Das Innenministerium hat angekündigt, die Einreise für Bürger aus acht Ländern wieder zuzulassen. Bei drei Ländern könnte eine Einigung zudem bald folgen – ob entsprechend auch Reisen in die Gegenrichtung möglich sind, bleibt offen.
Nachdem die Staatschefs der Europäischen Union sich zu Beginn der Woche auf eine Liste von Ländern zur Lockerung der Einreisebestimmungen geeinigt haben, hat nun auch Deutschland die Umsetzung der Liste verkündet – allerdings nur in Teilen. Während auf der Liste der EU insgesamt 14 Nationen außerhalb des Staatenblocks zu finden sind, erlässt Deutschland die Einschränkungen nur für insgesamt elf Länder. Hier wiederum fallen die Einreisebeschränkungen vorerst nur für acht Länder, mit dreien wird noch um gegenseitige Einreisestopps verhandelt.
China, Südkorea und Japan bleiben vorerst fraglich
Auf der vom Innenministerium veröffentlichen Liste tauchen insgesamt acht Staaten auf, für welche die Einschränkungen ab sofort fallen:
- Australien
- Georgien
- Kanada
- Montenegro
- Neuseeland
- Thailand
- Tunesien
- Uruguay
Aus all diesen Ländern können Bürger aus touristischen genauso wie geschäftlichen Gründen unter Einhaltung der gültigen Visabestimmungen ab sofort wieder nach Deutschland einreisen. Eine Quarantäne bei der Einreise ist zudem nicht notwendig, da alle acht Länder sich nicht auf der Liste der Risikogebiete des Robert-Koch-Instituts befinden. Nur bei einer Einreise aus diesen Ländern ist eine 14-tägige Isolation notwendig.
Kurios ist dabei, dass die reziproke Einreise als eines der Kriterien für eine Öffnung genannt wird. Da entsprechende Regelungen noch nicht vorliegen, werden die Einschränkungen für diese drei Länder noch nicht aufgehoben:
- China
- Japan
- Südkorea
Alle drei Länder sollen auf die Liste kommen, sobald eine uneingeschränkte Einreise für deutsche Staatsbürger ebenfalls wieder möglich ist. Fraglich erscheint im Zuge dessen, ob mit den acht Ländern auf der Liste eine Einigung gefunden wurde. Weder Australien noch Kanada, Neuseeland oder Thailand lassen aktuell eine Einreise für deutsche Staatsbürger zu, es sei denn diese erfolgt aus einem wichtigen Grund. Möglicherweise folgen entsprechende Ankündigungen hierzu im Laufe der nächsten Tage.
Marokko, Ruanda und Serbien nicht auf der Liste
Wenngleich sich die EU-Staaten eigentlich auf eine koordinierte Lösung geeinigt haben, weicht auch Deutschland von der ursprünglichen Liste ab. Bis auf Weiteres nicht möglich ist die Einreise für Bürger aus den folgenden drei Ländern:
- Marokko
- Ruanda
- Serbien
Alle drei Länder finden sich auf der von der EU verabschiedeten Liste, nicht aber auf der deutschen. Dies liegt vermeintlich daran, dass die entsprechenden Infektionszahlen aus deutscher Perspektive entweder zu hoch oder nicht verlässlich sind. Auch andere Länder weichen von der EU-Liste ab, in Ungarn etwa wird die Einreise aus keinem der genannten Länder erlaubt.
Das Innenministerium macht zudem klar, dass die Einreisebeschränkungen mit Blick auf das Herkunftsland einer entsprechenden Einreise und nicht der Nationalität oder des Wohnsitzes gelten. “Für die Festlegung der Einreisemöglichkeit ist der vorherige Aufenthaltsort der Reisenden ausschlaggebend, nicht ihre Staatsangehörigkeit”, heißt es dazu in der entsprechenden Meldung. Demnach darf ein US-Bürger, der sich in den letzten 14 Tagen in Thailand aufgehalten hat, ab sofort wieder in Deutschland einreisen.
Reisewarnung soll im Zuge der Lockerungen fallen
Wie airliners.de mit Bezug auf die dpa berichtet, soll mit der Aufhebung der Einreisebeschränkungen auch die allgemeine Reisewarnung für alle Länder auf der Liste aufgehoben werden. Dabei handele es sich nur noch um einen formellen Akt, heißt es in der Meldung. Noch vor Kurzem hatte das Auswärtige Amt die Reisewarnung für alle Staaten außerhalb der Europäischen Union sowie dem Schengen-Raum bis zum 31. August 2020 verlängert. Bereits damals wurde allerdings angekündigt, dass die Aufhebung der Reisewarnung für einige Länder früher erfolgen könnte.
Eine Aufhebung der Reisewarnung ist insofern relevant, als damit eine Absage von gebuchten Reisen in diese Länder für Reisende schwieriger wird. Positiv ist dagegen, dass damit auch Reiseversicherungen wieder gelten, was für eine Reise in diesen Zeiten besonders relevant ist. Die Aufhebung der Reisewarnung wird den meisten Verbrauchern aber nur etwas bringen, wenn sie auch einreisen dürfen. Zumindest in Kanada, Thailand oder Australien ist eben das noch nicht gegeben, sodass es spannend wird, die Meldungen der nächsten Tage abzuwarten.
Fazit zur Aufhebung der Einreisebeschränkungen für acht Länder
Aus acht Nationen ist eine Einreise nach Deutschland ab sofort wieder möglich, drei weitere könnten in Kürze folgen. Eine Quarantänepflicht besteht zudem nicht. Damit einhergehen in einzelnen Fällen auch reziproke Reisemöglichkeiten, die besonders mit dem geplanten Ende der Reisewarnung für diese Länder relevant werden. Ob allerdings eine Einriese für deutsche Staatsbürger in den entsprechenden Ländern schon in Kürze wieder möglich sein wird, steht bislang noch nicht fest.
Das lese ich jetzt zum ersten Mal, dass die Möglichkeit der Einreise dann auf Gegenseitigkeit beruhen muss. Das würde ja heißen, dass zum Beispiel Thailand dann jetzt auch eine Öffnung für Deutsche bekanntgeben müsste?
Von “muss” ist grundlegend nicht bei allen Ländern die Rede. Bei Japan, Südkorea und China ist ein reziprokes Vorgehen eine Bedingung für die Öffnung, bei den anderen Ländern wird diese nicht konkret erwähnt. Das lässt eigentlich darauf schließen, dass es hier bereits entsprechende Regelungen gäbe. Noch ist eine Einreise für deutsche Staatsbürger zumindest in Kanada, Australien, Neuseeland und Thailand aber noch nicht möglich.
Wenn die Liste nicht deutlich größer wird, kann man sich die neue Erlaubnis für internationale Messen sparen.