Qatar Airways sorgt wieder ein Mal für Aufsehen. Der Grund dafür ist dieses Mal nicht die Vorstellung eines neuen revolutionären Bordproduktes, sondern die Überführung von insgesamt sieben Boeing 787-9. Indirekt haben die Flüge dennoch etwas mit einem bereits bekannten Bordprodukt zu tun. Was es genau mit diesen Flügen auf sich hat, erfahrt Ihr in diesem Artikel!
Qatar Airways schob die Auslieferung auf
Die Fluggesellschaft befindet sich weiterhin im stetigen Wachstum. Deshalb tätigte die Airline jeweils Bestellungen bei Airbus und bei Boeing. Bei Letzterem bestellte Qatar Airways 30 Boeing 787-9. Nun erfolgte die Auslieferung von insgesamt sieben Dreamlinern, die planmäßig in diesem Jahr an die anspruchsvolle Airline ausgeliefert werden sollten. Qatar Airways hatte die Auslieferung für längere Zeit aufgeschoben und die sieben Maschinen nicht planmäßig in Seattle übernommen, sondern von Boeing ohne Innenausstattung, ansonsten aber komplett flugfähig, einlagern lassen.
In den georderten Boeing 787-9 sollte zukünftig bereits ab Werk die neueste Generation der QSuite verbaut sein. Der Einbau verzögert sich, da das Produkt nicht vollends fertiggestellt ist. Aufgrund des schmaleren Rumpfes und der Krümmung der Kabinenwand bedarf es einer modifizierten Konfiguration der QSuite in den Dreamlinern. Bereits jetzt ist bekannt, dass Qatar Airways in der Boeing 787-9 auf die “Familiensuiten” verzichten wird.
Von Seattle über Doha nach Victorville
Am 27. Dezember übernahm Qatar Airways vier Boeing 787-9, sowie am 28. Dezember 2019 weitere drei Flugzeuge in Seattle. Daraufhin flogen die Flugzeuge in einer Art Formation in Richtung Katar. Dabei übernahm Qatar Airways die Boeing-Flugzeuge ohne Innenausstattung. Die Jets verblieben jedoch wohl lediglich zur Registrierung der einzelnen Maschinen in Doha, denn wenig später wurden sie wieder zurück nach Victorville geschickt.
Anstelle eines zweistündigen Fluges von Plaine Field, einem Flugplatz nördlich von Seattle, nach Victorville flogen die sieben Flugzeuge jeweils 15.630 Meilen. Für diese Strecke benötigte jedes Flugzeug knapp 30 Stunden. Nachdem Qatar Airways für einen neunminütigen Flug einer Cargo-Maschine vom Typ Boeing 777 zwischen Maastricht und Lüttich üble Kritik über sich ergehen lassen musste, muss die Airline nun mit weiterer Kritik rechnen.
In Victorville warten die Boeing 787-9 nun auf die Fertigstellung und Zulassung der neuesten Generation der QSuite. Solange verbleiben die Maschinen in Kalifornien, wo sie eingelagert werden.
Mögliche Gründe für die schnelle Auslieferung
Von offizieller Seite ist weder bei Boeing noch bei Qatar Airways etwas zu vernehmen. Daher können auch wir nur spekulieren. Es ist denkbar, dass Boeing auf die Übernahme gedrängt hat. Nach einem fürchterlichen Jahr für den Flugzeugbauer, geschuldet durch die Triebwerksstörungen der Boeing 777X und das Grounding der Boeing 737 Max, ist davon auszugehen, dass Boeing seine Jahresbilanz etwas aufbessern wollte.
Die extravagante Flugroute hängt wohl auch damit zusammen, dass Qatar Airways die Flugzeuge im Heimatland für die Überführung zur späteren Einlagerung in Victorville zuvor registrieren lassen musste.
Fazit zu den Flugaktivitäten von Qatar Airways
Qatar Airways hat erneut mit einer typischen “Qatar Airways-Aktion” für Aufsehen gesorgt. Seitens der Umweltschützer hagelt es dafür bereits Kritik. Nach diesem logistischen Kraftakt stellen sich uns aber weitere Fragen: Was geschieht mit den für das Jahr 2020 zur Auslieferung geplanten Boeing 787-9? Werden diese ebenfalls nach Doha geflogen um sie anderswo einzulagern oder verfügen die Flugzeuge bereits über die neue QSuite? Wann wird die modifizierte QSuite erstmals in die bereits eingelagerten Flugzeuge verbaut und wann setzt Qatar Airways diese im regulären Linienbetrieb ein?