Die Kriminalität an deutschen Bahnhöfen hat im vergangenen Jahr zugenommen. Alleine in den ersten zehn Monaten des Jahres kam es zu 10.600 Vorfällen mit Körperverletzungen.
Die Bundespolizei in Deutschland zieht Bilanz zu den Gewalt- und Diebstahlvorfällen der ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres. Besonders Delikte mit Körperverletzungen haben sich in diesem Zeitraum gehäuft. Doch auch auf Taschen und Handgepäck haben es die Diebe abgesehen, wie die Tagesschau berichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Besonders an Banhöfen kam es in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres zu mehr Gewalt
- Doch auch in Zügen, speziell im Regionalverkehr, wurden mehr Delikte verzeichnet
- Ein weiteres Problem, welches zunehmend zur Last fällt, sind Gepäckdiebe
- Die Deusche Bahn hat bereits Maßnahmen gesetzt – ob diese ausreichen, um den Delikten entgegenzuwirken, wird sich zeigen
Speziell im Regionalverkehr
Gewaltsame Übergriffe scheinen an deutschen Bahnhöfen keine Seltenheit zu sein. Wie aus Aufzeichnungen der Bundespolizei hervorgeht, haben sich Vorfälle mit Körperverletzungen in der Zeit von Januar bis Oktober 2024 gehäuft. Während im gesamten Jahr 2023 noch 10.115 solche Delikte verzeichnet wurden, waren es in den ersten zehn Monaten des Vorjahres bereits 10.600 Vorfälle.
Doch nicht nur an Bahnhöfen, sondern auch in Zügen wurden Delikte mit Körperverletzung gezählt. Von Januar bis Oktober 2024 seien 2.661 solcher Übergriffe gemeldet worden. Das entspreche in etwa der Zahl des gesamten Jahres 2023. Besonders betroffen scheint der Regionalverkehr zu sein. Schließlich kam es in Hochgeschwindigkeitszügen seltener zu solchen Vorfällen.
Vorsicht vor Gepäckdieben
Ein weiteres Problem, welches dem Bahnverkehr in Deutschland zunehmend zur Last fällt, sind Gepäckdiebe. Laut Polizei soll auch hier ein Anstieg an Delikten im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet worden sein, besonders in Hochgeschwindigkeitszügen mit 3.300 Vorfällen von Januar bis Oktober 2024. Doch auch in Regionalzügen reißt diese Problematik nicht ab, hier wurden in derselben Periode 3.087 Vorfälle gemeldet.
Wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn gegenüber der Tagesschau erklärt, seien rund um die Uhr knapp 6.000 Beamte der Bundespolizei und ungefähr 4.500 Sicherheitskräfte für die Deutsche Bahn (DB) im Einsatz. Zeitgleich beobachte man jedoch, wie die Hemmschwelle für Gewalt kontinuierlich sinke. Überdies habe der Konzern bis Ende 2024 die Zahl der Videokameras in Bahnhöfen auf insgesamt 11.000 erweitert. Auch die Regional- und S-Bahnzüge verfügen indessen über ein vergrößertes Angebot an Überwachungskameras. Es wird sich zeigen, ob die Maßnahmen ausreichen, um den Delikten entgegenzuwirken.
Schon im Sommer zog die Bundespolizei Bilanz zu Messerattacken an Bahnhöfen in Deutschland. Dabei stellte sich heraus, dass es am Hauptbahnhof in Hannover am häufigsten zu Messerdelikten kam.
Auch an Schweizer Bahnhöfen und in Zügen kam es im vergangenen Jahr zu mehr Gewalt. Bereits Anfang 2024 startete die Schweizerische Bundesbahn (SBB) ein Pilotprojekt für mehr Sicherheit im Zug.