Heute hat die Lufthansa ihr neues Buy-on-Board Verpflegungskonzept mit dem Namen Delights lanciert. Auf meinem Flug von Frankfurt nach Valencia konnte ich das neue Angebot testen.

Bereits vor einigen Tagen wurde das Menü der neuen Onboard Delights der Lufthansa vorgestellt. Eine gewisse Vorstellung von dem, was man erwarten konnte, war also schon da. Es war bekannt, dass vor allem auf Dean & David sowie Produkte der bayerischen Kaffeemarke Dallmayr verwendet werden. Ich habe mich tatsächlich sehr auf die neuen Produkte gefreut, da ich auch sonst auf Reisen – vor allem an Bahnhöfen – hin und wieder auf Dean & David Produkte zurückgreife. Hier zeige ich Euch, wie mein erster Eindruck des neuen Konzepts auf einem rund zweistündigen Flug war.

Das Menü war nicht für jeden zugänglich

Vor mehreren Monaten hat die Lufthansa bekannt gegeben, ihr Verpflegungskonzept in der Economy Class umzustellen. Fortan sollte es auf Kurz- und Mittelstreckenflügen keine kostenfreien Snacks, sondern stattdessen qualitativ hochwertige Speisen geben, die der Gast an Bord auswählen und bezahlen kann. Heute war es also soweit und auf allen internationalen Flügen, die länger als 60 Minuten dauern, bietet die Lufthansa ab sofort ihr neues Buy-on-Board Konzept Onboard Delights an. Auf einem der ersten Flüge des Tages konnte ich das neue Angebot ausprobieren und will euch hier von meinen Erfahrungen berichten.

Das erste, das ich gemacht habe, als ich den Airbus A321 mit der Flugnummer LH1160 betreten habe, war zu schauen, ob es irgendwo einen Hinweis auf das neue Angebot gibt, doch bis auf die Sicherheitskarte war nichts in der Tasche des Vordersitzes zu finden. Nicht verwunderlich, dachte ich – so haben viele Airlines im Zuge der Pandemie fast alle Prospekte und Magazine ausgemustert.

Onboard Delight 3

Wenig später sollten dann aber doch alle Passagiere über das neue Angebot erfahren. Als die kostenfreien Wasserflaschen verteilt wurden, gab es eine Durchsage, dass nach dem Verteilen des Wassers die neue Buy-on-Board Option startet. Ich bekam auch mit, wie die Flugbegleiterinnen einigen Gästen davon berichteten, dass es heute nun endlich losgeht.

Als die Flugbegleiterin meine Sitzreihe erreichte, fragte ich zunächst, was denn überhaupt zur Auswahl steht, denn auch wenn ich das Angebot bereits vorm Abflug kurz studiert hatte, war ich mir nicht mehr ganz sicher. Sie sagte, der eigentliche Plan war, dass bereits in jedem Sitz eine Menükarte vorhanden sein sollte, aber es wohl hier zu Verzögerungen kam, da es der erste Flug dieser Maschine mit den neuen Onboard Delights sei. Die wenigen Karten, die mit an Bord waren, wurden gerade von anderen Reisenden gelesen und so zeigte sie mir den Inhalt der Schubladen des kleinen Rollcontainers dann „live“ vor Ort. Ich bekam allerdings hauptsächlich die Getränke, Kuchen, Chips und Schokoriegel zu sehen war schon am Überlegen, gar nichts zu nehmen – denn als leichten Vormittagssnack stellte ich mir eigentlich etwas anderes vor.

Ich glaube, sie hat mir meine Skepsis etwas angesehen, denn kurzerhand drückte sie mir ihr Tablet in die Hand, in dem ich dann in digitaler Form die volle Übersicht über alle Speisen und Getränke hatte. Wenig später brachte mir eine andere Kollegin dann noch die richtige Menükarte aus Pappe. Was ich hier sah, fand ich dann direkt deutlich ansprechender als die kleinen Snacks, die ich zuerst im Rollwagen gesehen habe.

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Belegte Brötchen – vegetarisch und mit Fleisch, Salate, reichhaltige „Bowls“ sowie ausgewählte Süßspeisen waren zu – meiner Meinung nach – vertretbaren Preisen im Angebot. Mit 12 Euro ist die “Best of Dean and David Box” das teuerste Gericht, hier hat man dann aber auch drei Speisen in einem (Bircher Müsli, Chicken Bowl und Tomate-Mozzarella Sandwich). Besonders gut hat mir gefallen, dass jede Speise gekennzeichnet war, ob sie fleischhaltig, vegetarisch oder vegan ist. Aus allen Kategorien war etwas vorhanden.

Große Portionen & Umweltgedanken

Ich entschied mich für den Tahini Salat mit Falafel und Lemon Dressing. Auch wenn es eher noch Frühstückszeit war, war mir mehr nach einer Art Mittagessen, da ich mittlerweile ziemlich hungrig war. Für 10 Euro erhielt ich eine ziemlich reichhaltige Portion mit einem kleinen (und etwas trockenen) Brötchen als Beilage. Zahlen konnte man nur mit der Karte, Bargeld wurde nicht akzeptiert – mit meiner Mastercard hatte ich dabei keinerlei Probleme.

