Schon seit Jahren gilt das Vielfliegerprogramm von Alaska Airlines als eines der innovativsten. Mit dem komplett neuen Programm geht die Airline noch einen Schritt weiter und könnte so zum Vorbild werden.

In den vergangenen Jahren gab es auch in Deutschland einiges zu berichten, was Änderungen bei Vielfliegerprogrammen angeht. Bei Miles & More etwa wurde zuerst das System zum Sammeln von Prämienmeilen umgestellt, dann auch der gesamte Prozess der Statuserlangung und zuletzt auch die Art, wie Prämienflüge gebucht werden. Dennoch lohnt ein Blick über den Atlantik, denn Alaska Airlines hat mit seinem neuen Vielfliegerprogramm gleich mehrere spannende Innovationen umgesetzt.

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Der richtige Weg zum Status für jedermann

Das gilt insbesondere für die Möglichkeit, dass Mitglieder selbstständig entscheiden können, welchen Weg zum Status sie nehmen möchten. Während es bei anderen Programmen unterschiedliche Wege gibt, die teilweise rein mit der Distanz, der Zahl der Flüge, den Buchungsklassen oder den Ausgaben für Flüge zu tun haben, können Mitglieder des Alaska Airlines Atmos Rewards Programms voraussichtlich ab dem Jahr 2026 aus drei Varianten wählen.

Konkret ist es möglich, einen Status entweder über die Zahl der Segmente (für das erste Statuslevel mit Lounge-Zugang sind 80 Flüge notwendig), den Preis pro Ticket (für jeden US-Dollar gibt es 5 Statuspunkte, womit für denselben Status 8.000 US-Dollar Ausgaben notwendig sind) oder die geflogene Distanz (ein Statuspunkt für jede geflogene Meile, sodass es 40.000 geflogene Meilen für das erste relevante Statuslevel bedarf).

Alaska Airlines Design
Alaska Airlines geht mit Atmos Rewards komplett neue Wege

Mitglieder können ab der geplanten Einführung jedes Jahr frei wählen, welcher Weg ihnen mehr zusagt, und den Weg zum Status an ihrem eigenen Flugverhalten ausrichten. Diese Logik erscheint ziemlich genial, können so doch im Grunde alle Mitglieder glücklich gemacht werden, unabhängig von der Art ihres Flugverhaltens. Gemischte Wege zum Status gibt es zwar auch bei anderen US-Programmen, das Ausmaß an Flexibilität des neuen Alaska Atmos Rewards Programms findet man aber nirgendwo sonst.

Einen Vorbildcharakter hat diese Logik insbesondere auch für Miles & More, denn bei der Umstellung zum neuen Programm wurde insbesondere kritisiert, dass nur Passagiere mit einem bestimmten Flugverhalten profitieren. Wer etwa kostspielige und kurzfristige Tickets bucht, bekommt bei Miles & More nicht mehr (Qualifying) Points, die den Statusmeilen bei Alaska Airlines gleichzusetzen sind. Bei Atmos Rewards ist dies anders, sodass für jedes Flugverhalten der richtige Weg dabei ist, sobald das neue System im Laufe des kommenden Jahres eingeführt wird.

Statusmeilen auch für mit Meilen gebuchte Flüge

Noch mehr Vorbildcharakter könnte allerdings eine andere Innovation sein, die es zumindest in abgemilderter Form zuvor auch schon bei Delta SkyMiles gab. Bei Atmos Rewards ist es ab sofort möglich, dass Passagiere auch für mit Meilen gebuchte Flüge, Statusmeilen sammeln. Es ist dabei sogar möglich, dass der Status komplett über mit Meilen gebuchte Tickets erlangt wird. Selbst über Atmos gebuchte Tickets bei Partnerairlines wie Condor bringen dabei Statuspunkte.

Condor A330neo
Auch mit Atmos Meilen gebuchte Condor Flüge zählen für den Status

Möglich ist sogar das auf drei verschiedenen Wegen, entweder über die oben aufgeführte Logik mit Segmenten oder der geflogenen Distanz und nicht zuletzt auch umsatzbasiert. Letztere Option scheint auf den ersten Blick komplex, hierfür hat man sich bei Atmos Rewards aber auch etwas gedacht und vergibt einen Statuspunkt für je 20 eingesetzte Meilen.

Das heißt konkret, dass man mit 80 Prämientickets genauso an den ersten Status mit Lounge-Zugang kommt wie mit 40.000 geflogenen Meilen oder eben 800.000 ausgegebenen Meilen. Zwar gibt es gewisse Einschränkungen, etwa dass nur über Atmos Rewards gebuchte Prämienflüge anrechenbar sind. Doch allein dass dieser Weg angeboten wird, verändert die Dynamik von Vielfliegerprogrammen gänzlich.

Ein denkbares Vorbild auch für europäische Programme

Nun mag man im ersten Moment das Gefühl haben, dass die Änderungen bei Atmos Rewards weit weg von dem sind, was in Europa passiert. Doch in den vergangenen Jahren haben sich auch die Programme von Airlines wie der Lufthansa, aber auch British Airways und Air France-KLM immer mehr zu eigenständigen Unternehmen mit starker finanzieller Relevanz entwickelt.

Mitglieder haben hier oft auch die Transformation vom Vielflieger- zum Vielzahlerprogramm miterlebt. Dies könnte gerade im Kontext der Statuserlangung spannend werden, denn wenn Vielfliegerprogramme immer stärker Meilen mit einem bestimmten Gegenwert verkaufen und ihnen somit immer klarer einen Wert geben, werden sie auch mehr zur Währung.

Oneworld Allianz
Europäische Vielfliegerprogramme sollten sich Alaska als Vorbild nehmen

Blickt man auf das Beispiel von Alaska Airlines zeigt sich: Statusmeilen auch für Prämientickets zu vergeben, ist alles andere als abwegig. Das gilt umso mehr, als Vielfliegerprogramme immer mehr Geld damit verdienen, Meilen über andere Wege als das Fliegen zu “verkaufen”. In der Folge wäre es nur fair, dass man auch für diese Loyalität zu den Programmen und ihren Partnern auf anderen Wegen belohnt werden würde und die Chance hätte, an einen Status zu kommen.

In den vergangenen Jahren hat sich zudem immer wieder gezeigt: Meist gehen die Vielfliegerprogramme in den USA voran, die europäischen Konkurrenten folgen mit etwas zeitlichem Verzug. Meist war dies aus Sicht der Vielflieger eher bei negativen Veränderungen, etwa dem umsatzbasierten Sammeln von Meilen oder flexiblen Award-Preisen der Fall. Dass auch die positiven Innovationen von Atmos Rewards einmal bei Miles & More & Co. Fuß fassen, wäre mindestens wünschenswert.

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Autor

Moritz hat sich über die Jahre ein enormes Wissen über Finanzprodukte, Loyalitätsprogramme und Luxusreisen angeeignet. Für Luxushotels, First Class Flüge sowie die Details von Kreditkarten, Tagesgeldkonten und mehr ist Moritz genau der richtige Ansprechpartner!

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  • Bisher hat LH den Kunden immer wieder ins Gesicht getreten und sogar die solventesten Kunden zu OneWorld und SkyTeam vergrault. Verbesserungen passen nicht zum Hass auf Kunden bei LH.

  • miles and more wird sich kein Beispiel nehmen, denn das wäre eine Verbesserung und so etwas ist schon seit Jahren nicht mehr passiert. Verbesserungen für Kunden ist nicht gewollt.

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