Ryanair will die aktuelle Gelegenheit nutzen, um sich Start- und Landezeiten – sogenannten Slots – auf den zwei größten deutschen Flughäfen zu sichern. Der irische Günstig-Flieger hofft sich an der Ausschreibung beteiligen zu können, wenn die ehemaligen Lufthansa-Slots in Kürze verfügbar sind.
Im Rahmen des Rettungspakets in Höhe von neun Milliarden Euro wurde die Lufthansa aufgefordert, im “Interesse eines fairen Wettbewerbs” insgesamt 24 Start- und Landezeiten abzugeben. Da der Kranich das Geld dringend benötigte, stimmte der Vorstand der Lufthansa dem Geschäft schließlich zu und gab diese wertvollen Vermögenswerte ab.
Ein lukratives Geschäft statt einfacher Rache
Nach fast zwei Monaten ist das Bieterverfahren noch immer nicht eröffnet; Ryanair hat jedoch bereits früh Interesse bekundet. Laut dem “Focus” teilte der Direktor für Marketing und Digitales bei Ryanair, Dara Brady, mit, dass die Fluggesellschaft “ihre Chancen auf dem deutschen Markt nutzen wird”. Ryanair hat sich von Anfang an negativ über die Rettungsaktion der Lufthansa geäußert, doch der jüngste Schritt ist mehr als nur eine einfach ‘Rache’. Die Sicherung der Slots in Frankfurt und München könnte ein lukratives Geschäft für die Airline sein.
Gegenwärtig ist Ryanair sowohl am Flughafen München als auch am Flughafen Frankfurt aktiv. Wobei Frankfurt für Ryanair-Kunden dabei der beliebteste der beiden Airports ist, hier bieten die Iren auch deutlich mehr Ziele an, als ab Bayern, wo das Angebot viel begrenzter ist.
Potential für Großbritannien- und Italien-Ziele
Den neuesten Daten zufolge empfing München im Jahr 2019 8,8 Millionen Touristen, die insgesamt 8,29 Milliarden Euro in die lokale Wirtschaft investierten. Der höchste Prozentsatz dieser Besucher kam aus den USA, dicht gefolgt von 613.000 Italienern und 586.000 britischen Staatsangehörigen. Da ab München nur wenige Verbindungen zwischen dem Vereinigten Königreich und Italien bestehen, könnte Ryanair zweifellos vom Markt in diesen Gebieten profitieren.
Auch im Jahr 2019 war Frankfurt bei ähnlichen ausländischen Staatsangehörigen beliebt. US-Bürger stellten den höchsten Anteil an Besuchern, gefolgt von Großbritannien, China, Spanien und Italien. Nach dem Flugplan von Ryanair werden bereits elf spanische Ziele angeflogen, aber nur zwei im Vereinigten Königreich und fünf in Italien. Die Fluggesellschaft hat sicherlich auch hier Potenzial für eine Expansion.
Fazit zum Ryanair-Interesse an den Lufthansa-Slots
Voraussichtlich in Kürze plant die EU-Kommission die Ausschreibung der Slots zu eröffnen. Erst dann werden wir erfahren, wie groß das Interesse von Ryanair tatsächlich ist und was die Iren mit ihrer neuen Investition in die zwei größten Airports in Deutschland genau vorhat. Auf jeden Fall gibt es hierbei einiges Potenzial, dass der Low-Cost-Carrier ausnutzen könnte.
Der Artikel hat den gleichen Informationswert wie die Nachricht, dass in China ein Sack Reis umgefallen ist, nämlich keinen. Interessant wird es erst, wenn Ryanair tatsächlich einige der bisherigen Slots der Lufthansa zugesprochen bekommen hat und bekannt ist, wofür die genutzt werden sollen. Alles vorher wie die Interessenbekundung an den Slots ist es nicht wert, erwähnt zu werden und besagt gar nichts.
Hey Udo, danke für dein Feedback hierzu – viele unserer Leser finden das dennoch interessant 🙂 Viele Grüße
Ich denke, es dürfen sich nur Airlines ” bewerben” , die noch nicht an dem jeweiligen Flughafen vertreten sind, zumindest für 1,5 Jahre. Damit dürfte Ryan Air wegfallen.