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Der Salat bestand aus einem grünen Blattsalat-Mix, gekochten Süßkartoffeln, Rote Beete, Gurke, Minze, Granatapfelkernen, Hummus sowie selbstverständlich Falafel. Alles war in Papier beziehungsweise Pappe verpackt, sodass es nicht den typischen Haufen Plastikmüll gab, den man häufig nach dem Essen im Flugzeug hat. Auch die Gabel war aus Holz, was ich prinzipiell super finde. Da sie allerdings dadurch naturgemäß etwas stumpfer ist, hatte ich so meine Schwierigkeiten, die Falafel-Bällchen aufzuspießen.

Onboard Delight 8

Insgesamt hat mir das Essen aber sehr gut gefallen und ich war wirklich sehr satt, nachdem ich noch das kleine Brötchen gegessen habe. Hier wäre vielleicht noch ein kleines bisschen mehr Dip im Salat vonnöten gewesen, da es zum Ende hin dann etwas trocken wurde. Generell war das Brötchen im direkten Vergleich zum Salat deutlich minderwertiger, hier hätte man vielleicht nochmal auf ein ansprechenderes Backstück setzen können, wenn man das neue Konzept im Sinne einer Qualitätssteigerung einführt. Geschmacklich hat es dem Ganzen aber keinen Abbruch getan, was ich den Flugbegleiterinnen am Ende der Reise auch zurückgemeldet habe, da sie mich bereits beim Servieren darum baten, zu sagen, wie es schmeckt.

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Allzu viele Personen haben – sofern ich das beobachten konnte – nichts bestellt, der Flug war mit knapp zwei Stunden aber auch wirklich nicht allzu lang und wäre ich nicht neugierig auf die neuen Produkte und so hungrig gewesen, hätte ich vielleicht auch bei einem so kurzen Flug auf ein bezahltes Essen verzichtet. Auf dem Rückflug plane ich jetzt trotzdem nochmal ein weiteres der Gerichte auszuprobieren – vielleicht eines der Sandwiches oder den Apfelstrudel von Dallmayr.

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Ein Stück Lufthansa Schokolade gab es für jeden

Für alle Passagiere gab es zudem weiterhin ein Stückchen Schokolade und eine 0,33 Liter Flasche Wasser. Interessanterweise habe ich auf dem innerdeutschen Flug von Berlin nach Frankfurt eine 0,5 Liter Flasche bekommen, was ich mir auch auf dem längeren Flug gewünscht hätte.

Ein Aspekt, der mir noch aufgefallen ist, ist, dass der gesamte Prozess der Essensausgabe ziemlich lange gedauert hat. Mitunter lag es daran, dass noch nicht jeder ein Menü hatte und somit die Suche nach dem richtigen Gericht etwas länger brauchte. Ich bin mir aber nicht sicher, ob alle rechtzeitig an ihren Snack gekommen wären, wenn deutlich mehr Personen das Angebot genutzt hätten. Noch gehe ich allerdings davon aus, dass sich das Ganze im Laufe der Zeit einspielen wird, schließlich war ja heute der erste Tag.

Fazit zum neuen Onboard Delight Konzept der Lufthansa

Als die Lufthansa Gruppe im Herbst des letzten Jahres die Abschaffung des kostenfreien Caterings verkündete, gingen die Meinungen auseinander. Einige hielten den kostenfreien – und meist qualitativ nicht herausragenden Snack – auf kürzeren Flügen für überflüssig, andere fanden, dass er zu einer Premiumairline dazugehört. Ich selbst habe mich zwar auch früher immer über die kostenlose Essensausgabe gefreut, musste heute aber feststellen, dass ein Buy-on-Board Konzept durchaus auch Sinn ergeben kann, weil man genau das bekommen kann, was man möchte und die Qualität der Speisen deutlich höher war. Auch von den Preisen her fand ich es in Ordnung. Bei anderen Airlines habe ich schon schlechteres Essen für höhere Preise gesehen. Wenn ich also auf dem nächsten Flug wieder hungrig bin, werde ich sicherlich nochmal etwas von den Delights ausprobieren.

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Autorin

Anna Jopp leitet als Director das Affiliate Business von reisetopia und gehört seit Frühjahr 2021 zum Kreis der Geschäftsführung. Sie ist Expertin im Bereich Partnermanagement und Premium-Kreditkarten.

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  • Hallo Anna,
    zuerst einmal Danke für Deinen Bericht. Wir sind heute VLC-MUC geflogen (A320neo). Da wir in der letzten Zeit sehr wenig geflogen sind, ist uns der neue Service erst jetzt aufgefallen. Auch wir wollten das Angebot testen. Leider gab es bei uns 12D/F nur noch eine Mix-Box und den Milchreis. Jetzt könnte man meinen, das eine hungrige Meute den Trolley leergefuttert hat. Weit gefehlt, der Absatz war eher überschaubar. Hier gesellt sich zu den Fragen in den Kommentaren noch die nach der Verfügbarkeit. Sollte diese nicht gegeben sein, wird das Konzept m.E. nicht angenommen und erzeugt mehr Frust als Lust. Generell sehr ich diesen Weg als nicht gut. Als Vielflieger und aus dem Luftfahrtgeschäft kommend, wird hier definitiv am falschen Ende gespart. Low-Coster ok, aber für Premium Arlines ein falsches Signal….

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