Den ersten Stresstest musste der Hamburger Flughafen bereits bewältigen. Und die Lage im hohen Norden scheint sich nicht zu entspannen. Weiterhin werden Passagiere vor zu langen Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen gewarnt. Die Fast Lane ist hier sogar gänzlich geschlossen.
Chaos an Flughäfen in Deutschland, Europa und weltweit. Tatsächlich wird momentan eine gesamte Branche von den Corona-Nachwirkungen getroffen, und zwar nicht im gesundheitlichen Sinne. Personalengpässe sorgen für dramatische Bilder und Geschichten. Vor allem die langen Warteschlangen an den Sicherheitskontrollen dürften bereits für Stresssituationen bei den meisten Reisen sorgen, und zwar schon weit vor Abflug. Vor allem der Hamburger Flughafen scheint nach wie vor von zu langen Wartezeiten betroffen zu sein. Die Fast Lane der Sicherheitskontrolle ist sogar gänzlich geschlossen. Eine Ausnahme in Hamburg oder Alltag an den meisten deutschen Flughäfen?
Keine Fast Lane seit Juli
Fluggesellschaften klagen über zu wenig Personal in der Luft und am Boden. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die damit getroffenen Entscheidungen sind erst zwei Jahre nach Beginn der Pandemie so richtig spürbar. Doch nicht nur Fluggesellschaften, auch Flughäfen haben mit den Folgen zu kämpfen. Zu wenig Personal auf dem Vorfeld und an den Sicherheitskontrollen. Bilder von langen Warteschlangen, vor allem in Amsterdam, drehten weltweit ihre Runden. Ein Bild, was aber keineswegs einen Einzelfall zeigt. Auch in Deutschland sind die Auswirkungen deutlich spürbar. Vor allem kleinere Flughäfen mit Anbindungen an die großen Drehkreuze sind betroffen. Der Flughafen Köln-Bonn ist eines der Beispiele.
Doch aktuell warnt vor allem noch immer der Hamburger Flughafen vor zu langen Wartezeiten. Ein entsprechender Hinweis ist auch auf der Webseite des Flughafens zu finden:
Zur Zeit kann es zu längeren Wartezeiten am Check-In und an der Sicherheitskontrolle kommen. Passagiere werden dringend gebeten, rund 2 bis 2,5 Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein und sich zügig zur Sicherheitskontrolle zu begeben.
Hinweis auf www.hamburg-airport.de
Tatsächlich aufmerksam gemacht wurden wir darüber von unserer Community. Vor allem die Einschränkungen für Premium- und Statusgäste dürften nicht unerheblich sein:
Beachten Sie zudem, dass ab 01.07.2022 die Fastlanes in Terminal 1 und 2 bis auf weiteres geschlossen sind.
Hinweis auf www.hamburg-airport.de
Bereits seit dem 1. Juli 2022 stehen Business Class und First Class Passagieren sowie Statusgästen keine Fast Lanes mehr am Hamburger Flughafen zur Verfügung.
Wann kann man in Hamburg Tschüss sagen?
Dementsprechend müssen sich alle Passagiere zu den herkömmlichen Sicherheitskontrollen begeben. Dieser Umstand ist nicht weiter schlimm, nur könnte sich damit die Wartezeit erheblich verlängern. Premium- und Statusgästen wird damit ein durchaus entscheidender Vorteil ihrer Reiseplanung genommen. Wir haben deshalb wegen der Gründe beim Hamburger Flughafen nachgefragt und folgende Rückmeldung erhalten:
Die Kapazität der Fastlanes wird derzeit für alle Fluggäste genutzt.
Statement einer Pressesprecherin des Hamburger Flughafens
Diese Rückmeldung lässt natürlich viel Raum für Spekulationen. Grundsätzlich ist es natürlich nachvollziehbar, dass bei zu wenig Personal gewisse Ressourcen eingespart werden müssen. Der Ansatz, dies bei gewissen Vorteilen zu tun, die nicht alle betreffen, ist ebenfalls nicht selten. Nur stellt sich hier die Frage, ob diese Spuren einfach grundsätzlich nicht genutzt werden oder ob sie einfach allen Passagieren zur Verfügung stehen.
