Diese Geschichte beginnt mit einem recht günstigen SkyTeam Ticket nach Chicago, wie sie auch momentan wieder reihenweise buchbar sind. Unser Rückflug führte Moritz und mich dieses Mal mit Alitalia von Chicago über Rom zurück nach Berlin. Doch dank einem kleinen Trick und sehr viel Glück konnten wir den Komfort der Alitalia Business Class genießen. Wie das passiert ist, lest Ihr hier!
Der Freccia Alata Status und die Upgrade Voucher
Im Millemiglia Programm von Alitalia hat der höchste Status Freccia Alata Plus ein sehr interessantes Feature: die kostenfreie Vergabe des Freccia Alata Gold Status an eine beliebige Person. So kamen wir mit Hilfe von zwei Bekannten zu diesem Status und erhielten auch die zwei Upgrade Voucher, die Alitalia mit dem Gold Status vergibt.
Diese nennen sich ‘Business For You’ und sind beim Freccia Alata Status für ein Upgrade in die Business Class (ein Voucher für die Kurz-, zwei für die Langstrecke). Alternativ ist auch ein Upgrade mit einem Voucher aus der Premium Economy in die Business Class möglich. Dabei gelten die Voucher jedoch nur für die Economy Buchungsklassen Y, B, M, H. Dies sind die teuersten und flexiblen Economy Buchungsklassen, die in quasi allen Fällen teurer sind als jegliche reduzierten Premium Economy oder gar Business Class Tickets, was die Voucher quasi nutzlos macht, wenn man keine flexiblen Tickets braucht. So kostet ein Economy Ticket in diesen Buchungsklassen auf unserer Strecke meistens zwischen 2.000 und 3.000 Euro, also “etwas” mehr als die knapp 350 Euro, mit denen unser Ticket zu Buche geschlagen hatte.
Soweit zur Theorie, die Praxis sah in diesem Fall jedoch anders aus.
So einfach kann ein Upgrade sein
Wir hatten uns überlegt, einfach am Check-In unsere Upgrade Voucher zu zeigen und nach einem Upgrade zu fragen. Mehr als nein sagen konnte ja nicht passieren! Am Flughafen Chicago O’Hare erwartete uns eine etwas komplizierte Check-n Situation, da Alitalia gemeinsam mit Etihad Partnern abgefertigt wird. Wir zeigten also unsere Upgrade Voucher, die man tatsächlich in Papierform erhält und die zuständige Dame verschwand für einige Minuten. Wir gingen davon aus, dass sie in der Zwischenzeit mehr über die Upgrade Voucher in Erfahrung bringt oder auf den Vouchern nachliest, da auch hier die Bedingungen für Upgrades erläutert waren.
Anschließend sagte sie, was ich bis heute nicht vergessen habe: “I only have one business class seat available.” Wir schauten uns ungläubig an – Sie akzeptierte wirklich unsere “Wegwerf-Upgradevoucher”? Leider war nur noch ein Sitz in Business frei, sodass Moritz sich “opferte” und mit der Premium Economy Vorlieb nahm. Einige Minuten später hielten wir die Bordkarten für die Alitalia Business Class sowie Premium Economy Class in der Hand.
Wie kann das passieren?
Dass Alitalia nicht unbedingt für reibungslose Abläufe, inbesondere was das Vielfliegerprogramm angeht, bekannt ist, war uns klar. Wir hätten jedoch nie gedacht, dass die Mitarbeiterin in Chicago, zu welchem Sub-Sub-Unternehmen diese auch immer gehörte, so einfach in der Lage war, ein Upgrade durchzuführen, ohne in irgendeiner Weise mit kompetenten Kollegen Rücksprache zu halten.
Vor allem da anscheinend an keinem Punkt ein Supervisor gefragt wurde oder mit der Airline kommuniziert wurde. In diesem Kontext ist es auch kaum verwunderlich, in welcher Lage sich Alitalia befindet…
Die Moral von der Geschichte
Es kursieren viele Gerüchte über kostenlose Upgrades in die Business Class, wie etwa, dass man mit schicken Klamotten oder mit einem Doktortitel bessere Chancen hat. All das hat recht wenig mit der Realität zu tun. Was man jedoch festhalten kann: Fragen kostet nichts. Wie wir festgestellt haben, ist nicht immer alles so gut durchorganisiert und Mitarbeiter oftmals nicht unbedingt gut informiert, sodass auch ein quasi wertloses Stück Papier als Argumentationsgrundlage für ein Upgrade genügen kann!
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Aus meiner Sicht ein ziemlich hartes Urteil angesichts eines nicht zwingend zu gebenden Upgrades. Wieso es unbedingt auf fehlende Information und Organisation schieben und nicht unterstellen, dass eine Mitarbeiterin vielleicht auch einfach einen Gefallen getan hat, weil es möglich war? In diesem Fall wäre letztlich nicht die Frage, sondern die Situation und Entscheidung der Kollegin vor Ort das letztlich ausschlaggebende Kriterium. Der Kommentar wirkt in jedem Fall mir deutlich zu undankbar.
Hey Jay,
vielen Dank für deinen Kommentar! Das kam wohl etwas falsch rüber, denn Undankbarkeit oder Missgunst gegenüber Alitalia oder der Mitarbeiterin in Chicago wollte ich auf keinen Fall ausdrücken! Mein Kommentar wahr eher ein Versuch (auch mir) zu erklären, wie es zu dem Upgrade kam, denn wenn wir ehrlich sind, ist es doch relativ selten, dass aus reinem Gefallen ein Upgrade vergeben wird. Falls es so war, freue ich mich natürlich nur umso mehr darüber, dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass die Dame durchaus gedacht hat, die Voucher wären für ein Upgrade gültig, welches Sie dann durchgeführt hat. In diesem Fall wäre dies dann wohl Misskommunikation, denn die Voucher sind definitiv nicht auf der Langstrecke gültig.
Dennoch war meine Moral aus der Geschichte schlussendlich nur, dass es immer nette Zufälle gibt und freundliches Fragen manchmal Wunder wirkt und keine Kritik an Alitalia oder den Methoden der Airline!