SBB konnte 2023 mit 92,5 Prozent eine identische Pünktlichkeit wie 2022 erreichen. Damit gelangt sie im Europa-Vergleich auf den ersten Platz und liegt deutlich vor der Deutschen Bahn.
Vor wenigen Tagen sprach die Schweizerische Bundesbahnen AG (SBB) über ein neues Pilotprojekt rund um das Thema Sicherheit im Zug. Dabei können Zugreisende mithilfe von QR-Codes unangenehme Situationen im Zug anonym melden. Nun schaut die SBB auf die Pünktlichkeit des vergangenen Jahres zurück. Obwohl es diverse Herausforderungen zu meistern gab, erreichte SBB die gleich hohe Pünktlichkeit, wie 2022, wie ihrer Pressemitteilung zu entnehmen ist.
Unterschiedliche Entwicklung der Pünktlichkeit je nach Sprachregion
Anfang September 2023 berichtete SBB von den höchsten Pünktlichkeitswerten im ersten Halbjahr von 2023 in der Geschichte von SBB. Im Vergleich zu 2022 konnte der Wert um 0,5 Prozent auf 93,6 Prozent leicht erhöht werden und das trotz eines neuen Passagierrekords. Dieser rekordverdächtige Wert konnte jedoch wegen diversen Herausforderungen im zweiten Halbjahr nicht gehalten werden. Insgesamt erreichte SBB 2023 mit 92,5 Prozent die gleich gute Pünktlichkeit, wie 2022.
Während sich das Schweizer Bahnunternehmen bei ihren Mitarbeitenden für den Einsatz bedankt, spricht SBB jedoch auch von drei besonders komplexen Situationen, die 2023 angefallen sind:
- Die Entgleisung eines Güterzuges im Gotthard-Basistunnel im August 2023
- Der Unterhalt von rund 20.000 Baustellen
- Der Ausbau von rund 700 Ausbau- und Erneuerungsprojekten
Zudem beschreibt SBB eine unterschiedliche Entwicklung der Pünktlichkeit je nach Sprachregion. Während die Deutschschweiz im Osten 94,3 Prozent und im Westen 92,8 Prozent aufweist, war sie 2023 in der Westschweiz um 0,2 Prozentpunkte auf 89,2 Prozent gesunken. Im Vergleich dazu ist sie im Tessin um 1,3 Prozentpunkte auf 90,4 Prozent gestiegen. Dazu hat SBB bereits angekündigt, den Fahrplan 2025 in puncto Pünktlichkeit in der Westschweiz zu priorisieren.
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Deutschland nicht auf dem letzten Platz
Obwohl sich SBB nicht in allen Bereichen der Pünktlichkeit positiv entwickelt hat, siegte sie dennoch erneut im Europa-Vergleich vom Portal Zugfinder. Gemäß dieser Auflistung erreicht die Schweiz eine Pünktlichkeit der Fernzüge von 97,9 Prozent, wie reisereporter.de schreibt. Dabei übertraf jedoch Belgien die Schweiz in zwei Monaten zwischenzeitlich. Aufholen konnte auch die Deutsche Bahn vom letzten auf den zweitletzten Platz. Die Auflistung nach dem Anteil der pünktlichen Züge 2023 sieht wie folgt aus:
- Schweiz
- Luxemburg
- Niederlande
- Belgien
- Dänemark
- Frankreich
- Österreich
- Tschechien
- Ungarn
- Italien
- Deutschland
- Slowenien
Obwohl die Deutsche Bahn 2023 nicht auf dem letzten Platz war, musste sie dennoch eine Rekordsumme wegen ihrer Unpünktlichkeit zahlen. Ganze 5,6 Millionen Entschädigungsanträge wurden vergangenes Jahr vom bundeseigenen Konzern bearbeitet und insgesamt 132,8 Millionen Euro an die Kunden ausgezahlt. Die Gründe dafür waren vielfältig, darunter eine erheblich gestiegene Anzahl von Reisenden im Vergleich zum Vorjahr, eine Rekordzahl an Baustellen, die Wintereinbrüche im Dezember sowie insgesamt vier Warnstreiks. Dabei ist bei Letzterem aktuell auch kein Ende in Sicht. Erst letzte Woche hat die Lokführergewerkschaft GDL zu einem sechstägigen Streik aufgerufen.
Fazit zur Pünktlichkeit von SBB im Jahr 2023
SBB hat ein Jahr mit einigen Höhen und Tiefen hinter sich. Dabei ist der Sieg im europaweiten Vergleich der Pünktlichkeit der Bahnunternehmen sicherlich ein Erfolg. Ich persönlich bin durch meinen Umzug von der Schweiz nach Deutschland auf die Welt gekommen, was das Thema Bahn-Pünktlichkeit angeht und freue mich immer wieder auf eine überpüntkliche Zugfahrt durch die Schweiz.