Es kommt Bewegung in den Tarifkonflikt zwischen der Lufthansa und den Piloten. Die Kranich-Airline hat ein neues Angebot unterbreitet.
2023 scheint das große Streikjahr zu sein. Während die Deutsche Bahn und die EVG langsam vor einer Eingung stehen, könnten im Sommer die Lufthansa Piloten ihre Arbeit niederlegen, denn ihre Friedenspflicht endet mit Ende des Monats, so das Handelsblatt. Kann das neue Angebot, das den Piloten nun seitens der Lufthansa gemacht wurde einen Streik vielleicht noch rechtzeitig abwenden?
Genaue Details des Angebots sind noch nicht bekannt
Es ist komplex. Der Tarifstreit zwischen denn Lufthansa Piloten und dem Konzern läuft schon länger. Seit die Perspektivvereinbarung während Corona gekündigt wurde, gibt es noch immer keine Einigung über eine Anschlussvereinbarung. Problematisch ist daran, dass die ursprünglich vereinbarte Friedenspflicht – also eine Vereinbarung, dass nicht gestreikt wird – Ende Juni 2023 ausläuft. Wird bis dahin keine Einigung getroffen, drohen Streiks. Was die Piloten für eine solche Anschlussvereinbarung fordern, haben wir bereits vor einigen Tagen erläutert.
Um die Streiks abzuwenden, hat die Lufthansa am Freitag ein neues Angebot vorgelegt. Zusammen mit vorangegangenen Lohnerhöhungen im Zeitraum des anhaltenden Traifstreits umfasst das Angebot laut dem Handelsblatt bis 2025 eine Gehaltssteigerung von 18,5 Prozent für die Piloten. Doch ob das Angebot überhaupt annähernd dem entspricht, was die Pilotengewerkschaft fordert, ist noch unklar.
Die Gremien beugen sich derzeit über das Angebot. Es ist noch zu früh für eine abschließende Bewertung.
Marcel Gröls, Vorsitzender Tarifpolitik der VC
Denn eigentlich geht es hier nicht nur ums Geld, sondern vielmehr um eine Vereinbarung, die eine Mindestanzahl an Flugzeugen in der Kernmarke Lufthansa vorsieht – so wie damals in der Perspektivvereinbarung. Nur ist ein Grund wie die Größe eines Unternehmens nicht streikbar – Tarife hingegen schon. Dementsprechend ist auch das Gehalt Bestandteil der Verhandlungen, um einen Hebel zu haben, Streiks androhen zu können. Nicht alle finden das gut und haben Sorge, dass sich die Verhandlungsgespräche somit nur ums Geld drehen würden. Ein Pilot wird vom Handelsblatt zitiert, dass er sich fragt, “ob ausgerechnet unsere Berufsgruppe für einen möglichst hohen Tarifabschluss streiken sollte”. Diese Frage ist nicht unberechtigt. Kapitäne mit langjähriger Betriebszugehörigkeit können ein Monatsgehalt zwischen 11.780 Euro und 18.837 Euro bekommen.
Fazit zum Tarifkonflikt bei der Lufthansa
Über das neue Angebot der Lufthansa an die Piloten ist noch nicht viel bekannt. Das interessante an diesem Tarifkonflikt ist, dass es vordergründig um etwas anderes als das Geld geht: nämlich um die zukünfigte Ausrichtung und Größe der Kernmarke Lufthansa. Die Tendenz der letzten Jahre, unter anderem durch die Gründung von Eurowings Discover und Lufthansa City Airlines, zeigt, dass sich der Konzern eher in eine breitere (und konstengünstigere) Richtung bewegt, anstatt das Kernprodukt weiter auszubauen. Inwiefern man hier eine Einigung finden kann, die zugleich auch den Gehaltsforderungen entspricht, ist unklar. Sicher ist aber, dass ein Pilotenstreik in den Sommerferien verherende Auswirkungen auf die Betriebsabläufe bei der Lufthansa haben würde und der Kranich sicherlich einiges versuchen wird, um diesen zu verhindern.