Nachdem wir Euch erst vor wenigen Wochen berichtet haben, dass die belgische Airline Air Belgium zum 31. März 2019 wieder den Linienbetrieb aufnimmt, hat die Airline diese Entscheidung nun widerrufen.
Die Nachricht kommt überraschend, hatte sich die Airline zum Winter doch vom Linienbetrieb verabschiedet und die Wiederaufnahme erst vor kurzem wieder groß angekündigt und sogar die Buchung bereits freigeschaltet. Zuletzt bot die Airline einzig Charterdienste für andere Fluggesellschaften, unter anderem fliegt man aktuell für British Airways.
Die verrückte Geschichte von Air Belgum
Air Belgium ist eine der jüngsten Airlines Europas. Erst vor wenigen Jahren gegründet, hat die Airline aus Belgien bisher nur eine Route bedient. Mit einem Airbus A340 hat man die belgische Hauptstadt Brüssel (Charleroi) mit dem chinesischen Wirtschaftszentrum Hongkong verbunden. Doch zum Winter des letzten Jahres geriet die Airline in Schwierigkeiten. Nicht eingehaltene Verpflichtungen von Partnern und katastrophale Buchungszahlen zwangen die Airline zum Umdenken. Man stellte den Linienbetrieb über den Winter kurzerhand ein. Stattdessen flog man für andere Airlines auf dem Chartermarkt.
Viele gingen damals nicht davon aus, dass Air Belgium noch einmal in den Linienbetrieb zurückkehren werde. Für die Zweifler kommt die Nachricht deshalb wohl nicht überraschend, dass man die Strecke nun doch nicht wieder aufnehmen wird. Das Ende von Air Belgium soll das aber nicht bedeuten. Kunden, die bereits Tickets gekauft haben, erhalten von Air Belgium eine vollständige Erstattung. Das zumindest versicherte die Geschäftsführung der Airline in Brüssel bei der Bekanntgabe.
Umdenken der Strategie auf andere Routen
Ursprünglich sollte die neue-alte Route von Brüssel nach Hongkong zwischen dem 31. März und 19. September 2019 drei Mal wöchentlich bedient werden. Dazu wird es nun nicht kommen. Air Belgium begründet das mit einer angespannten Marktsituation. Diese Begründung erscheint allerdings eher zweifelhaft, schließlich gilt der asiatische, allen voran der chinesische Markt, als unheimlich aufstrebend.
Stattdessen möchte man sich nun doch auf andere Routen konzentrieren. So sollen im Sommer zwei chinesischen Ziele mit Brüssel verbunden werden. Ursprünglich geplant waren als zusätzliche Ziele Zhengzhou, Wuhan und Taiyuan. Hierbei handelt es sich um drei Millionenstädte, die bislang großenteils keine direkten Verbindungen nach Europa haben. Ob zwei dieser Städte nun für Air Belgium als Alternativen in Betracht kommen, ist noch nicht bekannt.
Stattdessen plant man bei Air Belgium wohl schon weiter und spricht von einer Ausweitung des Streckennetzes. So sollen im nächsten Jahr Verbindungen nach Nordamerika folgen. Ob es dazu aber wirklich kommt, scheint derzeit mehr als fraglich. Bis es soweit ist und man sich bei Air Belgium für neue Ziele entschieden hat, werden die beiden Flugzeuge der Airline wohl weiter im Charterbetrieb aktiv sein.
Laut Geschäftsführung ist Air Belgium auf Wachstumskurs
Angesichts der steigenden Zahl der Mitarbeiter bei Air Belgium sollte eine Entscheidung aber zeitnah fallen. Seit Oktober 2018 sei die Zahl der Mitarbeiter von 176 auf 248 gestiegen, teilte das Unternehmen erst kürzlich mit. Auch die Passagierzahlen steigen laut Air Belgium an. Bis Ende März will man bereits 200.000 Passagiere befördert haben. Nun fehlen also nur noch eigene Routen.
Fazit zu den Entwicklungen bei Air Belgium
Die Zukunft der Airline ist weiterhin ungewiss. Den Winter überlebte Air Belgium wohl nur dank eines Kredits der belgischen Region Wallonien. Insgesamt vier Millionen Euro gewährte man der Airline, um das Überleben zu sichern. Dass das nicht jeden Winter passieren wird, liegt auf der Hand. Nun die geplante Wiederaufnahme der Route nach Hongkong abzusagen, wirft kein besseres Licht auf die Lage der Airline. Die Geschäftsführung gibt sich derweil gelassen und denkt an Expansion. Ob das Taktik ist, wird sich wohl schon bald zeigen.