Vielleicht möchte der Hamburger Flughafen aber auch nur möglichen Konflikten aus dem Weg gehen. Denn das Potenzial wäre hier besonders gegeben. Werden Passagiere wegen ihrer Reiseklasse oder wegen ihres Status bevorzugt und können damit erheblich Zeit sparen, könnte das für Unmut bei anderen Passagieren sorgen. Möglich wäre es also, dass der Hamburger Flughafen diese Konflikte vermeiden möchte – durchaus nachvollziehbar. Und dennoch steht dieser Vorteil den Passagieren üblicherweise zur Verfügung und sorgt vielleicht für schiefe Blicke, aber mit passenden Erklärungen sollten Konflikte auch vermieden werden können.
Berlin als Paradebeispiel?
Personalengpässe erschüttern nicht nur die zivile Luftfahrt in Hamburg, sondern auch deutschland- und europaweit. Dementsprechend haben wir auch bei den größten deutschen Flughäfen nachgefragt, ob diese oder ähnliche Maßnahmen ergriffen werden müssen oder mussten. Denn sollten andere Flughäfen ähnliche Maßnahmen ergreifen, wäre der Ansatz vielleicht dadurch erklärbar. Ein möglicher Stufenplan würde dementsprechend vorsehen, zunächst die Fast Lanes zu schließen. Doch tatsächlich ließen sich solche Vorgehensweisen an anderen Flughäfen bislang nicht bestätigen.
So mussten Economy Class Passagiere am Flughafen Amsterdam Schiphol mitunter sechs Stunden an den Check-in Schaltern und Sicherheitskontrollen warten. Parallel waren aber auch die Fast Lanes geöffnet. Die Wartezeiten waren hier nicht signifikant länger als üblich. Die Lage an den größten deutschen Flughäfen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und München bestätigt dies. Eine Pressesprecherin des Flughafens Berlin-Brandenburg antwortet:
Einschränkungen an der Fast Lane sind am BER aktuell nicht vorgesehen.
Überraschenderweise bewältigt der Berliner Hauptstadtflughafen die letzten Wochen verhältnismäßig gut. Gewissermaßen hat sich der Berliner bereits an Unregelmäßigkeiten gewöhnen müssen. Vielleicht fällt die Fallhöhe dementsprechend nicht so hoch aus. Dennoch warnten viele Experten vor möglichen Engpässen und zu langen Abfertigungszeiten am BER. Dennoch konnte der Flughafen Willy Brandt die erste Ferienwelle außerordentlich gut überstehen und dabei sogar einen neuen Passagierrekord von über 80.000 Passagieren am vergangenen Freitag verzeichnen. Im vergangenen Monat Juni wurden sogar über zwei Millionen Passagiere in Berlin gezählt.
Ähnlich reibungslos scheint es auch am zweitgrößten deutschen Flughafen zu laufen. Ein Pressesprecher des Flughafens München meldet, dass “generell die Sicherheitskontrollen in München sehr gut funktionieren und Wartezeiten sich in vertretbaren Grenzen halten. Bisher ist eine Schließung der „Fast Lane“ für Status- und Premiumgäste in München nicht umgesetzt worden und ist unseres Wissens nach auch nicht geplant.“
Andere Situation in Düsseldorf
Etwas komplizierter stellt sich die Lage am Flughafen Düsseldorf dar. Hier sind ohnehin keine Fast Lanes bei den Sicherheitskontrollen ganztägig zu gewährleisten. Nur wenige Fluggesellschaften können ihren Passagieren zeitweise diese Sicherheitskontrollen zur Verfügung stellen.
Bei Bedarf werden zu den Peakzeiten diese Priority Lanes für einen flüssigeren Abfertigungsprozess geschlossen.
Statement einer Pressesprecherin des Flughafens Düsseldorf
Dabei soll es sich aber laut Aussagen um eine übliche Praxis handeln, die nicht auf die aktuelle Situation zurückzuführen wäre. Auch vom größten deutschen Flughafen gab es eine Rückmeldung. Der Ansatz ist durchaus ähnlich wie in Frankfurt. Hier stehen die Fast Lanes uneingeschränkt den Premium- und Statusgästen zur Verfügung. Sollte das Passagieraufkommen jedoch deutlich höher werden, können die Fast Lanes auch zeitweise für alle Passagiere freigegeben werden.
