Air Namibia befindet sich – wie so viele Airlines aktuell – in einer schwierigen finanziellen Lage. Zuvor forderte der Ex-Aufsichtsratpräsident des Flagcarriers des südwestafrikanischen Landes gar eine Geldspritze von der Regierung.

Dabei benötigt die Airline wohl bis spätestens zum 30. September eine Finanzhilfe in Höhe von mehreren Millionen Euro, wie aus einem Schreiben eines ehemaligen Vorsitzenden hervorgeht. Die Airline fliegt unter anderem auch nach Frankfurt.

Ehemaliger Vorsitzender macht Druck auf die Regierung

Deidré Sauls-Deckenbrock schrieb kurz vor seinem Rücktritt als Aufsichtsratpräsident Anfang September einen Brief an die namibische Regierung, in der er dringend um eine finanzielle Hilfe für Air Namibia bat. Darin heißt es, dass die Airline des südwestafrikanischen Landes bis zum kommenden 30. September 1,6 Milliarden Namibia-Dollar benötige, was gut 99 Millionen Euro entspricht, wie die Zeitung “The Namibian” berichtet. Dabei erhält Air Namibia schon seit einigen Jahren immer mal wieder finanzielle Zuschüsse aus Richtung der Regierung. Insgesamt belaufen sich die finanziellen Hilfsmittel laut The Namibian so auf umgerechnet 270 Millionen Euro.

Grund dafür ist auch ein Rechtsstreit, den die Airline vor Jahren verlor und indem ein Gericht die Fluglinie zu Zahlungen in Höhe von 25 Millionen Euro an einen Insolvenz-Verwalter der belgischen Challenge Air verpflichtete und zwar jeweils in den Jahren 2011 und 2015. Der Verurteilung war eine frühzeitige Aufhebung eines Leasingvertrages über ein Langstreckenflugzeugs vorangegangen. Jedoch sah sich Air Namibia nicht in der Lage, die Beträge zu bezahlen, weshalb daraufhin die europäischen Konten der Airline bis auf weiteres eingefroren wurden und die finanzielle Situation weiter verschärfte.

AirbusA330 200

Das führte denn auch dazu, dass die Fluggesellschaft eine Wartungsfirma, die für die Instandhaltung der insgesamt vier Airbus A319 der Airline verantwortlich war, nicht mehr bezahlen konnte. So konnten die A319 schließlich nicht mehr betrieben werden, was wiederum zur Schließung einiger Routen ins südliche Afrika führte. Wie der ehemalige Aufsichtsratpräsident weiter ausführte, drohe bei Nichtzahlung der finanziellen Hilfe ein Grounding Air Namibias. Dem widersprach die Airline jedoch sogleich und versicherte, dass man den Flugbetrieb aufrecht erhalten und gemeinsam mit der Regierung eine Strategie zur Kostensenkung und Steigerung der Effizienz entwickeln werde. Dabei wäre laut Sauls-Deckenbrock nur noch ein einzige Hilfszahlung nötig, womit Air Namibia dann auch die letzte Zahlung der offenen Forderungen begleichen und das Thema ein für alle mal aus der Welt schaffen könnte.

Auch Lufthansa als Investor angefragt

Wie der Finanzminister des Landes, Calle Schettwein, bekannt gab, habe man den Brief zwar erhalten, jedoch würden ausreichende Gründe für eine solche Geldspritze fehlen, die aus dem Schreiben nicht hervorgingen, wenngleich man die Forderungen gründlich prüfe. Jedoch sieht auch Schettwein vor allem bei der Schaffung einer gemeinsamen Strategie zwischen Airline und Regierung das höchste Potential einer Rettung gegeben. Dabei hatte die namibische Regierung zuvor bereits nach Investoren gesucht, besonders in Form anderer Airlines und so fragte man dafür bereits bei Ethiopian Airlines, sowie South African Airways an, rechnete sich aber die größten Chancen bei einer Anfrage an die Lufthansa aus, welche jedoch laut The Namibian “freundlich, aber zurückhaltend” auf das Anliegen reagiert hätte.

Aktuell besteht die Flotte von Air Namibia aus zwei Airbus A330-200, vier  AirbusA319 – die wie erwähnt zurzeit nicht in Betrieb sind –, vier Embraer ERJ 135 und einer ERJ 145. Von den Embraers sind ebenfalls nochmal zwei Flieger stillgelegt. In Europa fliegt Air Namibia unter anderem Frankfurt an, befindet sich auf dieser Route aber in direkter Konkurrenz zu Condor und Eurowings.

Fazit zur Situation von Air Namibia

Nun geht es auch Air Namibia inzwischen ziemlich schlecht, wenngleich die Situation schon seit längerer Zeit eine heikle war und sich nunmehr zuspitzt. Und aktuell scheint es nicht danach auszusehen, dass die Regierung den Forderungen des ehemaligen Aufsichtsratpräsidenten der Airline nach finanzieller Hilfe nachkommen würde. Viel mehr konzentrieren sich beide Parteien auf die Findung einer gemeinsamen Lösung und die braucht die Airline dringend.

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Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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