Die Virusverbreitung und Ansteckungsgefahr von Covid-19 soll in Flugzeugen weitaus geringer sein als bislang angenommen. Das ergab eine Studie der Amerikanischen United States Transportation Command (Ustranscom).
Wer aktuell in der Coronakrise fliegt, kennt die Situation im Flugzeug: Das Tragen von Masken ist neben dem Flughafen auch in den Flugzeugen schon seit längerem Pflicht und je nach Dauer des Fluges muss diese entsprechend gewechselt werden. Die Maske ist angesichts der schwierigen Zeiten ein Gewohnheitsgegenstand geworden, den sicherlich nicht jeder gut findet, aber zum Schutz pflichtbewusst trägt. Daneben muss man abhängig vom Reiseziel eine Reihe von Formularen ausfüllen. Eine allgegenwärtige Annahme war bislang, dass die Ansteckungsgefahr bei Menschen auf engsten Raum wesentlich höher ist. Die Kabine im Flugzeug zählt zweifelsohne dazu. Eine US-Studie revidiert nun diese Annahme, wie verschiedene Plattformen bereits berichteten.
Ansteckungsgefahr im Flugzeug liegt unter einem Prozent
Eine amerikanische Studie der “United States Transportation Command” unter Federführung des US-Verteidigungsministeriums kam zu der Feststellung, dass die Ansteckungsgefahr in Flugzeugen mit dem Coronavirus weitaus geringer ist als bisher gedacht. Wie reisevor9 berichtete, kommen beim Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes nur 0,003 Prozent der infizierten Luftpartikel in die direkte Atemzone eines Passagiers. Ein halbes Jahr führten Wissenschaftler auf Flügen von United Airlines Tests mit den Luftströmen in der Kabine durch und kamen zu dem Ergebnis, dass der schnelle Luftaustausch im Flugzeug in Kombination mit hochwirksamen Filtern zu einem geringen Ansteckungsrisiko führt. Somit zählt die Flugzeugluft zu den sichersten innerhalb geschlossener Räume.
Dank der Luftfilterungssysteme werden innerhalb von nur sechs Minuten 99 Prozent der sich in der Luft befindlichen Trägerpartikel beseitigt. Als Probanden dienten Schaufensterpuppen, die dank modernster Technologie das Atmen und Husten und damit die Verteilung der Trägerpartikel simulierten. Insgesamt fanden durch das United States Transportation Command 300 Tests in der Luft und am Boden statt, die sowohl mit einer Boeing 777 als auch mit einer 767 von United Airlines durchgeführt wurden.
Diese Daten werden uns helfen, Strategien für die Kabinenbeladung und Sitzkonfigurationen zu entwickeln. Damit können wir das potenzielle Risiko einer Übertragung der Aerosolpartikel von Mensch zu Mensch mindern.
Joe Pope, Betriebsdirektion-Ustranscom
Ergebnis der Studie abhängig von Anzahl infizierter Passagiere an Bord
Das Ergebnis der Studie setzt allerdings voraus, dass die Passagiere sich während des Fluges nicht auf den Gängen aufhalten, sondern in ihren Sitzen bleiben. Dennoch, um weitere Personen zu infizieren, bedarf es etwa 54 Flugstunden – Vorausgesetzt: An Bord befindet sich nur eine mit Covid-19 infizierte Person.
Im Ergebnis der Studie bezieht man sich weitestgehend auf United Airlines, die wie die Lufthansa ebenfalls zur Star Alliance gehört, dennoch befinden sich die HEPA Luftfilter in allen kommerziellen Flugzeugen und mit dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist man so gut es geht geschützt – auch wenn die Maschine voll ausgebucht ist und der Mittelplatz nicht frei bleibt.
Fazit zur US-Studie über die Ansteckungsgefahr in Flugzeugen
Flugzeuge gelten im Allgemeinen als eines der sichersten Verkehrsmittel. Die Coronakrise stellt die internationalen Airlines aber vor weit neuere Herausforderungen, besonders was die Sicherheit ihrer Passagiere betrifft. Zwar revidierte auch die Deutsche Bahn anhand einer Studie, die stärke Ausbreitung des Virus auf engsten Raum – wie es beispielsweise in einem Zugabteil der Fall ist – doch sind die Airlines weitaus stärker von der Pandemie betroffen. Auch wenn das Ergebnis der Studie besagt, dass die Wahrscheinlichkeit sich an Bord anzustecken, dank der Luftfilter sehr gering ist, so wird das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes vorausgesetzt und auch nur dann, wenn man den Flug über auf seinem Platz sitzen bleibt!