Mit der Umstellung auf das flexible System für Lufthansa, Swiss, Austrian Airlines sowie Lufthansa City Prämienflüge am 3. Juni gibt es bei Miles & More einige Änderungen sowie positive Überraschungen. Doch das neue System wirft ebenso Fragen auf.
Inhaltsverzeichnis
- Alle Tarife nur bei der Suche nach der jeweiligen Reiseklasse
- Bisher keine große Fluktuation bei den Meilenpreisen nach Buchungs- und Reisezeitraum
- Unklarheit über die Preise bei kombinierten Routings
- Dynamisch oder non-dynamisch hängt von der längeren Strecke ab
- Günstigere Meilenwerte mit Bus- und Bahnkombinationen
- Keine Singapore Airlines Verfügbarkeiten in der Suche
- Anzeigefehler bei oneway vs. return Flügen
- Der Companion Award für Partnerairlines bleibt
- Fragen über Fragen
Ist das so gewollt? Das hat sich sicherlich nicht nur unsere Redaktion, sondern auch das ein oder andere Miles & More Mitglied seit Dienstag gefragt. Denn mit der neuen Buchungsmaske beziehungsweise im dynamischen System gehen einige Kuriositäten einher. Nicht nur vor der Umstellung waren technische “Eigenheiten” im System zu beobachten, wie beispielsweise die kurzzeitige Anzeige von Swiss First Class Flügen. Auch ist der Companion Award bereits seit kurz vor der Umstellung und im Übrigen weiterhin für Mitglieder mit Senator und HON Circle Status auch für Partnerairlines buchbar. Doch auch mit der Einführung des neuen Systems konnten wir einige Dinge beobachten, die Fragen aufwerfen. Welche das sind, haben wir Euch in diesem Ratgeber zusammengefasst.
Alle Tarife nur bei der Suche nach der jeweiligen Reiseklasse
Das neue System für Prämienflüge der vier Lufthansa Airlines kommt auch mit neuen Tarifklassen daher. Beim Recherchieren der Meilenwerte für alle Strecken fällt dabei auf, dass es stark darauf ankommt, welche Reiseklasse man in der Buchungsmaske auswählt. Denn: Sucht man am selben Tag bei einer Verbindung in unterschiedlichen Reiseklassen, werden andere Meilenwerte beziehungsweise Tarife angezeigt.
Schauen wir uns dies einmal am Beispiel München – New York an:
Wenn Economy Class ausgewählt ist, werden in diesem Fall alle vier Tarife in der Economy (Light, Basic, Basic Plus und Flex) sowie zwei in der Premium Economy (Premium Economy Basic und Basic Plus) angezeigt. Ändert man die Suche jedoch auf Premium Economy, bekommt man nur zwei Economy Class Tarife, Basic und Basic Plus angezeigt:
Außerdem wird nun auch die Business Class aufgeführt, mit dem Tarif Basic. Für die Premium Economy sind es hingegen nun alle drei Tarife:
Erweitern wir die Suche auf Business Class, werden alle Reiseklassen inklusive auch First Class Verfügbarkeiten angezeigt:
Währenddessen wird in der Economy Class nur noch ein Tarif (Basic Plus), in der Premium Economy ebenfalls nur noch ein Tarif (Basic Plus), in der der Business Class alle drei Tarife angezeigt:
In der First Class wird derweil First Basic angezeigt. Sucht man dann nach First Class Prämienflügen, erscheinen dagegen alle drei Tarife: Basic, Basic Plus und Flex.
Wenn man also jeweils die Wahl aller Tarife pro Reiseklasse haben muss, muss man sich durch die einzelnen Reiseklassen durchklicken, je nach Verfügbarkeit. Unklar ist, ob dies ein dauerhafter Zustand in der Suche bleibt.
Bisher keine große Fluktuation bei den Meilenpreisen nach Buchungs- und Reisezeitraum
Anders als bisher angenommen, ist die Dynamik des neuen Systems nicht anhand des Buchungs- oder Reisezeitraums absehbar. Die Meilenpreise scheinen stattdessen bei allen Zeiträumen fast identisch, mit leichten Abweichungen. Wichtiger ist hingegen, mit welcher Reiseklasse gesucht wird (wie oben beschrieben) – das Preisgefüge zwischen den einzelnen Tarifen scheint derweil recht stabil zu sein. Auch je nach Strecke scheinen die Preise momentan zumindest nicht stark zu schwanken, wie wir auch in unserem Artikel zu den Verfügbarkeiten aufgezeigt haben. Der Clou beim flexiblen System ist jedoch natürlich, dass Miles & More die Preise jederzeit anpassen kann.
