Für jeden Luftfahrt-Enthusiasten sicher eine traurige Nachricht: Seit Dezember letzten Jahres werden zwei erst zehn Jahre alte Airbus A380 verschrottet. Die der Leasing Firma Dr. Peters gehörenden, und zuletzt an Singapore Airline verleasten Superjumbos sollen nun als Ersatzteillager dienen. Für die Ausmusterung gibt es allerdings verschiedene Gründe.
2007 übergab Airbus das erste Exemplar des größten Passagierflugzeuges der Welt an Singapore Airlines, womit die südostasiatische Airline stolzer Erstbetreiber war. Waren die Hoffnungen des europäischen Flugzeugbauers damals noch groß, dass Prestigeprojekt würde sich zum populärsten Langstreckenflugzeug überhaupt entwickeln, folgte besonders in den vergangenen Jahren die Ernüchterung. Und das trotz des stetig wachsenden Marktes für Flugreisen.
Die ersten zwei Airbus A380 werden zum Ersatzteillager – die Details
Kaum zehn Jahre haben die beiden Airbus A380 auf dem Buckel, die seit Dezember 2018 auf dem französischen Flughafen Tarbes-Lourdes-Pyrénées nach und nach in ihre Einzelteile zerlegt werden. Dabei sollen beide Flugzeuge letzten Endes als Ersatzteillager dienen, um somit dem Eigentümer Dr. Peters über ihre Ausmusterung hinaus Profit zu generieren. Tatsächlich erhofft sich die deutsche Leasingfirma mit Sitz in Dortmund, 145 bis 155 Prozent des ursprünglichen Investments durch den Verkauf der Ersatzteile zurückzuerlangen und geht sogar bisweilen davon aus, mit der Wiederverwertung der A380 nicht nur die Erwartungen der Anleger zu erfüllen, sondern sogar zu übertreffen.
Durch das Leasinggeschäft mit Singapore Airlines dürfte Dr. Peters circa 72 bis 81 Prozent der Investition wiedereingenommen haben. Durch den Verkauf der Ersatzteile wird mit einem Ertrag um 45 Millionen Dollar gerechnet, dazu kommen Einnahmen durch die Vermietungen der Triebwerke.
Die ersten zwei Airbus A380 werden zum Ersatzteillager – die Hintergründe
Neben der beiden sich im Prozess der Verschrottung befindlichen A380, sind zwei weitere Superjumbos auf selbigem Flughafen geparkt und blicken auf eine ungewisse Zukunft. Auch diese Flugzeuge flogen zuvor für Singapore Airlines, zusammen mit einem weiteren A380, der allerdings ein glücklicheres Schicksal ereilte und von der portugiesischen Charter Airline Hi Fly übernommen wurde und so weiterhin ihren Dienst als bei Passagieren sehr beliebtes Flugzeug nachkommen darf. Man sollte allerdings beachten, dass es sich bei den in ausgemusterten Maschinen um die erste Version dieses Flugzeugtyps handelt, die im Vergleich zur aktuellen Version eine deutlich niedrigere Effizienz vorweist. Zudem hatte Singapore Airlines zuvor weitere fünf A380 bei Airbus bestellt, wodurch die älteren Modelle unter anderem wohl schlicht ersetzt werden sollen.
Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass der A380 das Sorgenkind von Airbus bleibt. Ein aktuelles Interesse an dem Großraumflugzeug hat eigentlich nur noch Emirates, größter Betreiber dieses Flugzeugs. Emirates hält das Produkt sozusagen alleine am Leben. Nicht nur das: Emirates liebt ihre Superjumbos und äußerste schon des Öfteren den Wunsch nach einem A380neo, mit erhöhter Kapazität und besserer Wirtschaftlichkeit. Airbus reagierte, wenn auch nicht ganz dem Wunsch der Airline aus Dubai entsprechend, mit einer neuen Version unter dem Namen A380plus, mit höherer Kapazität und Effizienz. Doch das war selbst Emirates zu wenig und inzwischen hat Airbus schon länger mit dem Gedanken gespielt, das A380-Programm gänzlich zu begraben.
Die ersten zwei Airbus A380 werden zum Ersatzteillager – Fazit
Als Luftfahrt-Enthusiast stimmt es ein wenig traurig, ein solches Prestigeprojekt der Luftfahrt, wie es die Welt zuvor noch nicht gesehen hat, langsam dem Ende nahe zu sehen und das, obwohl die beliebten Superjumbos erst seit 2007 Passagiere durch die Welt fliegen. Dennoch sind die Gründe für diesen Schritt natürlich nachvollziehbar, nach denen Singapore Airlines nun nicht mehr nur den Erstbetreiber der A380, sondern auch die erste Airline überhaupt sein wird, die das weltgrößte Passagierflugzeug in Rente schickt.
Es gibt kaum Hoffnungen für die Zukunft des A380-Programms, sind mit der Boeing 787 und der hauseigenen A350 einfach effizientere Flugzeuge auf dem Markt, welcher zwar stetig wächst, allerdings heutzutage ständiger kurzfristiger Veränderungen ausgesetzt ist und eine hohe Flexibilität erfordert, welche der A380 schlicht nicht bieten kann. Allerdings wird uns allein schon durch den größten Betreiber Emirates der Superjumbo wohl erst einmal noch eine Weile erhalten bleiben und auch die anderen A380-Betreiber scheinen noch zufrieden.
Was da passiert ist völlig normal – und offensichtlich rechnet es sich auch für den Eigentümer.