Der größte Touristikkonzern Europas hat kürzlich bekannt gegeben aufgrund veränderter Reisebeschränkungen und einer großen Planungsunsicherheit die Winterkapazitäten erneut auf 40 Prozent des Vorjahresprogramms zu reduzieren.

Nach einem heftigen Einbruch der Buchungen im Sommer um 83 Prozent, streicht das Touristikunternehmen circa ein Fünftel ihres Angebots für die bevorstehende Wintersaison, wie airliners.de berichtete. Zudem ist der Konzern derzeit aufgrund von veränderten Reisewarnungen und behördlichen Auflagen der letzten Wochen zu höheren Rückerstattungszahlungen gegenüber seinen Kunden verpflichtet. So gefährden die strikten Sparmaßnahmen bei Tuifly aktuell bis zu 8.000 Arbeitsplätze.

Buchungsstand um 59 Prozent zurückgegangen

Gerade erst vergangenen Monat hat TUI weitere 1,2 Milliarden Euro staatliche Finanzhilfe der Regierung zugesichert bekommen und somit das milliardenschwere Hilfspaket noch einmal aufgestockt. Nach aktuellen Informationen beträgt die gesamte Liquidität und die verfügbaren Fazilitäten des deutschen Reisekonzerns, der in London börsennotiert ist, nur noch zwei Milliarden Euro – im August lagen diese noch bei 2,4 Milliarden Euro, wie Market Watch berichtete. Hinzu kommen die rückläufigen Buchungszahlen und Rückerstattungskosten, die zu sehr schwachen Kapitaleinnahmen führen. Somit müssen sich die Kunden auf ein deutlich beschränktes Winter-Programm einstellen.

TUI Konzern Deutschland

Außerdem meldetet TUI, dass der Buchungsstand im Vergleich zum Vorjahreszeitraum besonders im Hinblick auf die Wintersaison um 59 Prozent zurückgegangen sei. Die Preise wurden aus diesen Gründen um drei Prozent höher veranlagt. Vorstandschef der TUI, Friedrich Joussen, möchte trotzdem “weiterhin verantwortungsvoll eine Vielzahl sicherer Winterurlaubs-Optionen” für die Kunden bereitstellen.

Die Verfügbarkeit von Reisezielen, die der weltweit führende Touristikkonzern anbieten kann, ist derzeit komplett abhängig von der Regierungspolitik. Besonders die zunehmend verschlechternde Corona-Situation in Spanien, trifft den Touristikkonzern schwer, da die besonders bei den Deutschen beliebten Balearen und Kanaren ebenfalls ansteigende Infektionszahlen aufweisen, womit die Inseln als Risikogebiet eingestuft wurden. Vorstandschef, Friedrich Joussen, sorgt sich aufgrund der negativen Aussichten auch für die kommenden Monate um den weltweit bekannten Konzern. “Das gesamte Marktumfeld sei unbeständig”, erklärte Joussen. “Und dies wird voraussichtlich auch noch in den kommenden Quartalen so bleiben”, fügt er hinzu.

Optimistische Prognosen für den Sommer 2021

Dagegen sind die Aussichten für den kommenden Sommer überraschenderweise positiv, wie wir kürzlich schon berichtet haben. Nach Angaben des Vorstands liegen die Buchungszahlen für den Sommer 2021 doppelt so hoch wie es ohne die Coronakrise für ein Folgejahr bereits der Fall war. Das Reiseunternehmen plant für den Sommer 2021 mit einer angepassten Kapazität von 80 Prozent, wa laut Unternehmens-Ansicht zum Zeitpunkt der Ergebnisse des dritten Quartals vereinbar sei. Das liegt vor allem daran, dass einige Urlauber ihre Reisen auf den nächsten Sommer umgebucht haben. Aus diesem Anlass zog TUI den Buchungsstart für die Sommersaison vor. Nachdem vor eineinhalb Monaten der Konzern Überlegungen zum Verkauf konzerneigener Hotels zur Generierung liquider Mittel angestellt hatte, haben laut neuesten Informationen rund 44 Prozent aller Konzernhotels bis Ende August wieder geöffnet.

TUI Cruises
Tui Cruises

Mit einer Wiederaufnahme der Reisen nach dem Ausbruch der Pandemie erreichte TUI seit Juni 1,4 Millionen Kunden und einen ersten Fortschritt in der Kreuzfahrtbranche, die durch die Bereitstellung von Coronatests für die Passagiere, wieder anlaufen konnte und eine Vielzahl an Schiffsreisen nach Europa wieder anbietet. Tui Cruises operiert derzeit mit drei von sieben Schiffen, Hapag-Lloyd Kreuzfahrten mit drei von fünf Schiffen. Zudem hat der Konzern auch bezüglich der Schiffsrouten einige Neuausrichtungen vorgenommen mit kürzeren Fahrten in der Nord- und Ostsee.

Fazit zu der aktuellen Lage des TUI-Konzerns

TUI ist derzeit in einer schwierigen Situation aufgrund der Corona-Pandemie. Trotz staatlicher Unterstützung mit erst 1,2 Milliarden Euro im August, verzeichnet der Konzern schwerwiegende Liquiditätsverluste durch einbrechende Buchungszahlen sowie zahlreichen Rückerstattungsverpflichtungen. Aufgrund einer großen Planungsunsicherheit mussten die Winterkapazitäten des Reiseunternehmens erneut auf 40 Prozent zum Vorjahresniveau eingestellt werden. Wie sich diese Branche bei dem aktuell ansteigendem Infektionsgeschehen weltweit in Zukunft gestalten wird, bleibt definitiv spannend, genauso wie die tatsächliche Entwicklung des Touristikkonzerns bis zum nächsten zuversichtlichen Sommer aussehen wird.

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Autorin

Seitdem Karolin als Schülerin an einem Austauschprogramm in Frankreich teilgenommen hat, wächst täglich ihre Begeisterung für das Reisen und Entdecken neuer Länder und ihre Leidenschaft für die französische Sprache.

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