Fazit zur Lage am Hamburger Flughafen
Die Politik fordert zwar eine schnelle Besserung der aktuellen Lage in der deutschen Luftfahrt, doch kurzfristig scheint keine Besserung in Sicht. Die Lage entspannt sich nur punktuell, aber nicht allgemeingültig. Massive Flugplananpassungen lassen die Flughäfen nur langsam etwas aufatmen. Vor allem in Hamburg müssen sich Passagiere aber auch weiterhin auf lange Wartezeiten einstellen. Das gilt auch für Passagiere der Business und First Class sowie Statusgäste. Die Fast Lane an den Sicherheitskontrollen steht hier seit bereits knapp zwei Wochen nicht zur Verfügung. Die Beweggründe sind von offizieller Seite aus so zu verstehen, dass diese Kapazitäten für alle Passagiere benötigt werden. Sicherlich lässt sich streiten, ob wegen einer fehlenden Fast Lane gleich die Welt untergehen wird. Passagiere mit Zugang dazu verlassen sich in der Regel aber auf kurze Abfertigungszeiten und könnten dementsprechend überrascht werden, sollte sich die Wartezeit durch die übliche Schlange erheblich verzögern.
Ist schon bekannt wie lange die Fastlane noch geschlossen ist?
Gestern war totales Chaos am HAM Airport. Mehrere meiner Kollegen haben ihren Flug verpasst weil sie 2 Stunden an der Sicherheitskontrolle standen… und das nach 1,5 Stunden am Check-in.
Das tolle – eine Erstattung durch die Fluggesellschaft (LH) gibt es wohl nicht, da der Flug pünktlich ging und diese mit der Bundespolizei nix zu tun hat. Und ja – wir wurden an die Bundespolizei verwiesen. Da dürfen wir es jetzt “einklagen”.
Hallo Chris, das tut mir und uns leid zu hören. Ganz ehrlich: Ich finde es sehr überraschend, dass noch immer diese Probleme dort herrschen. Leider haben wir bislang keine Information, wie lang die Fast Lane noch geschlossen bleibt. Aber bei diesen Zuständen wäre ich nicht allzu optimistisch, dass sich da kurzfristig etwas ändern könnte.
ich habe Online eingescheckt, brauche also nur meinen Koffer abgegeben(theoretisch) Nein ich musste mich trotzdem ca.40 Minuten in die Warteschlange stellen (Condor) da fast lane geschlossen war auch hier nochmal ca. 1 Stunde gestanden. Endlich im Flieger die Durchsage das wir nicht abfliegen können weil noch Passagiere in der Warteschlange der Sicherheitskontrolle sind. Und dafür zahlt man den Businesspreis achso, und ein Koffer kam erst 2 Stunden nach der Landung in Palma.
von Palma nach Hamburg war die Abwicklung sensationell gut. Keine Wartezeit zügiges durchwinken
So soll es sein.
Schon vor Juli war jeweils nur eine FastLane geöffnet. Wer als Businesskunde mal schnell zu einem Termin nach FFM o.ä. muss, wird wohl aktuell eher den ICE oder das Auto nehmen. Ich jedenfalls werde nicht fliegen, denn wenn ich soviel früher am Airport sein muss, macht es einfach keinen Sinn das Flugzeug zu nehmen.
Hallo,
ich kann hier nur für Frankfurt mitreden und da war es am Freitag de 01.07.22 gegen 17:45 auch so, das alle Klassenunterschiede aufgehoben waren bei den Sicherheitskontrollen wurden die Fastlanes geschlossen und am Check INN ebenso. An dem First Class Check Inn standen geschätzt 100 Leute und ein Mitarbeiter war zugegen alle anderen Check Inn Positionen unbesetzt. Beim C- Klasse Check Inn ein ähnliches Bild , unglaubliche Menschenmengen und nur ganz wenige Positionen besetzt. Selbst bei Baggage Drop off eine Schlange von ca. 200 Meter. Ich habe so ein Chaos noch nie erlebt. ! Eine Gepäckaufgabe war fast nicht möglich und so haben wir uns entschlossen , unsere Trolleys mit in die Kabine zu nehmen um dann ca. 60 Minuten an der für alle gleichen Sicherheitskontrolle anzustehen. Nur auf Nachfrage wurde uns gesagt , das die Fastlanes der Status und Businessclass Kunden geschlossen seien. Keine Hinweisschilder oder Begründungen ” Warum ” wurden aufgestellt oder auf Nachfrage genannt ! Alles sehr erbärmlich von LH und Fraport.!
