Auch der größte deutsche Flughafen stellt sich nach knapp zwei Krisen-Jahren auf einen Passagieransturm ein. Dennoch könnte es zu Beginn der Osterferien mächtig knirschen.

Die Osterferien stehen kurz bevor und der Flugverkehr scheint wieder altbekannte Sphären zu erreichen. An den großen deutschen Airports könnte es deshalb in den kommenden Wochen eng und knapp werden. Wegen des drastischen Passagieranstiegs und des Personalmangels müssen sich Reisende zu den bevorstehenden Ferien auf längere Wartezeiten gefasst machen, wie unter anderem die Lufthansa mitteilt.

Über 1.000 Starts und Landungen pro Tag

Der Flughafen Hamburg stimmte sich bereits vor einigen Tagen optimistisch auf das verbleibende Jahr 2022 ein. Circa 11 Millionen Passagiere erwartet der Flughafen im hohen Norden Deutschlands. Auch der Flughafen Düsseldorf schloss sich an diese Prognosen an. Bereits in der vergangenen Woche eröffnete der drittgrößte deutsche Flughafen BER das neue Terminal 2, um mehr Kapazitäten zu schaffen. Der Berliner Hauptstadtflughafen rechnet sogar mit 17 Millionen Passagieren in diesem Geschäftsjahr. Zahlen, bei dem der Frankfurter Airport, der größte Flughafen Deutschlands, wohl nur darüber lächeln dürfte. Doch trotz steigender Zahlen wird dem Frankfurter Flughafen wohl weniger zu lachen zu mute sein. Denn zu den bevorstehenden Osterfeiertagen könnte es eng an Deutschlands größten Airport werden. Die Fraport AG stellt Passagiere deshalb schon mal auf längere Wartezeiten ein.

Gepäckband

Zwar sind Streiks des Sicherheitspersonals vorerst beseitigt – beide Parteien konnten sich kürzlich auf einen neuen Tarifvertrag einigen – dennoch soll es zu langen Wartezeiten bei der Abfertigung kommen. Grund ist dafür gewissermaßen noch immer die Corona-Pandemie. Vor zwei Jahren circa mussten die meisten Airlines und Flughäfen ihr Personal drastisch reduzieren. Mit steigenden Passagierzahlen wollte auch der Frankfurter Flughafen seinen Personalbestand wieder hochfahren, jedoch gelang dies bislang nicht ausreichend. Daher hofft der Flughafen auf die aktive Unterstützung der Passagiere. Davon werden zu den Osterfeiertagen circa 170.000 täglich erwartet. 1.100 Starts und Landungen werden für die Tage ab dem 8. April prognostiziert – die Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen sowie Bayern beginnen dann mit ihren Osterferien.

Lufthansa bereitet Reisende vor

Zwar mögen die Zahlen beeindruckend klingen, dennoch wird der Frankfurter Flughafen damit noch immer nicht das Vorkrisenniveau wieder erreichen können. Zu Spitzenzeiten wurden im Jahr 2019 täglich etwa 225.000 Passagiere gezählt. Zu den prognostizierten 170.000 Passagieren werden sich aber nicht mehr unbedingt viel mehr dazu gesellen können. Die Lufthansa rechnet zum Osterwochenende allein mit 225.000 Passagieren in Frankfurt und will deshalb das Serviceangebot mit noch mehr Personal hochfahren. Zu den beliebtesten Reisezielen der Lufthansa gehören Spanien, Griechenland und Portugal sowie die USA. Für Familien stellt der Kranich einen separaten Check-in Bereich (Halle A, Schalter 60-65) zur Verfügung. Passagiere sind außerdem dazu angehalten, den Online-Check-in zu nutzen. Passagiere, die das Rail + Fly-Angebot der Lufthansa nutzen, sollen den Check-in im Fernbahnhof nutzen.

Lufthansa Airbus A321 Neue Lackierung Cropped

Die Lufthansa empfiehlt deshalb, mindestens 2,5 Stunden vor Abflug am Flughafen einzutreffen. Grund für die längeren Wartezeiten, sowohl beim Abflug als auch bei der Ankunft, sind die Spitzenzeiten, zu denen die meisten Flugzeuge abfliegen und ankommen. Das liegt an einem neuen Trend beim Reiseverhalten, welcher bereits klar erkennbar ist: Die meisten Passagiere wollen am liebsten am frühen Morgen losfliegen und möglichst erst am späten Abend zurückkehren. Jenes hat zur Folge, dass die Terminals mit großem Andrang für drei bis vier Stunden rechnen müssen und im Anschluss ein starkes Abebben des Passagieraufkommens die Folge sein wird. Um die Lücke beim Personal deshalb auszufüllen und dem Trend entgegensteuern zu können, will die Fraport AG gemeinsam mit den Unternehmen am Flughafen 1.000 neue Arbeitskräfte noch in diesem Jahr einstellen.

