Bereits zum Ende des vergangenen Jahres schien sich ein Positivtrend bei Airbus und Boeing abzuzeichnen, welcher mit den aktuellen Zahlen des ersten Quartals bestätigt wird.
Die Corona-Pandemie hat die Krise des US-Flugzeugbauers Boeing noch verstärkt. Aber auch Airbus hatte bereits mit den Folgen einer Milliardenstrafe nach Korruptionsvorwürfen zu kämpfen. Beide Flugzeugbauer mussten im Corona-Jahr einen weiteren Verlust verbuchen. Dafür zeichnete sich bereits Ende des vergangenen Jahres ein Positivtrend bei den Neubestellungen und Auslieferungen ab. Wie unter anderem Simple Flying berichtet, bestätigt sich dieser Trend auch im ersten Quartal des aktuellen Jahres.
Das Corona-Jahr bei Airbus & Boeing
Auch wenn die ersten Impfstoffe bereits zur Verfügung standen, sah die Situation für die beiden größten Flugzeugbauer der Welt Anfang des Jahres noch anders aus – wobei sich die Situation untereinander ebenfalls gravierend zu unterscheiden schien. Der US-amerikanische Flugzeugbauer machte den Anfang und verkündete das Ergebnis für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2020. So musste der Flugzeugbauer mit einem Verlust von 12,8 Milliarden US-Dollar ein weiteres Jahr mit einem Negativergebnis abschließen. Bereits im Jahr zuvor hatte Boeing einen Verlust von circa zwei Milliarden US-Dollar hinnehmen müssen. Vor allem die Krise um die Boeing 737 MAX Serie, aber auch andere aufgedeckte Fehler bei der Boeing 787 Baureihe sowie die erneute Verzögerung der neuen Boeing 777X waren die ausschlaggebenden Punkte. Das führte dazu, dass mittlerweile das europäische Pendant Airbus zum größten Flugzeugbauer der Welt avancierte. So musste Airbus „lediglich“ einen Verlust von 1,1 Milliarden Euro verbuchen.
Auch wenn die Zahlen im Jahr davor bereits ebenfalls ins Minus rutschten, scheint der europäische Flugzeugbauer im Corona-Jahr nochmal mit dem blauen Auge davon gekommen zu sein. Dass der Verlust am Ende des Geschäftsjahres 2020 doch noch so gering ausfiel, ist vor allem dem äußerst positiven vierten Quartal zu verdanken. Dieser Positivtrend scheint sich auch im ersten Quartal des neuen Jahres zu bestätigen – und das nicht nur bei Airbus. Mit der erneuten Zulassung der Boeing 737 MAX Serie konnten die US-Amerikaner die Auslieferungszahlen deutlich erhöhen. Der Kurz- und Mittelstreckenjet machte im ersten Quartal mit 63 Auslieferungen bereits einen Anteil von 80 Prozent aller Auslieferungen aus. Insgesamt konnte Boeing damit 77 Flugzeuge zwischen Januar und März 2021 ausliefern.
Erneute Probleme mit der Boeing 737 MAX
Dennoch sollte man diese Zahlen mit Vorsicht genießen. Neue Probleme stehen Boeing bereits ins Haus. Nachdem die ersten Boeing 737 MAX Flugzeuge erfolgreich ihren Dienst angetreten haben, musste die Bundesluftfahrtbehörde FAA weitere Sicherheitsmängel feststellen. Infolgedessen sprach man eine Empfehlung zum Grounding aus, bis die Probleme gelöst wären. Das könnte erneut zum Einbruch der Auslieferungszahlen in Seattle führen, der Positivtrend könnte wieder sein schnelles Ende finden.
Nicht so bei Airbus! Während Boeing im gesamten ersten Quartal 71 Flugzeuge ausgeliefert hat, konnte Airbus diese Zahl mit 72 alleine im Monat März übertreffen. Eine Entwicklung, die sich schon im vergangenen Jahr abzuzeichnen schien. Während Airbus im Jahr 2020 immerhin noch 566 Flugzeuge ausliefern konnte, waren es bei Boeing gerade mal 157 Flugzeuge. Dementsprechend fällt auch die Zielvorgabe bei Airbus aus. Diese Zahl soll in 2021 mindestens erreicht werden. Mit insgesamt 125 Auslieferungen im ersten Quartal befindet sich Airbus auch auf dem richtigen Weg. Dafür kann Boeing immerhin bei den Neubestellungen wieder die Führung übernehmen. Insgesamt 196 Neubestellungen konnten verbucht werden. Mit den üblichen Stornierungen konnte Boeing damit seit Jahreswechsel insgesamt 282 Neubestellungen verbuchen.
Fazit zur aktuellen Lage von Airbus und Boeing
Der Trend, welcher sich bereits zum Ende des vergangenen Jahres abzeichnete, scheint sich im ersten Quartal des aktuellen Jahres zu bestätigen. Beide Flugzeugbauer können deutlich mehr Flugzeuge ausliefern als noch zu Beginn der Pandemie. Airbus bestätigt dabei die aktuelle Vormachtstellung mit einem deutlich höheren Output an neuen Flugzeugen. Dafür kann der US-amerikanische Flugzeugbauer Boeing deutlich mehr Bestellungen registrieren. Inwiefern sich darauf jedoch die neuesten Probleme der Boeing 737 MAX auswirken, bleibt aktuell noch fraglich. Im ersten Quartal war die Baureihe des Erfolgsmodells bereits an 80 Prozent der Gesamt-Auslieferungen beteiligt.