Seitdem der private Aktionär David Neeleman im Sommer ausgestiegen war, besitzt die portugiesische Regierung 72,5 Prozent an TAP Air Portugal. Der Staat hat somit die Kontrolle über die Nationalairline und verordnet nun einen Schrumpfkurs.

Wie alle anderen Airlines ist auch die größte portugiesische Airline auf Staatshilfen angewiesen. Bereits im Sommer wurde TAP Air Portugal eine Finanzhilfe in Höhe von 1,2 Milliarden Euro genehmigt. Im Juni wurde über eine Verstaatlichung verhandelt, um das Unternehmen zu retten. Im Zuge der staatlichen Rettung, gab Airline-Unternehmer David Neeleman seine Anteile von 22,5 Prozent ab. Kurz darauf fiel die Entscheidung und der Staat übernahm die Kontrolle, nachdem sie den Anteil von 50 Prozent auf 72,5 Prozent aufgestockt hatte. Jetzt soll die Airline auf eine profitable Größe schrumpfen, wie aerotelegraph.com berichtet.

Flottenerneuerung gestoppt

Für die staatliche Hilfe in Milliardenhöhe gab es damals von der Regierung eine Bedingung. In den vergangenen Jahren ging die Airline auf Expansionskurs und baute das Angebot nach Brasilien und Nordamerika aus. Damit ist nun Schluss. Um während der Corona-Krise profitabel agieren zu können, muss sich die Airline an den Nachfragerückgang adaptieren.

Tap Air 1

Zwar wurde der neue Businessplan bisher noch nicht vorgestellt, jedoch soll er schon in den nächsten Wochen erstellt werden, so der Infrastrukturminister Pedro Nuno Santos. Nach der Erstellung werde klar sein, wie viel zusätzliche Mittel der Staat in die geschrumpfte Airline investieren wird. Eine weitere Maßnahme, die auf TAP Air Portugal zukommen wird, ist die Einstellung der Flottenerneuerung. Aktuell verhandelt man über die Rückgabe von “einigen Flugzeugen”, so Nuno Santos. Neue Jets soll die verkleinerte Fluggesellschaft nicht erhalten. Eigentlich erwartete die Airline noch mehr als 30 A320 und A321 Neo sowie sieben A330 Neo. Diese Aufträge sollen annulliert werden.

TAP Air Portugal erhielt im Gegenzug die Staatshilfe

Schon in den vergangenen Jahren sah der Gewinn der portugiesischen Fluggesellschaft nicht rosig aus. Letztes Jahr flog sie beispielsweise einen Verlust von 105,6 Millionen Euro ein. Dennoch wurde in den vergangenen Jahren die Flotte komplett erneuert und zudem das Angebot der Flugstrecken weiter ausgebaut. Der Expansionskurs und die Flucht nach vorn wurde der Airline dieses Jahr in der Corona-Krise zum Verhängnis. Die Luftfahrt ist praktisch zum Erliegen gekommen und das ist auch an den Einnahmen der angeschlagenen Fluggesellschaft zu erkennen.

Dieser verhängnisvolle Expansionskurs war eine große Hürde in den Verhandlungen über die Staatshilfe diesen Sommer, denn damit die EU eine Hilfe des Staates durchwinkt, muss Portugal belegen können, das die Fluggesellschaft nicht vorher schon in einer Notlage war. Angesichts der vergangenen Verluste musste das Management eine Restrukturierung ankündigen, die einen Teil der Expansion der vergangenen Jahre rückgängig macht. Neben der Annullierung der bestellten Flugzeuge, befliegt die Airline jetzt deutlich weniger Ziele und beschäftigt eine kleinere Anzahl an Mitarbeitern.

Fazit zum TAP Air Portugal Schrumpfkurs

Der Expansionskurs, den die Airline in den letzten Jahren verfolgt hat, wurde ihr dieses Jahr zum Verhängnis. Um TAP Air Portugal zu retten, zahlte die Airline den einen der beiden privaten Aktionäre, David Neeleman, aus. Nun hat der Staat die Kontrolle über die Airline. Nach der gescheiterten Expansion, soll jetzt der Kurs in die andere Richtung gehen, denn die Fluggesellschaft soll vorerst keine neuen Flieger mehr erhalten. Somit soll sich die Airline dem Nachfragerückgang während der Corona-Krise anpassen. Der neue Businessplan wird erst in den kommenden Wochen vorgestellt. Dann wird sich zeigen, wie viele zusätzliche Mittel der Staat in die TAP Air Portugal investieren muss.

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Autorin

Schon als kleines Kind verbrachte Christel jährlich mehrere Wochen auf den Philippinen und konnte dadurch immer mehr zu ihren philippinischen Wurzeln finden. Mittlerweile reist sie gern für neue Geschmackserlebnisse und liebt sogar das Flugzeugessen.

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