Allerdings gibt es oft Fälle, in denen die unteren Reiseklassen bei einer dynamischen Verbindung sogar mehr kosten, als ein Award Flight in einer höheren Reiseklasse. Hier bleibt abzuwarten, inwiefern das Phänomen in der neuen Suche korrigiert wird.
Erwähnenswert ist in diesem Kontext, dass es die Dynamik nach Flugzeitpunkt bei Abflug in anderen Weltregionen durchaus schon zu geben scheint. Wer etwa in den USA startet, findet ganz kurzfristig die günstigsten Preise und zahlt mehr, je nachdem, wie viel weiter der Flug in der Zukunft liegt. Bei einer beispielhaften Suche auf der Route von Los Angeles nach Zürich konnten wir für die Business Class etwa vier verschiedene Preise finden.
Ob dies genau so gewollt ist, darf man aber zumindest hinterfragen. Ursprünglich war immerhin die Rede davon, dass weit im Voraus gebuchte Tickets mit Meilen zukünftig günstiger sein sollten als Tickets für Flüge in wenigen Wochen. Ganz kurzfristig war davor auch in der Kommunikation von möglicherweise günstigen Tickets die Rede.
Unklarheit über die Preise bei kombinierten Routings
Dass Codeshares und Edelweiss ebenfalls dynamisch berechnet werden, war bereits bekannt. Im neuen System kann man zum Beispiel bei einem Flug nach Las Vegas zwischen den fixen Award-Preisen bei Discover Airlines oder den dynamischen Preisen bei Edelweiss wählen kann. Ebenfalls ist der Preis etwa auf der Verbindung von Frankfurt nach Hongkong auch dann dynamisch, wenn man einen Flug mit Cathay Pacific bucht, weil dieser eine Lufthansa-Flugnummer trägt.
In unserer Recherche fiel ebenfalls Folgendes auf: Sofern man eine Richtung bei einem Hin- und Rückflug mit den vier dynamisch bepreisten Fluggesellschaften (Lufthansa, Swiss, Austrian und Lufthansa City) bucht und die andere Richtung mit Partnerairlines, die nicht dynamisch sind, gilt das dynamische Pricing für das gesamte Routing. Folglich ergeben sich Möglichkeiten wie diese:
Allerdings scheint dies auch ein wenig willkürlich zu sein. In einem anderen Beispiel berechnet sich der Hinflug dynamisch (mit Edelweiss) und theoretisch nicht dynamisch für die Gegenrichtung (mit Brussels Airlines) – schlussendlich wird der Gesamtpreis für Partner-Awards berechnet:
Hier scheint das System gegebenenfalls noch nicht ausgereift, da es sich hier um eines der unattraktivsten Angebote handelt. Ebenfalls scheinen Hin- und Rückflüge im neuen System nicht immer gleich viel zu kosten. Die dynamischen Meilenpreise variieren je nach Start- und Landepunkt. Es lohnt sich daher zu schauen, ob zwei einfache Flüge zu einer Ersparnis beitragen können.
Dynamisch oder non-dynamisch hängt von der längeren Strecke ab
Im Vorhinein haben wir uns ebenfalls schon gefragt, wie die Bepreisung auf Strecken durchgeführt von “dynamischen” Airlines (Lufthansa, Lufthansa City, Austrian Airlines und Swiss) in Kombination mit Partnerairlines, die nicht dynamisch berechnet werden, zustande kommen. Eine Theorie ist, dass es darauf ankommt, wer mehr als 50 Prozent der Strecke durchführt.
Günstigere Meilenwerte mit Bus- und Bahnkombinationen
Ebenfalls fällt in der neuen Suche auf, dass die Prämientickets teilweise günstiger sind, wenn man sie mit einer Bus- oder Zugfahrt kombiniert.
An diesem Beispiel mit der Zugfahrt ab Nürnberg lässt sich erkennen, dass sich mit dieser Kombination einige Meilen sparen lassen. Bei bezahlten Tickets ist dies ebenfalls der Fall. Sicherlich gibt es da auch noch extremere Beispiele. Generell haben wir Euch auch die günstigsten Abflughäfen für Business Class Awards und in der First Class Awards zusammengefasst.