Fazit zur Situation am Frankfurter Flughafen

Durch die wieder aufkeimende Reiselust im Jahre 2022 werden die deutschen Flughäfen wohl wieder einen Aufschwung erleben, im Vergleich zu den letzten beiden Corona-Jahren. Allen voran der Frankfurter Flughafen wird in den bevorstehenden Ferien wieder beeindruckende Zahlen abliefern können. 170.000 Passagiere erwarte man täglich. Die Lufthansa wird einen Großteil dieser Passagiere in den Osterferien in den Urlaub fliegen. Ganz reibungslos wird das jedoch nicht klappen. Denn der Frankfurter Flughafen bereitet die Passagiere wegen Personalmangels auf längere Wartezeiten vor.

Ihr habt spannende Informationen, Euch fehlen wichtige Themen oder Ihr habt einfach eine Anregung für neue Content Ideen? Dann sendet sie uns über dieses Formular!

Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.

  • Fraport sollte mal nach Amsterdam schauen, da braucht man bei der Sicherheitskontrolle nichts mehr auszupacken, einzig und alleine nur ein Gürtel falls man einen tragen sollte. Das spart sehr sehr viel Zeit
    Die Scanner sind optimal und ziemlich schnell.
    Bei Nachfrage in Frankfurt kam die Antwort : wir haben auch so ein Gerät sind aber noch in der Erprobungsphase, die aber schon 2 Jahre dauert.
    Peinlich

  • Glaubt ihr das es auch schon am 8. April, oder erst ab Samstag den 9.? Ich habe einen Flug am Freitag den 8. April und habe die Hoffnung, dass ich Glück habe. Abflug ist auch vormittags, wo noch Schule sein sollte.
    Also, ja, bereits ab 8. April soll es 1.100 Flüge geben. Aber ist das auch gleichbedeutend mit langen Wartezeiten?
    Gruß
    Alex

    • Ich würde definitiv davon ausgehen. Es gibt ja genügend Familien, die bereits am Freitag in den Urlaub fliegen. Dazu gesellen sich die übrigen Passagiere, auch aus anderen Bundesländern (wo womöglich bereits die Ferien begonnen haben – da bin ich mir gerade aber nicht 100-prozentig sicher).

      • Vielen Dank für die Rückmeldung Alexander! Soweit ich es gesehen habe, starten die meisten Länder nach dem Freitag, bzw Freitag ist der letzte Schultag. Dann werde ich aber erstmal davon ausgehen und zum Glück übernachte ich ohnehin am Flughafen. Das heißt die Anreise von ca 1 Stunde entfällt schon Mal.
        Gruß
        Alex

  • Vor knapp 2 Wochen war es schon eine absolute Katastrophe in FFM. Die Passkontrolle am Eingang zu den Z-Gates war hoffnungslos überfüllt und unkoordiniert. Die Menschen gerieten in Panik. Bei unserem Flug hat das Boarding knapp 40 Minuten Minuten länger gedauert. Dann wird’s zu Ostern sicher zu tumultartigen Szenen kommen.

  • Und mal wieder ist plötzlich ganz überraschend Reisezeit. Statt sich ordentlich vorzubereiten werden die Passagiere mal wieder auf verpasste Flüge vorbereitet. Ich sehs schon wieder vor mir: lange Schlangen an CheckIn und SiKo bei nur partiell geöffneter Kapazität. Dazu überfüllte Lounges, da teilweise noch immer geschlossen.

    Fehlt eigentlich nur noch der Rat, dass Passagiere mit morgendlichen Abflügen am besten bereits am Vorabend die SiKo passieren und im Sicherheitsbereich übernachten, um auch wirklich pünktlich am Gate zu sein.

    • Was ist an “in der Hauptreisezeit 2,5 Stunden vor Abflug am Flughafen sein” missverständlich oder unzumutbar? Die Gründe sind ausführlich beschrieben.

      Einfache Abhilfe: Bleibe zu Hause, fahre in der Vor/Nachsaison oder mache Ferien auf dem Bauernhof^^

      • Wie oft war schon zu sehen / lesen, dass die genannten 2,5 – 3h nicht gereicht haben? Woanders auf dieser Welt gibts diese Probleme jedenfalls nicht.

        Die “Gründe” sind jahrelange Sparmaßnahmen in Verbindung mit Managementfehlern.

Alle Kommentare anzeigen (1)