewissens leisten zu können. Das nun vorgestellte umfassende Sparprogramm soll dies ermöglichen.

Fazit zum Sparprogramm von Austrian Airlines

Austrian Airlines geht es scheinbar doch deutlich schlechter, als es zunächst den Anschein hatte. Allerdings verwundert die aktuelle Situation des österreichischen Flag-Carriers, mit Blick auf die momentan schwierige Marktsituation, eigentlich nicht wirklich. Um zu bestehen, ist die Airline nun gefordert die Schere anzulegen, sich umzustrukturieren und einiges auf den Prüfstand zu stellen, um wieder in die schwarzen Zahlen fliegen zu können. So bleibt es um Austrian Airlines auch die nächsten Jahre (in diesem Falle leider) sehr spannend.

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Autor

Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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