Keine Singapore Airlines Verfügbarkeiten in der Suche
Was uns bei der Recherche in der neuen Miles & More Suche bisher gänzlich nicht begegnet ist, sind Verfügbarkeiten mit Singapore Airlines. Das Star Alliance Mitglied lässt sich bisher nicht auffinden – dafür jedoch einige Verfügbarkeiten beispielsweise mit Thai Airways, auch in der First Class sowie South African Airways.
Wir haben bei der Miles & More Pressestelle hinsichtlich Singapore Airlines nachgehakt und lediglich die Rückmeldung erhalten, dass bezüglich der Star Alliance Partner Verfügbarkeiten keine Änderungen vorgenommen wurden.
Andere Partner wie United findet man dagegen mit besseren Verfügbarkeiten, auch auf Verbindungen mit einem Stopp. So sind gerade nach Südamerika, aber auch nach Australien und Neuseeland, auf einmal auch viele Verbindungen mit einem Flug über die USA buchbar – oft auch in der Business oder sogar in einer Kombination aus Business und First Class.
Anzeigefehler bei oneway vs. return Flügen
Ansonsten ist uns noch ein Fehler bezüglich der Änderungskonditionen eines Award Flights in Bezug auf die neuen Tarifklassen aufgefallen. Wenn man einen oneway Flug in der neuen Suche auswählt, wird angezeigt, dass die Rückerstattung beispielsweise der bei Business Classic erlaubt sei, bei einem Return Flug jedoch nicht mehr. Auch hier haben wir bei der Pressestelle nachgehakt und bestätigt bekommen, dass es sich um einen technischen Anzeigefehler handelt. Dieser soll laut eigenen Angaben nächste Woche behoben werden.
Auf unsere Frage, was mit Kunden passiert, die jetzt aber die Tarife mit den fehlerhaften Anzeigen für Umbuchung, aber speziell Rückerstattung erlaubt gebucht haben und später den Flug stornieren möchten, haben wir bisher keine Rückmeldung erhalten. Unklar ist also, ob die fehlerhafte Kondition des Tarifs greift oder ob eine Rückerstattung dann nicht möglich sein wird, da der Tarif eigentlich ja nicht erstattbar ist?
Der Companion Award für Partnerairlines bleibt
Bereits vor der Umstellung wurde ersichtlich, dass der Companion Award für Mitglieder mit Senator und HON Circle Status auch für Partnerairlines buchbar ist. Dies hat sich auch mit dem neuen System nicht geändert, sodass weiterhin 50 Prozent Rabatt auf das zweite Award-Ticket bei der Buchung für zwei Personen in Anspruch genommen werden können. Anders ist es leider bei der Swiss First Class, welche kurzzeitig über Miles & More auch ohne Vielfliegerstatus buchbar war.
Fragen über Fragen
Wie Ihr seht, gibt es beim neuen Miles & More System noch einige Unstimmigkeiten oder Fragezeichen, auf die wir hoffentlich in nächster Zeit eine Antwort erhalten. Gerade mit der Zeit wird es spannend zu beobachten, wie sich das flexible System verändert. Wir behalten selbstverständlich einen ganz genauen Blick auf das Thema und berichten Euch schnellstmöglich, wenn uns etwas neues auffällt.
Sind Euch noch weitere Auffälligkeiten und Kuriositäten im neuen System begegnet? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!
Ich denke auch das es mit der Zeit eher schlechter wird wenn die ganzen Bugs behoben sind.
Nach der Umstellung hatte ich Glück und konnte endlich einen Teil meiner Meilen für einen Hin/Rückflug von DUS über Zürich nach Punta Cana mit der Helvetic und Edelweiss für 2 Personen in der Business einlösen.
Gebucht habe ich die Business Basic ohne Rückerstattung für zusammen 153k Meilen und ca 700€ p.P.. In der Bestätigung steht dann aber “Rückerstattung erlaubt” drin.
Mit der Discover ab Frankfurt hätte es 100k Meilen mehr gekostet…. muss man nicht verstehen.
Auch bei Business Basic ist eine Rückerstattung erlaubt, während bei Business Plus 250 EUR anfallen. Das ist auch falsch und fraglich, wer am Ende Recht bekommt.
Es ist erstaunlich, dass man bei einer solchen langen Vorbereitungszeit ein solch fehlerbehaftetes System vorfindet. Da liegt für mich der Verdacht nahe, dass die teilweise guten Awards eher auch ein Fehler sind als dass man es wirklich so gewollt hat. Die nächsten Wochen und Monate werden es zeigen, aber ich bin mir recht sicher, dass es eher schlechter als noch besser wird.