Weiß jemand zufällig, ob die Star Alliance Biometrics Zugänge (müssten m. E. die gleichen Zugänge wie die „Fastlanes“ sein) am Hamburg Airport geöffnet sind, für die Lufthansa vor kurzem noch offensiv geworben hat?
Ich kann bestätigen dass die Fastlane in HAM bereits seit letztem Jahr mehr oder weniger durchgehend geschlossen war. Es gab immer mal einzelne Wochen wo eine Seite offen war, aber das war die Ausnahme, nicht die Regel. Fliegen aus HAM wird als Vielreisender immer mehr zur Zumutung.
Die Sicherheitskontrollen befinden sich am Hamburg Airport in der Mitte zwischen Terminal 1 und Terminal 2.
Die Fastlanes bieten von beiden Seiten lediglich einen schnelleren Zugang zu diesen “normalen” Sicherheitskontrollen, es gibt keinen separaten Bereich.
Die Begründung ist m. E. vorgeschoben.
Was die Überprüfung an der Fastlane betrifft, so könnte man dort – ich überzeichne – auch einen Praktikanten oder eine Praktikantin einsetzen.
Wenn es nach dem Scannen des Tickets grün blinkt: “Herzlich willkommen, gute Reise”.
Wenn es rot blinkt: “Sie haben leider keine Berechtigung für die Fastlane”.
Man will IMHO vermeiden, dass es zu “Unruhen” kommt, wenn einige Fluggäste schneller abgefertigt werden als andere – und das, obwohl letztere mehr für ein Ticket bezahlt haben oder über einen Status verfügen.
Großartig.
Vor dem Missmanagement und vor der Unfähigkeit der Verantwortlichen sind alle gleich – gleich schlecht dran.
Naja, wenn du in Terminal 2 in den Fast Lane-Eingang gehst, dann ist dann ein baulich etwas abgesetzter Bereich mit einer Kontrollspur (2 Bänder, 1 Scanner). Den könnte man, wenn man denn wollte, als exklusiven Bereich nutzen. In der Praxis wurden Passagiere allerdings gern von der Mitte dorthin durchgewunken und das Absperrband entfernt. Somit war der Vorteil meist dahin. Insgesamt eine Farce.
Noch ein Grund mehr, weshalb teure Business und First Class Flüge immer unattraktiver werden.
Ein wichtiger Punkt fehlt hier:
FastLane geschlossen = keine Leistung erbracht = kein Geld vor der Airline an den Flughafen (oder Beauftragten).
Es gewinnt die Airline, und zwar gleich doppelt. Der zahlende Fluggast selbst wird wohl nichts erstattet bekommen, und Schuld haben mal wieder die anderen.
Das stimmt so nicht ganz. Denn die Airlines sind nicht für die Durchführung der Sicherheitskontrollen zuständig, die Flughäfen übrigens auch nicht. Die Bundespolizei führt die Kontrollen durch und die Airlines müssen mitunter für diese Sonderleistungen bezahlen. Ob Passagiere sich daher wirklich auf diesen Vorteil als Teil ihrer Kosten berufen können, ist mir ebenfalls nicht gänzlich klar.
Sry, aber die Bundespolizei kontrolliert nicht an der SiKo. Das wurde bereits vor vielen Jahren outgesourct. Die BP überwacht das ganze höchstens. In FRA liegt die SiKo seit einer Weile komplett in der Zuständigkeit des Flughafens.
Wenn die Airline nicht extra für die FastLane bezahlt haben ihre Fluggäste keinen Zutritt (vgl. diverse Berichte über LH Business und verweigerte FastLane während Corona). Der Gast in der First bzw. Business zahlt allerdinge dafür (beim Ticketkauf explizit beworben und verkauft). Somit stimmt, was ich oben geschrieben habe.
Tatsächlich ist die Fastlane in Hamburg während der gesamten Pandemie geschlossen gewesen. Dies mit Kapazitäten zu begründen ist wirklich albern. Für die Fast Lane braucht man kein zusätzliches Personal, denn die beiden Schlangen landen an vielen Flughäfen an einem Security Posten. Die Schlange ist nur kürzer.
An den anderen Flughäfen, an denen ich in den letzten Monaten eingecheckt habe, war die Fastlane offen.